Blogartikel


die kommenden Wochen der Claudi-Amalia

Was ist eigentlich HERstory?

Die kurze Antwort lautet: Frauengeschichte, bzw. Geschichtsschreibung aus dem weiblichen Blickwinkel.

Das bringt mich zu meiner längeren Antwort:
Hast du schonmal Folgendes gehört? »Geschichte wird von Siegern geschrieben.« Das ist nicht nur korrekt gegendert, auch wurde die Geschichte, wie wir sie lernen und weitergeben, vornehmlich von ganz bestimmten Männern aufgeschrieben. Das lässt andere Sichtweisen kaum zu, z. B. die von queeren Frauen oder indigenen Transpersonen.
Wie oft hören wir: »Er war überzeugter Junggeselle, seinen Lebensabend verbrachte er mit seinem langjährigen Brieffreund und seiner Rosenzucht.«
Oder: »Sie heiratete nie, aber sie zog die Kinder ihrer Dauer-Mitbewohnerin wie ihre eigenen auf, während sie tagsüber ihr Kaffeehaus betrieb und nachts Pamphlete fürs Frauenstudium verfasste.«

Ich habe erst während meiner Recherchen zu Alvine Hoheloh – Unternehmerin gelernt, was die deutschen Frauen im August 1914 in einer Nacht- und Nebelaktion füreinander auf die Beine stellten. Denn, oh Wunder, was aus Müttern und Kindern werden sollte, wenn erst die Ehemänner an der Front wären, und wie so ein Land am Laufen gehalten wurde, sobald ~80% jener Personen fehlten, denen Zugang zu den wirtschaftlichen Berufen gestattet war – das war auch von der gegenwärtigen Planung vergessen worden.

Das Beispiel zeigt: Es ist leicht, Frauenschicksale rückblickend unter den Tisch fallen zu lassen. Die Herstory-Bewegung deckt diesen Mantel über der Geschichte nun auf und fördert die Retrospektive auf Frauen und weiblich gelesene Personen zutage, ohne die wir heute nicht da wären, wo wir sind!

Alles Wissen können wir nicht finden, denn so vieles wurde in den Jahrhunderten bewusst weggelassen oder gar vernichtet, nicht nur was Frauengeschichte angeht, auch queere Historie oder Geschichte von Personen of Color ist wenn überhaupt oft nur einseitig aufgeschrieben worden.
Zum Glück gibt es Formate wie den Herstory-Podcast, Frauen von damals oder BlackAristocratArt, die ich euch hiermit wärmstens ans Herz lege! Sie haben mir, neben vielen anderen fleißigen neugierigen Menschen, geholfen, die Alvine-Hoheloh-Reihe zu schreiben, feinste Herstory rund um den 1. Weltkrieg – noch so ein Thema, das in der breiten Bildung kaum Beachtung findet.
Du interessierst dich für Herstory in der Fiktion? Dann checke nun mein Buch!

🗝 Autorin | Schreiben | Schriftstellerei | Auftritt | historischer Roman | Weltkrieg| Berlin | Frauen | Freundschaft | Belle Epoche | Selbstbestimmung | Tochter | Kaiserreich | Feminismus | Selfpublishing | Selbstverlag | Frauengeschichte

Neue Kurzgeschichte

Gestern hat mich die Muse geküsst! 💜
Für eine Ausschreibung versuche ich mir schon länger eine neue Kurzgeschichte auszudenken, etwas mit Winter und gruseligen Kindern und Gayness (natürlich). Seit heute nimmt es endlich Form an! Ich weiß, in welche Richtung ich möchte, habe angefangen, zu schreiben und zu recherchieren. Diesmal geht es in Baskenland, wenngleich es da nicht soo kalt wird – jedenfalls nicht normalerweise! 😉


❄️
Ihr dürft gespannt sein (und meine Schreibpartnerin Kristina Schreiber erst recht 😆)

So lange mich Frühlingsliebkind jedenfalls die Temperaturen draußen dazu zwingen, drinnen zu bleiben, arbeite ich an der neuen Story. Es wird winterlich, baskisch, lesbisch und atmosphärisch! Was ihr wohl davon haltet?
Wir lesen uns!

🗝 Ausschreibung | queer | lesbisch | winter | Schnee | weihnachten | Mystik | grusel | Horror | Baskenland | FaKriRo | Frauenliebe | Shortstory | Eisengel | Fantastik | Dark Fantasy

Meine Persönlichkeit und ich

Ich muss wohl etwas unverhofft beginnen: I’m back to the Apps!
Dort kam ich auf vielen Profilen mit Meyer-Briggs-Codes in Berührung, nach gut einer Dekade das erste Mal in dieser Quantität. Viele Singles schreiben ihr Ergebnis mit ins Profil, quasi neben Sternzeichen und Körperform. Daraufhin nahm ich mein ENTJ – vor Keks Jahren gemacht – mit auf und merkte einmal mehr, dass ein E am Anfang steht.

Ich habe dieses E für extrovertiert irgendwie all die Jahre nicht hinterfragt, ihr kennt vielleicht meinen Buchmesse-Slogan: »Während der Buch-Berlin bin ich extrovertiert.« Das restliche Jahr verbringe ich mit Menschen, die mir bekannt und ein sicherer Raum sind.
Nun ist es aber so, dass Buchmessen für mich einfach so ein safe Space ist. Ich bin unter meinesgleichen und habe normalerweise keine Anfeindungen zu befürchten – es ist doch krass, dass ich und viele andere Menschen diese Umstände als etwas Besonderes hervortun.
Sollte es nicht eher der Normalzustand sein, dass wir uns sicher fühlen?
Realität und Utopie clashen hier sehr, das ist mir bewusst, liebe Leute. Aber wie sollen wir uns selbst bewerten und entfalten, wenn wir die meiste Zeit im Survival-Mode sind? Ein Modus, den ich aus verschiedenen Gründen in den letzten beiden Dekaden (!) oft nicht verlassen konnte.

Seitdem ich selbstständige bin, merke ich jedoch immer mehr, wie ich buchstäblich zu meinem wahren Selbst zurückfinde. Und offenbar bin ich eine aufgeschlossene, fröhliche Person! Ich ziehe Energie aus der Begegnung mit Menschen - wenn diese mir schaden wollen, wie es früher leider immerzu zu befürchten stand, ist es kein Wunder, dass ich danach Zeit für mich brauche.
Bin ich jedoch mit Gleichgesinnten zusammen, sieht es ganz anders aus. Vereinsmitarbeitende, Schreibende und Kunstschaffende, die mich auf Messen oder bei Stammtischen erleben, kennen eine vollkommen andere Frau als z. B. mein damaliger Vorgesetzter, der es für nötig erachtete, seine schlechte Laune an mir auszulassen.

 

Je mehr ich aus der kapitalistischen Gehirnwäsche aufwache, desto mehr sehe ich, was alles in diesen Jahren furchtbar, furchtbar schief gegangen ist. In mir war stets eine tiefe Sehnsucht nach Hoffnung, Liebe und Sicherheit – meine Romane zeigen dies allzu deutlich.

Es sollte normal sein, dass wir uns sicher fühlen, es sollte immer so sein, dass wir glücklich sind. Wie viele dieses Privileg nicht genießen, ist mir allzu bewusst, lerne ich doch gerade erst, was möglich ist, wenn ein Mensch die eigene wahre Natur wiederfindet. Es macht mich ungeheuer traurig, um all die verlorenen Kapazitäten und Möglichkeiten und auch empfinde ich großes Mitgefühl mit meinen Mitmenschen. Ebenso bin ich unglaublich dankbar, dass mir ein anderer Weg vergönnt ist.

Ich werde sehen, wie ich mich in den nächsten Jahren entwickle, mein Meyer-Briggs-Ergebnis zu lesen und nicht mehr zu denken: »Schön wär`s!«, ist jedoch ein sehr guter Anfang.
Wir lesen uns!

Persönlichkeitsmuster | meyer-Briggs | Psychologie | Depression | Kapitalismuskritik | Self-care | Heilung | Selbstständigkeit | Selbstheilung | Autorinleben | selfpublishing | schreiben | romane | herstory | Romance | Solarpunk | introvertiert und extrovertiert | Seelenfrieden | Liebe | Hoffnung

Zwischen den Jahren

 

 

 

Ihr Lieben, ❄


hier ist es gerade sehr still, ich weiß. Ich befinde mich in einem seltsamen Zwielicht, zwischen dem Alten und dem Neuen, dem Übergang und mitten in den Raunächten. Zeit zur Besinnung und zum Rumpuzzeln, zum Entschleunigen und Pläneschmieden. Ich hoffe, ihr nehmt euch auch die Zeit zwischen den Jahren und sortiert euch. 2024 kommt schneller als wir denken!


Wir lesen uns, eure Claudi-Amalia

🗝 Autorin | Schreiben | Schriftstellerei | Pause | Raunacht | Weihnacht | Neujahr | Silvester | between the years | Winter | Ende und Anfang | Selfpublishing | Selbstverlag | Besinnlichkeit | langsam | Nachdenken | Planen

Alvine Hoheloh - Demokratin, 2. Auflage versendet!

Kennt ihr das?
Ihr habt eine Sendungsverfolgungsnummer und verfolgt sie online wie einen Krimi?
💜
So geht es mir, denn die Druckerei hat die 2. Auflage von Alvine Hoheloh – Demokratin verschickt und ich bin soo gespannt, wie sie geworden ist!
Daumen Drücken ist angesagt. Ich halte euch auf dem Laufenden!
 
Wenn ihr noch ein Alvine Bündel für Weihnachten braucht oder eines der Bände Alvine Hoheloh 1 (Blaustrumpf), Alvine Hoheloh 2 (Unternehmerin) und Alvine Hoheloh 3 (Demokratin) immer her mit euren Bestellungen!
💜
#Herstory #historisch #Feminismus #belleEpoche #AlvineHoheloh
 

 

🗝 Autorin | Schreiben | Schriftstellerei | Auftritt | Info | Instagram | Schmuck | historischer Roman | Weltkrieg| Berlin | Frauen | Freundschaft | Belle Epoche | Selbstbestimmung| Tochter | Kaiserreich | Feminismus | online | Druckerei | Weltkrieg

Zu Weihnachten: Cupcakes?!

Sucht ihr noch Weihnachtsgeschenke? ❄️
Hauptstadt Cupakes ist eine fröhliche Geschichte über gar nicht so fröhliche Themen, übers Weitermachen, über Familie und vor allem über gutes Essen! Haut rein!
🧁
Ich habe noch einige wenige Exemplare des Hardcovers da. Meldet euch gerne und schnappt sie euch! Natürlich mit Signatur und pünktlich unterm Weihnachtsbaum.
 
Das erwartet euch u.a. in Hauptstadt Cupcakes – ein Berlinroman über Freundschaft.
🧁
•    Business women
•    Frauenfreundschaften
•    Alternative Familienmodelle
•    food-porn
•    Berlinflair
•    Humor
Verwandtschaft ist süß. Wahlfamilie ist süßer!
Hauptstadt Cupakes – ein Berlinroman über Freundschaft.
🧁
Die Marzahnerin Aileen hat den großen Sprung gewagt – gemeinsam mit ihrer Freundin Pami gründet sie ein Cateringunternehmen: Hauptstadt Cupcakes!
Aileen ist blass, zynisch und reserviert und stammt aus verkorksten Familienverhältnissen. Pami hingegen ist eine schwarze Schönheit, die sich unerschütterlicher Fröhlichkeit, warmherziger Eltern und ihrer süßen Tochter erfreut. Dass es im Leben des Kindes keinen Vater gibt, gleichen die beiden Endzwanzigerinnen voller Liebe aus.
Eines Tages erfährt Aileen aus einem Brief, dass ihr Vater und dessen Mutter noch leben. Ihr Erzeuger ist also gar nicht in den Wirren der deutschen Wiedervereinigung umgekommen? Und sie hat noch eine Oma? Entschlossen begibt sie sich auf die Suche ...
🧁
Als eBook (6,99 €) in allen Shops und als Hardcover (18,00 €) direkt bei mir!
🔑 Hauptstadt Cupakes | Berlin | Humor | Business women | Frauenfreundschaften | alternative Familienmodelle | food-porn | Berlinflair | Demenz | Scheidung | Romance | DDR | Osten & Westen | Deutschland | deutsche Teilung | Kuchen | Torte | Essen | Party | Marzahn | Steglitz | Oma | Freundinnen | bisexuell | starke Frauen | Feminismus | start-Up | Catering | kochen | backen

 

Alvine Hoheloh - Demokratin, 2. Auflage!

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Gestern ging der Auftrag an die Druckerei raus, die 2. Auflage von Alvine Hoheloh – Demokratin zu drucken! Ich bin ratzekahl leer gekauft und megastolz, bedenke ich vor allem, wie hoch die 1. Auflage war!


Ein großes Danke geht raus, an alle Unterstützer*innen, Danke, dass ihr Selfpublishing und unabhängige Kunst supportet!

 

Bin sehr gespannt, wie die 2. Auflage wird. Da ich mit der 1. mehr als zufrieden war, habe ich auch diese wieder bei der Online-Druckerei.biz in Auftrag gegeben. Drückt mir bitte die Daumen, dass sie ihre Qualität halten (nach verschiedenen enttäuschenden Erfahrungen mit anderen Druckereien bin ich da ein bisschen sehr gebrannt)

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Sobald die Bücher da sind, bastle ich für die Besteller*innen des Alvine-Hoheloh-Bündels Unikate mit faltbarem Schaubild und kolorierten Grafiken. Natürlich habe ich ein paar "Überhangmandate" 😉 in Auftrag gegeben, wer also noch ein Alvine-Hoheloh-Bündel bis Weihnachten möchte, melde sich einfach gerne bei mir!

Die Bände Alvine Hoheloh 1 (Blaustrumpf), Alvine Hoheloh 2 (Unternehmerin) und Alvine Hoheloh 3 (Demokratin) bekommt ihr natürlich auch einzeln, als eBook in allen Shops oder als Hardcover direkt bei mir sowie im online Shop Unabhängig-Kreativ.
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#Herstory #historisch #Feminismus #belleEpoche

🗝 Autorin | Schreiben | Schriftstellerei | Auftritt | Info | Instagram | Schmuck | historischer Roman | Weltkrieg| Berlin | Frauen | Freundschaft | Belle Epoche | Selbstbestimmung| Tochter | Kaiserreich | Feminismus | online | Druckerei | Weltkrieg

Ein Fazit meines aktuellen Work in Progress ‚Geliebte Halbschwester‘ während des #NaNoWriMo 2023

 

Diesen November habe ich meine neu gewonnene Freiheit als selbstständige Autorin in Vollzeit gleich total auskosten können: Mit einem nagelneuen historischen Liebesroman startete ich am 1.11. und mit Ausnahme von zwei Tagen habe ich jeden Tag bis zum 30.11.2023 geschrieben, am Ende waren es etwa 51.000 Wörter.


Der Roman ist noch lange nicht fertig, nicht einmal der rohe Entwurf, die sogenannte nackte Geschichte wird mit den im NaNoWriMo veranschlagten 50 k Wörtern abgedeckt. Aber darum ging es auch nicht, dieser für mich erste offizielle NaNoWriMo (die Jahre davor habe ich mich nicht um Quantität gekümmert) war für mich ein Experiment, wie und ob diese Arbeitsweise für mich funktioniert.


Spoiler: tut sie nicht.

Ich habe den NaNo insofern gewonnen, dass ich die Wortzahl voll habe, aber ich bin weit davon entfernt, vor einem Rohentwurf meines neuen Romans zu sitzen. Dazu bin ich einfach viel zu schlecht darin, mich kurzzufassen. Und wozu sollte ich einen Belle Epoche Roman schreiben, wenn ich dann nicht jedes Teekleid, jeden Kristalllüster und jeden heiratsfähigen Junggesellen bis ins Kleinste beschreibe?? Dem Werk fehlen neben einem zu Ende geschriebenen Plot also noch eine Menge Pomp!

Während der Arbeit habe ich auch viel über mich gelernt. Offenbar nehme ich mir unbewusst weit mehr Zeit für eine neue Geschichte, denke vorher, dabei und nach der Schreibarbeit wesentlich mehr über alles nach, als mich bloß hinzusetzen und Wörter runterzureißen. Außerdem überarbeite ich täglich, lese den am Vortag geschriebenen Paragraph und feile sofot daran herum. Auf all das habe ich während des NaNoWriMo verzichtet und bin überdies meinem Anspruch an Recherche nicht gerecht geworden ...

Nichtsdestotrotz fiel mir beim Schreiben an den geliebten Halbschwestern auf, dass die Geschichte mehr hergibt, als ein bloßes Experiment zu sein, das ich dann mal eben ein halbes Jahr später veröffentliche (wie es ursprünglich vorgesehen war).
Nein, ich muss euch enttäuschen! Annett, Ernestine, Henry, Florentin und Tante Adelaine werden noch eine ganze Weile von mir ausgearbeitet und geschliffen, ehe ich sie auf euch loslasse. Einen Plan, wie es wirklich weitergeht, habe ich noch nicht, aber ich halte euch bzgl. meiner Entscheidungen natürlich auf dem Laufenden. ^^
Wir lesen uns!

 

🗝 National Novel Writing Month | Roman | Herstory | Romance | Liebesroman | Halbschwestern | historisch | Belle Epoche | wilhelminisch | edwardianisch | Korsettgate | Kaiserreich | enemies to lovers | Bloggen | selbstständig

Adelaine

Ein Einblick in mein aktuelles Work in Progress ‚Geliebte Halbschwester‘ 🦋


Adelaine Grey zu Rex ist die Witwe eines deutschen Landgrafen, kinderlos, luxusverwöhnt und so reich, dass sie auch als Frau tun kann, was sie will. Ihr Alltag macht sie ein bisschen verschroben, sie mag es, junge Paare zu verkuppeln, ihre Schützlinge herumzukommandieren und am neuesten Klatsch teilzuhaben. Am meisten jedoch liebt sie Hochzeiten.
Die Geschichte um die Halbschwestern Ernestine von Rhode und Annett Hasel berührt sie und sie lässt keine Gelegenheit aus, dem gemeinsamen Vater der Mädchen die Leviten für seine Affären zu lesen. Auch fühlt sie sich verantwortlich, die schüchterne Prinzessin unter die Haube zu bringen, und gibt ihr Tipps, wie sie an einen »kontrollierbaren Bräutigam« kommt. Von Annett ist sie hingegen irritiert und fasziniert zugleich.

Außerdem nimmt sie Henry Easton unter ihre Fittiche, der neben Florentin von Seitz ein näherer Neffe ist, jedoch kein Erbe hat. Sie will, dass er sich eine »gute deutsche« Frau sucht, denn auch ihr hat ja eine Ehe mit einem guten Deutschen im Leben sehr geholfen.
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#GeliebteHalbschwester #workinprogress #wip #writerslife #Schreiben
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Florentin

Ein Einblick in mein aktuelles Work in Progress ‚Geliebte Halbschwester‘ 🦋


Florentin von Seitz hat alles, was einen guten Bräutigam ausmacht: er ist wohl erzogen, reich, gutaussehend, gut gekleidet, geduldig, wird einen Titel und ein ansehnliches Anwesen erben ... nur leider hat er absolut nichts für Frauen übrig.
Er liebt es, sich des Nachts in der queeren Zwischenwelt Berlins zu verlieren, sich auf Gender-Switch-Partys zu amüsieren und einiges an Drogen zu konsumieren. Alles, was ihn davon ablenkt, wie sehr ihm seine Eltern mit der Notwendigkeit einer Verheiratung in den Ohren hängen.
Als sein Schulkamerad Henry sich auf Brautschau begibt, schließt Florentin sich schließlich an, um Zitat: Es endlich hinter sich zu bringen.
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Henry

Ein Einblick in mein aktuelles Work in Progress ‚Geliebte Halbschwester‘ 🦋


Henry Easton gehört einer verarmten Adelsfamilie aus Sussex an und braucht, um im Leben weiterzukommen, eine reiche Braut. Zweimal war er bereits mit passenden englischen Mädchen verlobt, doch irgendwas hat er angestellt, das die Bräute ihre Meinung ändern ließ. Er flirtet gern und verbringt die Nächte auf queeren Partys und in Freudenhäusern. Auch vor Beziehungen mit angesehenen Damen (und Herren) macht er nicht Halt. All das bleibt guten Londoner Gesellschaft kein Geheimnis, so will er für einige Zeit verreisen, bis »Gras über die Sache gewachsen ist«. Sein Freund Florentin, sie kennen sich aus dem Internat in Nassau, begleitet ihn. Männerliebe

In Bombay erhält Henry einen Brief und darin das Angebot seines Lebens: die reiche Adelaine Grey zu Rex beschließt, ihn zum Erben ihrer beträchtlichen Rente und ihres Hauses in Berlin zu erklären – wenn er bis zur Jahrhundertwende eine gute deutsche Frau für die Ehe gewonnen hat.
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NaNoWriMo - Ziel erreicht!

Gestern habe ich mein #NaNoWriMo Ziel erreicht. Heute lese ich zum ersten Mal alles von vorne nach hinten durch und lasse mich mehr oder weniger überraschen, was ich da überhaupt geschrieben habe 😅
Die 'Geliebte Halbschwester' ist aber noch lange nicht fertig, ich befürchte, ich benötige noch so 30.000 Wörter, bis Annett und Henry endlich frohgemut einander in die Arme sinken dürfen. Ja, ich stehe auf #slowburn Romance 🥰
#GeliebteHalbschwester #workinprogress #wip #writerslife #Schreiben
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Ernestine

Ein Einblick in mein aktuelles Work in Progress ‚geliebte Halbschwester‘ 🦋
Ernestine, Prinzessin von Rhode ist ein schüchternes, kränkelndes Mädchen. Sie liebt die Natur, kleine Tiere und ist ein Schach-Ass. Besonders ihrer unehelichen Halbschwester Annett ist sie zugetan, mit der sie im gleichen Haus aufwuchs und für die sie eine höhere Bildung verlangte. Als Ernestine ins heiratsfähige Alter kommt, wird rasch klar, dass sie weder an Männern noch der Ehe an sich Interesse hat, vor allem der Gedanke an den ehelichen Vollzug macht ihr Angst. Gemeinsam mit ihrer Tante, der reichen und einflussreichen Adelaine Grey zu Rex und ihrer geliebten Halbschwester ersinnt sie einen Plan, einen Bräutigam zu finden, der ihr den nötigen Freiraum lässt.

 

#GeliebteHalbschwester #workinprogress #wip #writerslife #Schreiben
National Novel Writing Month | Roman | Herstory | Romance | Liebesroman | Halbschwestern | historisch | Belle Epoche | wilhelminisch | edwardianisch | Korsettgate | Kaiserreich | enemies to lovers | German | Brünette

 

Alvine-Bündel

Sucht ihr noch Weihnachtsgeschenke? ❄️
Die Alvine-Hoheloh-Reihe gibt es nur bei mir als exklusives Bündel!
Was euch in den Romanen u.a. erwartet:
-Historie aus weiblicher Sicht
-People of color
-Friends to Lovers
-Slow burn Romance
-Gesunde Liebesbeziehungen
-Belle Epoche
-Kein Korsettgate
-Hochsprache/Schriftsprache
-Viel sexy time
-Tiefe Frauenfreundschaften
-Vielschichtige Charaktere
Schreibt mich an und ihr bekommt die komplette Alvine-Hoheloh-Reihe in wunderschönen Hardcover-Prints mit farbigen Fotos und faltbaren Beziehungsübersichten innerhalb Deutschlands zugeschickt für nur 64,00 €uro!
Bestellt jetzt vor und habt die Alvine-Hoheloh-Reihe pünktlich zu Weihnachten unter eurem Baum (oder dem Baum von Mutter, Onkel, Schwester, Neffen ...).
Ich werde für alle, die bis zum 6.12. bestellen einen Auftrag an die Druckerei rausgeben und dann anfangen zu basteln. Jedes Alvine-Hoheloh-Bündel ist also ein Unikat.
Cover by: Mika M. Krüger
🗝 Autorin | Schreiben | Schriftstellerei | Auftritt | Info | Instagram | Schmuck | historischer Roman | Weltkrieg| Berlin | Frauen | Freundschaft | Belle Epoche | Selbstbestimmung| Tochter | Kaiserreich | Feminismus | Pitch | Reel | kurz und knackig

Annett 2

Ein Einblick in mein aktuelles Work in Progress ‚Geliebte Halbschwester‘ 🦋
Ein Einblick in mein aktuelles Work in Progress ‚Geliebte Halbschwester‘ 🦋

Ein Einblick in mein aktuelles Work in Progress ‚Geliebte Halbschwester‘ 🦋
Meine neue Heldin Annett ist bedacht, fleißig, witzig und sehr loyal, mag Frauen und Männer, wobei Erstere normalerweise ein bisschen mehr und ist es gewohnt, sich durchzubeißen. Eigentlich hat sie rotes Haar, sie gehört zu den 0,6 % der Schwarzen Personen, mit ihren karibischen und irischen Wurzeln und dem Rothaar-Gen von beiden Elternteilen, ist eine Rarität unter den Raritäten. Lange war ihr ihr rotes Haar unangenehm und da sie durch ihre dunkle Haut schon »zur Genüge« auffällt, trägt sie meistens Perücke oder Kopftücher. (Ich habe leider keine freien Bilder von schwarzen Menschen mit roten Haaren gefunden und eine KI werde ich aus Gründen nicht nutzen.)
Richtig fröhlich ist Annett erst auf dem Mädchenpensionat, wo sie in ihren Rollen nicht mehr zwischen Adel und Dienerschaft hin und herspringen muss, sondern einfach Ernestines Schwester sein kann. Ihre Jahre in der Mädchenschule fern der Heimat werden die glücklichsten ihres jungen Lebens, nur zwei Herzensdinge fehlen ihr: ihre Mutter Luzia, die Köchin im heimischen Anwesen ist, und der Fechtunterricht mit ihrem leiblichen Vater, Markgraf Philipp von Rhode.
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#GeliebteHalbschwester #workinprogress #wip #writerslife #Schreiben
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Meine Annett

Ein Einblick in mein aktuelles Work in Progress 'Geliebte Halbschwester' 🦋
Meine neue Heldin Annett ist bedacht, fleißig, witzig und sehr loyal, mag Frauen und Männer, wobei Erstere normalerweise ein bisschen mehr und ist es gewohnt, sich durchzubeißen. Sie ist eine Hommage an eine Freundin, die ich vor über 15 Jahren gekannt habe, auch sie heißt Annett. In letzter Zeit muss ich viel an sie denken, aber leider finde ich sie online nicht. Roman-Annett ihr charakterlich so gleichartig zu machen, ist mein Umgang mit meinem Vermissen. Äußerlich sehen sie sich allerdings überhaupt nicht ähnlich! Vielleicht, wenn dieses Buch fertig und erschienen ist, wird Annett es lesen und sich wiedererkennen. 🦋
#GeliebteHalbschwester #workinprogress #wip #writerslife #Schreiben
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Annett & Ernestine, NaNoWriMo

Für diesen #NaNoWriMo habe ich mir als »stilles Ziel« vorgenommen, mindestens 44.444 Wörter von meinem neuen Werk zu schreiben. Dieses Ziel habe ich gestern erreicht, fünf Tage vor Monatsende!
Annett und Ernestine haben während dieser 44 k Wörter schon so einiges erlebt, ich als Autorin habe zwischendurch oft den Faden verloren, hatte viele Tage, an denen ich mich zwingen musste, weiterzumachen. Ich habe es schonmal gesagt: ich bin etwas nervös vor der Überarbeitung, Mensch Zukunfts-Amalia beneide ich wirklich nicht 😭
Die geliebte Halbschwester wird wesentlich länger als 50 k Wörter, ich denke aber nicht doppelt so lang ... mal schauen, was Annett, Ernestine, Henry und Florentin noch mit mir vorhaben.
Wir lesen uns!

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Annett & Ernestine

Soeben habe ich die 25 k Marke geknackt. Das heißt, ich habe den #NaNoWriMo schon halb durchgespielt! 🔥
Ihr habt vermutlich mitbekommen (ich teile täglich Progress-Update), dass Augustine nun Ernestine heißt und Annett ein bisschen mehr die »richtige« Heldin geworden ist. Geplant war, dass sie gleichberechtigt sind, tja ...
Auch lerne ich eine Menge über mich, jetzt da ich mal auf diese Weise arbeite. Es ist gerade nur wichtig, Wörter runterzureißen, und das Prozedere reizt mich offenbar ungemein, dass ich ihm so brav folge. Denn eigentlich, und das habe ich in den letzten zwei Wochen gelernt, denke ich vor dem Schreiben, währenddessen und hinterher wesentlich mehr darüber nach, überarbeite viel öfter. Vor allem Letzteres mache ich so gut wie gar nicht, mir graut etwas davor, den Text am Stück bald mal durchzulesen. Aber ich habe Spaß und freue mich auf das, was noch passieren wird.
Wir lesen uns!
#GeliebteHalbschwester #workinprogress #wip #writerslife #Schreiben
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Entwicklung vs Perfektion

Euch ist vermutlich aufgefallen, dass ich seit einiger Zeit mit dem Layout meines Instas herumexperimentiere. Es soll einheitlich sein, aber auch bunt – denn ich mag es bunt. Mir gefallen Feeds die eine Hauptfarbe besitzen oder einem Schachbrettmuster gleichen, doch zu mir passt das so nicht so wirklich. Nun habe ich mein Logo entwickelt und benutze es als Wiedererkennungsmarker. Progress statt Perfektion ist die Devise. Ich bin noch immer am Suchen, aber so wie es jetzt gerade ist, bin ich dem, was mir am meisten entspricht, schon ein gutes Stück näher gekommen.
💜
#marketingtips #Selfpublishing #selfpublishedauthor #bookstagramgermany #bookiesagainstalgorithm
🔑 Marketing Social Media Instagram Darstellung Entwicklung Strategie Selbstständigkeit Einheitlichkeit Logo Instagram feed

 

Annett und der NaNoWriMo 2023

Noch etwa ein Monat, dann beginnt der NaNoWriMo. 💜 Habt ihr euch dieses Jahr angemeldet? Lasst uns Schreib-Buddies sein!
Ich starte mit einem brandneuen Herstory-Roman durch, die Geschichte der Halbschwestern Augustine und Annett. Es wird recht verworren, es wird oft steamy und natürlich auch ein bisschen queer. Also schnürt eure Korsetts und haltet den Schnupftabak bereit, Amalia Frey macht wieder die Belle Epoche unsicher!
#NaNoWriMo #Schreibmonat #Herstory #writerslife #MakeHistorySexyAgain
🔑 National novel writing month November Autorin historischer Roman Liebesroman Romance Kaiserreich 1900 Jahrhundertwende wilhelminisch edwardianisch

 

Hellüüü!

So viele neue Follower hier! Da wird es mal wieder Zeit sich vorzustellen und ein aktuelles Foto zu präsentieren.

Ich bin Claudi-Amalia und ich bin Autorin.
In den kommenden Tagen stelle ich euch nach und nach meine veröffentlichten Bücher vor, erzähle ein bisschen von meiner Arbeit und den kommenden Projekten. Ihr dürft gespannt sein.
💜
Autorin | Vorstellung | guten Tag | Schreiben | Feminismus | Romance | Herstory | Schriftstellerei | Auftritt | Info | Instagram | Berufung | Solarpunk | Berlin | Roman | Hobby

Amira

 

Meine Märchenadaption Schwesterchen & Brüderchen wächst und gedeiht. Ich werde das Buch in 3 Abschnitte aufteilen und bin mittlerweile bereits im letzten Teil!
Wenn ihr das Märchen kennt, im 3. Akt hat Amira den König geheiratet und erwartet ihr erstes Kind. Doch die böse Stiefmutter sinnt auf Rache, als hätte sie nicht schon genug angerichtet, Brüderchen in ein Reh zu verwandeln. Das Ende meiner Version wird anders als das Original, es wird einen Showdown zwischen Schwesterchen und Stiefmutter geben, den beiden mächtigsten Hexen des Kontinents.
Ich freue mich wahnsinnig darauf, das zu schreiben, bin jedoch auch ein bisschen nervös – Action- und Kampfszenen fallen mir oft schwer, aber ich choreografiere bereits seit Wochen mental vor mich hin, wie ihr euch vorstellen könnt. Was tut ein tapferes Schreiberlein nicht alles, für die geneigte Leser*inschaft ^^


#writerslife #SchwesterchenUndBrüderchen #märchenadaption #Solarpunk #Romance
Autorinleben Fairy Tale Solarpunk Fantasy Hirsch Königin Plot Pantser Liebesroman Romance Gedanken zum Buch Feminismus Schreiben

 

LBM 2023

Was bitte war das für eine krasse Buchmesse?
Ich habe ein bisschen am Stand des @wunderzeilen_verlag ausgeholfen, in erster Linie um meine Freundin und Lektorin @prinnycup zu unterstützen. Diese Zeit das war kein Vergleich zu denen, die ich vor Jahren bei meinem ersten Verlag verbracht hatte. Die Leute WOLLTEN einfach - wir mussten keine*n überreden, mal reinzuschauen, sie kamen von selbst, wollten Bücher und Kronen betasten und haben uns fast leer gekauft.
Schon am 2. Tag waren Leseproben aus, sowie einige Buchschnitte und Kronenmodelle vergriffen.
Das aufnahmebereite und kaufwütige Verhalten wurde damit begründet, dass die #LeipzigerBuchmesse drei Jahre ausgefallen ist und die Besuchenden das Gefühl hatten, etwas aufzuholen. Aber nur daran lag es nicht, und das sage ich nicht, weil ich andere Stände dauerhaft unbesucht gesehen habe. Die Verlegerin und Autorin @vinachia_burke hat offenbar einfach raus, was gut funktioniert und was die Leute wollen: Glitzer, Schönheit und irgendwie auch ein bisschen Magie. Es hat mir so richtig Spaß bereitet, z. B. als ich bei den Kronen eingeteilt war: Wie Menschen jedes Alters strahlen, sobald Edelmetall und Glaskristall ihr Haar berührt ❤️ Ich habe meinem Namen als #Crownfluencer*in alle Ehre gemacht!
Und es war schön, mehr Zeit mit meiner #JulietMay, #VinachiaBurke und (Geschäfts)Partner @cao_krawallo zu verbringen, der die wunderschönen Buchschnitte gemacht hat, die die Leute scharenweise an den Stand gelockt haben. Außerdem konnte ich die Autorin @marystormhouse und unser Kerzenwunder @janada.love.book besser kennen lernen und für die #BuchBerlin und auch die #LBM2024 Pläne schmieden.
So war es gar nicht schlimm, dass ich wenig von der restlichen Messe gesehen habe, denn ich werde von diesen Momenten lange zehren.
Danke für den Besuch und die Entführungen zu Crêpes und Kaffee: @reginalehrkind @yvonnepowell2664 @feelings_books_love @cats_coffee_writing @mika_krueger und @bakipictures sowie @lugafaunus_sprecherin @alexandra.finke und @celsilen

 

Schwesterchen & Brüderchen

Wer mir hier folgt, wird gemerkt haben, dass ich schon am nächsten großen Projekt arbeite. Ich erlaube mir nämlich, mir den Abschied von Alvine Hoheloh, eine Reihe die mich immerhin über zehn Jahre begleitet hat und die zu schreiben, ein großer Traum von mir war, möglichst leicht zu machen. Und mir eine weitere Schreibsehnsucht zu erfüllen, ist ein sehr guter Weg, mit dem Trennungsschmerz klarzukommen! Ich werde mein Grimm’sches Lieblingsmärchen Brüderchen & Schwesterchen adaptieren! Es wird im fantastischen Genre angesiedelt sein, so einige Solarpunkelemente erhalten und natürlich romantisch, feministisch und ziemlich queer. Ich habe echt Spaß beim Plotten und Schreiben und merke, wie sehr mich die Idee fesselt und ich immerzu neue Einfälle dazu habe, die das Gesamtgebilde verstärken. Das tapfere Schreiberlein schreibt wieder – und das voller Energie.
#AlvineHoheloh #writerslife #SchwesterchenUndBrüderchen #märchenadaption #Solarpunk

 

Alvine 3!

'Alvine Hoheloh – Demokratin' erscheint am 8. März 2023! Der 3. Band meiner Herstory-Reihe wird ab dem feministischen Kampftag in allen Shops zu kaufen sein.
Cover by @mika_krueger
#Frauentag #Herstory #FeministischerKampftag #Romance #AlvineHoheloh

 

Aileen!

Mein #Berlinroman #HauptstadtCupcakes ist als eBook in allen Shops und als Hardcover exklusiv bei mir erhältlich. Schreibt mir eine PN!
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Die Marzahnerin Aileen hat den großen Sprung gewagt – gemeinsam mit ihrer Freundin Pami gründet sie ein Cateringunternehmen: Hauptstadt Cupcakes!
Aileen ist blass, zynisch und reserviert und stammt aus verkorksten Familienverhältnissen. Pami hingegen ist eine schwarze Schönheit, die sich unerschütterlicher Fröhlichkeit, warmherziger Eltern und ihrer süßen Tochter erfreut. Dass es im Leben des Kindes keinen Vater gibt, gleichen die beiden Endzwanzigerinnen voller Liebe aus.
Eines Tages erfährt Aileen aus einem Brief, dass ihr Vater und dessen Mutter noch leben. Ihr Erzeuger ist also gar nicht in den Wirren der deutschen Wiedervereinigung umgekommen? Und sie hat noch eine Oma? Entschlossen begibt sie sich auf die Suche ...

 

Claudi-Amalia und die nächsten Monate

Oktober 2022

 

  • Beginn des Lektorats "Alvine Hoheloh - Demokratin" (Band 3)
  • Lektorat "Die Flussnixe" für die neue Anthologie von Mika M. Krüger
  • Coverpremiere "Hauptstadt Cupcakes"

November 2022

 

  • Erziehung und Eingewöhnung von 2 Katzenkindern (...)
  • Lektorats "Alvine Hoheloh - Demokratin" (Band 3) mit Juliet May
  • Veröffentlichung "Hauptstadt Cupcakes"
  • Umgestaltung meines Arbeitszimmers
  • Finishing "Die Flussnixe" für die neue Anthologie von Mika M. Krüger

Ab Dezember 2022

 

  • Finishing Lektorat Alvine Hoheloh, Band 3
  • Coverplanung "Alvine Hoheloh - Demokratin" mit Mika M. Krüger
  • Feiertagsruhe !!

 

 

 

Claudi-Amalia und die nächsten Monate ...

September 2022
  • Vorbereitung des Fakriro-Interviews (so gut es geht)
  • neue Alvine-Hoheloh-Reels erstellen
  • Erziehung und Eingewöhnung von 2 Katzenkindern (...)
 
Oktober 2022
  • 2.10.22: Fakriro-Interview auf twitch (Link folgt)
  • Reels für "Alvine Hoheloh - Unternehmerin"
  • Frankfurter Buchmesse 2022: Alvine Hoheloh wird mit Büchern, Leseproben und Lesezeichen am Stand von Fakriro vertreten sein (Details folgen)
  • Beginn des Lektorats "Alvine Hoheloh - Demokratin" (Band 3)
  • Lektorat "Die Flussnixe" für die neue Anthologie von Mika M. Krüger
 
Ab November 2022
  • Umgestaltung meines Arbeitszimmers
  • Lektorat Alvine Hoheloh, Band 3
  • Coverpremiere und baldige Veröffentlichung von "Hauptstadt Cupcakes"

 

Der kleine Prinz schläft nun für immer.

Ich musste den Kater gehen lassen ... Bajun Feldhaus-Frey, 29.6.2015 - 07.09.2022.

Seine Nierchen waren von Anfang an nicht die besten und nun, nach gerade mal einem Jahr bei mir, hat sein Körper aufgegeben. Er ist mir in den letzten Wochen weniger gefolgt, hat mich nur noch selten an der Tür begrüßt. Ich dachte in den ersten drei Tagen noch, er wäre nach meiner Reise eingeschnappt und zöge sich darum zurück. Rückblickend habe ich ein sehr schlechtes Gewissen, ausgerechnet dann wegzufahren, wenn er eine Niereninsuffizienz erleidet (ja, mir ist klar, dass ich das nicht wissen konnte, macht das Gewissen aber nicht besser).

Bajun war sehr fixiert auf mich, war immer mein Baby, hat sich rumtragen und kuscheln lassen. Es fehlt mir, dass ich nachts nicht mehr aufpassen muss, wenn ich ins Bad gehe, denn er ist auch im Dunkeln immer um meine Beine geschlichen. Seine kleinen Dreiecksohren, aufgestelltes Schwänzchen und ein unverhältnismäßig zu seiner Größe niedliches Miau, wenn Mama nach Hause kam.
Es tut weh, es wird noch eine Weile wehtun. Bajun, der Hexenkater, wird fehlen, aber ich weiß, da wo er nun ist, hat er es besser. Schmerzfrei spielen mit seinen beiden älteren Schwestern Trinchen und Medi-Püh. Und seinen unzähligen Cousins und Cousinen, die gegangenen Katzenkinder meiner Freund*innen.
Katzen sind das Beste, bleiben immer in Babygröße, schlafen durch und schnurren Schmerzen weg. Nur nicht die Schmerzen, die sie hinterlassen, wenn sie nicht mehr da sind.

Wieder einer *dieser* Tage

Die meiste Zeit gelingt es mir, die Dinge zu akzeptieren, anzuerkennen, dass Heilung eben nicht linear verläuft, dass ich schon weit gekommen bin und es mir wesentlich besser geht, als noch vor 2 Jahren. Aber gerade, wenn ich ein paar okaye Tage hatte, die mich daran erinnern, wie es mir vor 3 oder 4 Jahren ging ...

da haut so ein Tag, an dem nichts von dem, was ich tue, vermeidet, dass mein Körper seine Krankheit auslebt, Schmerzen hat und nicht so kann, wie ich es bräuchte ... dann fühle ich mich elend, genervt und meine Ungeduld – obgleich ich schon so viel geduldiger geworden bin – erschlägt mich nahezu. Ich könnte nur weinen, aber ich gestehe mir auch nicht zu, mich in meinem Unglück zu aalen, meine Traurigkeit wirklich zuzulassen. Vor dem Gedanken, dass es vielleicht nie wieder wie vor 3 Jahren wird, dass ich mich jeden Tag wieder so fühlen kann, wie vor 2 Jahren, egal was ich tue, fühle ich mich machtlos, ausgeliefert und einfach nur scheiße.


Ich will ja die okayen Tage als Geschenk ansehen, will davon ausgehen, dass Gesundheit Glückssache ist, mich nicht mit anderen vergleichen, schon gar nicht mit mir selbst aus 2018. Es ist schwer, so verdammt hart und alle, die auf chronisch kranke Menschen – egal ob mental oder physisch krank – herabsehen, kotzen mich einfach nur noch mehr an. Es kann euch jeden Tag treffen! Es hat auch mich einfach getroffen, auch wenn ich nicht »gemacht« habe. Nun mache ich die ganze Zeit, dass es ein paar Tage okay ist, aber auch das ist Glückssache.


Es gibt hierfür keinen wirklichen Grund, keine Garantie.
Ich bin einfach nur so vor mich hin und mache, und hoffe das Beste.
Und meistens ist es schön, zu wissen, wie viele Leute den Sinn dieses Satzes verstehen.


Du kannst versuchen, Gutes für dich zu tun und somit das Glück, gesund zu sein, für dich greifbarer machen. Aber manchmal entscheidet es sich trotz alledem anders, dann zählt deine gesunde Ernährung, ausreichender Schlaf, deine wohlwollende Umgebung, heilsamen Beziehungen und dein trainierter Körper gar nichts.

»Bitte sehr, leb damit«, sagt das Leben und zeigt dir den Finger.

 

Und übrig bleibt ein Schatten von dem, was du warst. Gut aber schmerzhaft erinnerst du dich daran. Weder du noch deine Lieben werden akzeptieren können, dass die starke gesunde Person, die du mal warst, fort ist und vermutlich (so) nicht wiederkommt. Das ist schmerzhaft und hart und erfordert Mut.

 

Und sehr viel Liebe.

CN chron. Krankheit, Schmerzen, Sport, Depression, verschobenes Selbstbild, Erwartungshaltung

Die Autorin stellt ihre Bücher vor ... | 5

'Die Güte des Goldes' erschien 2020 als mein erstes Selfpublishing-Werk.
Annegold war mein Befreiungsschlag. Zum ersten Mal musste ich mir keine Gedanken darüber machen, was ein potenzieller Verlag davon halten, was für eine etwaige Zielgruppe passen könnte – Gedanken, die für meinen Schreibprozess gelinde gesagt zerstörerisch waren! Ich war buchstäblich frei und niemandem Rechenschaft schuldig. Auch war es die Zeit, in der es *in* wurde, sensible Inhalte im Buch zu benennen (Triggerwarnungen), da konnte ich also auch einfach mitmachen. Ich experimentiere überdies mit genderneutraler Sprache und zum ersten Mal bewusst mit einem diversen Cast. All die Dinge, für die ich mittlerweile bekannt bin und eine Vorreiterinposition einnehme ^^ fanden in 'Die Güte des Goldes' ihren Anfang. Es war eine krasse, aufregende Zeit, dieses Buch zu schreiben, nicht nur, was die Experimente mit meiner Vorstellungskraft angeht, auch half die Arbeit mit Annegold (meiner Heldin) mir, aus einer tiefen depressiven Phase herauszukommen. Wenn ihr mich als Autorin neu entdeckt, würde ich euch dieses Buch als erstes ans Herz legen!
Das Cover ist von Mika M. Krüger. Mehr über #DieGüteDesGoldes erfahrt ihr hier.

Nägel mit eShops

Alle meine Werke sind wieder online erhältlich, nur bei meinem Lebenswerk Alvine Hoheloh hapert es! Ihr bekommt sie zum Glück wieder als Hardcover bei epubli, aber das eBook, das ich normalerweise über Thalia verkaufe, lässt noch immer auf sich warten. Das Team von Neobooks kann mir nach wie vor nicht sagen, wann sie es dort wieder einstellen können. Aber wie gesagt, die anderen Shops hatten es relativ schnell wieder als Werk und Print gelistet und auch als eBook zum kaufen/runterladen.
Da es mir einfach zu lange dauert, habe ich nun den eBook-Shop von Kobo.com verlinkt. Weil Kobo immer der erste Shop ist, der meine Bücher listet, sobald ich sie hochgeladen habe, gebe ich nun statt Thalia ihren Link für das Alvine Hoheloh eBook raus. Die scheinen sehr gut zu arbeiten :)

We are still lost!

Ich hatte gehofft, dass alle meine eBooks, die ich bei #neobooks veröffentlicht habe, an Ostern wieder überall verfügbar sein müssten und ich meine Webseite und anderen Social Media Auftritte entsprechend herrichten kann (habe natürlich wo möglich die Verlinkungen verändert). Aber es war müßig ... Auf A ist vieles wieder da (Zimazans fehlt z.B. leider immer noch), aber ich arbeite aus Gründen am liebsten mit #Thalia-Links und da war bei meinem letzten Check heute Morgen kein einziges eBook von mir verfügbar. Neobooks haben mir vor 2 Tagen versichert, dass »mein Buch« fast überall wieder da ist und ich noch etwas Geduld haben soll. Ich habe ihnen nun geantwortet, dass das Problem nach wie vor alle meine eBooks betrifft und wir über eine Geduldsübung in dem Moment hinaus waren, als sie mir nicht mal Bescheid sagten, dass meine eBooks raus sind (Sie waren nicht einmal »derzeit nicht leiferbar« gelistet, die ISBN ergaben schlichtweg keine Treffer. Vor allem als Selfpublisherin ist das ein Schlag in die Magengrube – buchstäblich!
Ihr könnt nach wie vor direkt bei mir eBooks kaufen, ich prüfe meine eMails und DMs seitdem die Shops nicht mehr liefern natürlich noch häufiger. Also meldet euch gerne, ich bin da und arbeite über Ostern 😉 Wir regeln das wie in einem eBook-Shop über paypal, oder auch via Überweisung oder Rechnung, ganz entspannt.
Auch Printexemplare bekommt ihr bei mir, wenn ihr also noch etwas für ein nachträgliches Osterkörbchen sucht, schreibt mir gerne.

 

eBooks verschwunden!

Ihr Lieben,
offensichtlich sind die 6 Titel, die ich mit der Plattform neobooks hochgeladen habe, derzeit aus den Shops verschwunden. Dank einer lieben Leserin ist mir das heute Abend aufgefallen.
Ich habe mich bereits mit dem neobooks-Team in Verbindung gesetzt, aber keine Ahnung, was los ist, geschweige denn, ob und wann dieses Problem gelöst werden kann.
Die eBooks der folgenden Titel gibt es also bis auf weiteres direkt bei mir:
Alvine Hoheloh – Blaustrumpf
Alvine Hoheloh – Unternehmerin
Seine sensible Seite
Zimazans
Die Güte des Goldes
Fantastische Fragmente (1)
Schreibt mich gerne an!
Sobald die eBooks wieder in den Shops sind, sage ich euch Bescheid.
Die Printausgaben dieser Werke sind nach wie vor erhältlich, es geht nur um die eBooks.

Die Autorin stellt ihre Bücher vor ... | 4

'Seine sensible Seite' erschien 2018 und dann nochmal 2020 im Selfpublishing.
Ich wollte ein Buch schreiben, das die Denkprozesse und inneren Zweifel während der Anbahnung einer Romanze zeigt. Ich habe dazu unterschiedliche Formate verwendet, für Austen, meine Heldin, nutze ich einen linksbündigen Buchsatz, für Alexander, meinen ersten männlichen Protagonisten, ein rechtsbündiges Format. Viele Verlage waren davon überfordert und sagten mir wie so oft, dass DAS nicht geht. Sie sagten mir auch, dass die kurzen Wechsel zwischen den Protagonist*innen zu schwierig für die Lesenden sind. (Und meinten damit neurotypische Lesende. Heute weiß ich, dass diese Bündigkeitslösung für einige neurodiverse Personen tatsächlich nicht funktioniert. Aber wie gesagt, sie hatten dabei keine autistischen Personen vor Augen oder Menschen mit einer Sehbehinderung. Sie dachten an die durchschnittliche Leserin von Romance und chick Lit, der sie offenbar nicht so viel zutrauten. Ja, liebe Leute, es mag euch überraschen, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass viele Verlage euch wenig nicht zutrauen. Anders lässt es sich auch nicht erklären, warum sie so große Angst haben, mal etwas zu veröffentlichen, was nicht zuvor schon in Usa funktioniert hat, was mal etwas Neues ist.)
Fest stand, ich brachte es nichts über mein kleines Herz, mein Buch zu ändern. Die Perspektivwechsel zu streichen, hätte der Geschichte genau den Punkt genommen, weswegen ich sie schreiben wollte! Aber dann fand ich mit dem Buch im neugegründeten Verlag eines damaligen Bekannten ein Plätzchen. Leider war der wohl ... etwas überfordert und nicht ... naja, lassen wir das Thema. Nach längerem Hin und her und einem Rechtsstreit(!), bekam ich meine Rechte an dem Buch zurück und verlegte es nochmal selbst.
Mehr über #SeineSensibleSeite erfahrt ihr hier.

Die Autorin stellt ihre Bücher vor ... | 3

'Vegane Waffeln - ein bissiger Berlinroman' erschien 2017.
In dieser Zeit hatte ich bereits an meiner historischen Reihe gearbeitet und war auf der Suche nach einem Verlag. Als ich mich bei jenem Berliner Verlag vorstellte, wollten sie unbedingt das Manuskript lesen. Dann aber entschieden sie sich dagegen, mit einer so unerfahrenen Histo-Autorin zusammenzuarbeiten, und fragten nach einem zeitgenössischen Roman. Ich hatte da noch kein Wort von 'Vegane Waffeln' geschrieben, nur eine grobe Idee, dass ich gerne eine Geschichte um zwei beste Freundinnen und ihr Start-up, das irgendwas mit Essen zu tun hat, schreiben möchte. Man bat mich daraufhin um die Ausarbeitung eines Konzepts, das ich eilfertig lieferte – und bekam dann nach langer Wartezeit und einigen Nachfragen meinerseits den Auftrag. Von selbst schlichen sich die Themen Demenz und Großmutter-Enkelin-Beziehung ein, Familienzerfall, Erbstreitereien und Vaterkomplex, Sorge-Gemeinschaften abseits des Konzepts Kernfamilie, merkantile Selbstständigkeit und vor allem das Singleleben in Berlin.
Ich hielt mich an gewisse Direktiven, die der Verlag mir auferlegte und das, was ich erbrachte, musste dann auch noch oft angepasst und vor allem gekürzt werden. Die Arbeit war anstrengend, ich habe viel gelernt und hey, ein Buch in einem mittelgroßen Verlag und Traditionshaus! Aileens Geschichte war sehr schön und ich wieder euphorisch auf das Kommende. Nun ja, die meisten von euch wissen, wie es ausging ... Sagen wir es so: Dieses Abenteuer war eines von vielen, das mich irgendwann zum Selfpublishing brachte! ^^
Mehr über #VeganeWaffeln erfahrt ihr hier.

Claudi-Amalia und die nächsten Monate

 

 

 

 

März 2022

 

  • Verkraften, dass die LBM nicht stattfindet (damit bin ich immer noch schwer beschäftigt)
  • Auswertung der Lovelybooks Leserunde
  • Plan verworfen: Blogartikel "Junge Histo-Autor*innen und die Verlagswelt"

 

April 2022

 

  • Textschnipsel aus "Alvine Hoheloh - Unternehmerin"
  • Aktion "Die Autorin stellt sich und ihre Bücher vor"
  • Überarbeitung und Finishing Alvine Hoheloh, Band 3
  • Aktionen mit den Bloggerinnen feelings_books_love und elas_bookworld, sarah_liest auf Instagram
  • Weiterarbeit an den Projekten "A. Hoheloh" sowie "Ihre begabten Hände"

Ab Mai 2022

 

  • Vorbereitung der goldenen Blogtour und Leserunde (Details folgen)
  • weitere Talks und Podcasts sind geplant

 

 

Die Autorin stellt ihre Bücher vor | 2

'Zimazans' erschien 2014.
Aber eigentlich habe ich bereits 2007, gerade 19 Jahre alt, mit der Arbeit an diesem Buch begonnen. Und die Idee um die geflügelten Menschen, die uns, die Homo sapiens als Krone der Schöpfung auf der Welt ablösen, kam mir bereits im Alter von 14 Jahren. Jedenfalls habe ich meinen Freundinnen damals schon – ich, bereits zutiefst misanthropisch – vom Homo Pennatus, meinen Pennati, erzählt. Als ich dann mein Arbeitsjahr in Österreich hatte und auf den saphirblauen Fluss Lech sah, dahinter die grünen Berge mit den weißen Schneekoppen ... da war die Idee geboren, wie die Erde aussehen wird, wenn erst einmal die Sapiens versklavt und die Pennati sich für ein Leben im Einklang mit der Natur entscheiden. Seit Kurzem weiß ich, dass das Genre Solarpunk heißt. Jedenfalls wenn wir aus der Perspektive der Pennati auf die Geschichte schauen. Aus Sicht der Sapiens, oh oh oh, ist es eindeutig eine Dystopie. Aber eine romantische, denn natürlich lasse ich die Liebe in dieser sehr gewaltvollen Welt nicht zu kurz kommen.
Mehr erfahrt ihr hier.

Die Autorin stellt ihre Bücher vor | 1

Los geht es mit meiner Erstgeborenen: 'Familie, liebe und andere Sorgen' erschien 2013.

Ich hatte die erste Hälfte dieses Buches ein paar Jahre zuvor binnen drei Wochen geschrieben. Dann kam mein damaliger Partner aus seinem Solo-Urlaub zurück und ich hatte keine Kapazitäten mehr zum Schreiben – was unsere Beziehung rückblickend ganz gut beschreibt. Jahre später, als ich mein Belletristik-Studium beendet hatte, schrieb ich das Buch zu Ende und war recht euphorisch und zufrieden, da ich das Handwerk, das ich im Studium vermittelt bekommen hatte, anwenden konnte. Kurz darauf lernte ich einen jungen Verlag und dessen Chefin persönlich kennen, die es sich »mal anschauen« wollte. Die erste Zusage eines Verlages kam ein paar Wochen später – ein unbeschreibliches Gefühl!

In 'Familie, Liebe und andere Sorgen‘ geht es um die bewusst kinderlose Adele, um Trennung einer Langzeitbeziehung und Trauerarbeit im Bezug auf alte und neue Ereignisse. Aber auch ums Aufstehen, darum die eigenen Ideale nicht aus den Augen zu verlieren und vor allem um das Leben als Frau in Berlin. Mehr erfahrt ihr hier.

#Autorinleben #Selfpublishing #Schreiben #Kaffee #Bücher #iLoveWriting #FamilieLiebeUndAndereSorgen #Berlinroman

Die Autorin stellt sich vor ...

Ihr Lieben,
da mir in den nächsten Tagen gesundheitsbedingt ohnehin nur leichte Textarbeit und etwas Grafikgebastel möglich sind, nutze ich die Gelegenheit, mich vor allem allen neuen Followis hier vorzustellen. Mich und meine Bücher natürlich. (Und nein, es ist keine Covid-Variante, es ist ein normales Fieber – wo auch immer 1 sich das heutzutage noch einfangen kann ^^)
Ich bin Claudi-Amalia, 35-jährige Berlinerin, Feministin und Autorin, Kaffeetrinkerin, Katzenmama, Freundin, Partnerin, Teilzeit-Lektorin und Vollzeit-Romantikerin. Seit über zehn Jahren publiziere ich Bücher, erst in Verlagen, dann als Selfpublisherin – mittlerweile sind es zusammen mit meinen Geschichten in Anthologien 12 an der Zahl! Ich musste selbst zweimal nachzählen, bis ich es wirklich glaubte.
Nach und nach werde ich euch in den kommenden Wochen alle 12 Werke vorstellen und auch ein bisschen was dazu erzählen.
Wenn ihr Fragen zu mir oder zu einem meiner Bücherkinder habt, immer her damit!

Claudi-Amalia und das Nornennetz

Ihr Lieben,
Ihr habt vielleicht bemerkt, dass es gerade sehr still um das Nornennetz und mich ist. Eine Erklärung dazu findet ihr in der offiziellen Presseerklärung, die ich euch hier verlinke:

https://www.nornennetz.de/das-nornennetz-orientiert-sich-neu

Für die Zukunft möchte ich sagen, dass ich Norne bleibe und die Gestaltung des Netzwerkes mittragen will und werde, so gut ich kann. Ich stehe zu dem, was im Text steht und worauf wir uns geeinigt haben, auch wenn ich mich in einigen wenigen Punkten zwischen den Stühlen fühle – das aber vor allem, weil ich mit vielen der Betroffenen eng befreundet bin und ihre Standpunkte nachvollziehen kann.

Es ist einiges schief gelaufen, Gefühle wurden verletzt; meine, die einiger Nornen und auch Außenstehender. Ich möchte an dieser Stelle sagen, dass mir das sehr leidtut und für meinen weiteren Weg achtsamer sein will, mit anderen Personen und auch mit mir. Ich werde diesen Weg aber gemeinsam mit dem Nornennetz gehen. Ich möchte Dinge wieder gut machen und stehe nach wie vor zu dem Kampf, den wir für eine breite Masse austragen wollen und werden – jedoch werden wir uns nun auch erst einmal Zeit für uns nehmen.
Das Nornennetz hat in den letzten Jahren nahezu im Akkord Content für die Fantastik kreiert, verbunden mit politischer Arbeit und einer Menge Spaß. Aber das zerrte auch an unseren Kräften und ich bin der festen Überzeugung, dass wir für einige Zeit vorgesorgt haben.
Um es mit einem Zitat aus dem Artikel zu sagen: »Radikale Änderungen sind manchmal notwendig, vor allem in einem System wie diesem, doch wenn sich Leute, die für das Gleiche kämpfen, gegeneinander stellen, dann können nur die gewinnen, die ohnehin auf dem Podest stehen.«
Eure Claudi-Amalia

Claudi-Amalia und der März

Nachdem die #LBM2022 abgesagt wurde, gibt es ein paar Änderungen in meinem Plan.
Claudi-Amalia und die nächsten Monate ...
Februar 2022
-21.02.2022: Aufnahme Podcast #BuchWerkstatt von Regina Lehrkind - zusammen mit Mika M. Krüger rede ich über die ersten Schritte ins Selfpublishing
-28.02.2022: Release "#AlvineHoheloh - Unternehmerin" als eBook und Hardcover
-28.02.2022: Buchvorstellung "Alvine Hoheloh - Unternehmerin" auf der Seite Klangulis grüne Welt
März 2022
-Verkraften, dass die LBM nicht stattfindet
-Aktionen mit den #Bloggerinnen feelings_books_love und elas_bookworld auf #Instagram
-Auswertung der #Lovelybooks #Leserunde
- #Textschnipsel aus "Alvine Hoheloh - Unternehmerin"
-Neuer #Blogartikel: Historische Jungautor*innen und die Verlagswelt
Ab April 2022
Für den Frühling und den Sommer sind neue Aktionen mit Blogger*innen, außerdem eine weitere Podcast-Folge in der BuchWerkstatt sowie Lesungen & Talks geplant.

Leserunde mit Alvine und Amalia

So, ihr Lieben, auf ein Neues! 🥳
 
Einige haben es ja schon geahnt: Es wird eine Leserunde mit Alvine Hoheloh – Blaustrumpf geben!
Ob ihr das Buch zum ersten Mal lest oder Alvine-Fans seid, die sich gerne mit anderen Lesenden austauschen und vor dem Erscheinen des 2. Bandes noch mal schmökern möchten: Ihr seid alle willkommen.
Und ich werde die Runde begleiten. Bin schon ganz gespannt.
 
Ich freue mich auf eine große, bunte Runde, darum stelle ich gleich 20 Exemplare des eBooks der Neuauflage zur Verfügung (mobi oder epub).
Was ihr dazu braucht: einen Account bei lovelybooks (falls ihr noch keinen habt, der ist rasch angelegt ^^) und dann meldet euch bei der Leserunde an. https://www.lovelybooks.de/autor/Amalia-Frey/Alvine-Hoheloh-Alvine-Hoheloh-Blaustrumpf-2822852948-w/leserunde/3968297310/3968303677/ wir sehen uns dort!

Claudi-Amalia & die nächsten Monate

Dezember 2021: Lektorat und Korrektorat Alvine Hoheloh 2

2022
• Anfang Januar: voraussichtlich Fertigstellung Cover von Alvine Hoheloh 2 und Coverpremiere
• 5.-15. Januar: Planung/Bewerbungsmöglichkeit für die Alvine Hoheloh 1 Leserunde auf Lovelybooks
→ ich gebe 20 eBooks der neuen Auflage heraus
→ außerdem lade ich alle ein, die das Buch noch mal mit zu lesen, wenn ihr euer Gedächtnis auffrischen wollt – wird ne spaßige Runde!
→ unter den aktivsten Teilnehmenden, verlose ich 4 Exemplare der neuen Hardcover-Auflage
• 19.1.2022: Veröffentlichung ‚103 Jahre deutsches Frauenwahlrecht: Gertrud Bäumer, Duracellhase der Frauenbewegung‘ auf dem Blog des Nornennetzes
• 29.01.2022: Lesung aus ‚Dunkle Federn, scharfe Krallen‘ voraussichtlich auf YouTube

Februar
• 2.2.2022: Lesung aus dem unveröffentlichten 1. Kapitel von Bd. 2 auf Insta
• Finishing und Druckauftrag von Bd. 2 der Alvine Hoheloh Reihe
• vorraussichtlich 28.2.2022: Veröffentlichung von ‚Alvine Hoheloh – Unternehmerin‘ als eBook und Hardcover

März
• Anwesenheit auf der Leipziger Buchmesse 2022

Für den Sommer sind neue Aktionen mit Blogger*innen geplant, außerdem eine weitere Podcast-Folge in der Buchwerkstatt und Lesungen sowie Talks.

#diverserlesen - ich bin dabei!

Was ist das für eine Aktion? Hier findet ihr alle Details: https://buchblog.schreibtrieb.com/diverserlesen

Ich habe bis zum heutigen Tag in dieser Challenge schon einige Punkte weggelesen. Mein Plan ist nun, diesen Blogbeitrag ständig zu erweitern. Den Text der Aufgabenliste habe aus dem oben verlinkten Beitrag von Eva-Maria Obermann kopiert.

Die Aufgaben von #diverserlesen:

    1. Vielfalt ist mehr. Lies ein Sachbuch, das eine marginalisierte Person geschrieben hat. Wir haben 2020 gesehen, wie sehr ohnehin schon privilegierte Männer in den Fokus rückten, sobald es um Wissenschaft geht. Das schmälert die Leistung von so vielen Menschen. Zeigen wir, wie viel Wissen bei dieser Perspektive verloren geht. Einen Punkt pro Buch.

    2. Wie war dein Leben? Lies eine (Auto)Biografie. Das Leben von FINTA und LSBATIQQP+ Menschen wird viel seltener als interessant anerkannt. Aber man muss nicht First Lady sein, um eine beeindruckende Biografie zu haben, die es lohnt, zu kennen. Tauch ein in historische Bezüge oder topaktuelle Lebensrealitäten. Wer es sogar schafft, hier eine passende Autobiografie zu lesen, bekommt einen Extrapunkt. Alle anderen bekommen zwei je Buch.

    3. Nur weiß ist langweilig. BI_PoC-Autor:innen haben noch immer mit entsetzlichen Anfeindungen zu kämpfen. 2020 hat uns BLM gezeigt, wie wenig sich tut, wie viele immer noch wegsehen – erst recht in Deutschland. Lesen wir dagegen an! Zwei Punkte für jedes Buch einer nichtweißen Person, das du liest.
Rumiko Takashi – Ranma ½
Rumiko Takashi – Inuyaha
Rumiko Takashi – Kykai No Rinne
Chihiro Yuzuki – Hana and the Beast Man
Boreum – Mom, I’m Gay
Sehee Kim – Words & Kisses
Wonseob Sin – Killing Mr. Park
Jaewook Ko – Till We Meet Again
Hyunjoong Kim – A Cat’s Tale
Zica – Dragonsitter
Hyejung Kim – The Kiss Virus
Yudori – Pandora’s Choice
Gyosun - The Unseen
yoon, Ji - If I Were You
For Vagina's Sake



    4. Fremde Heimat Sprache. Im Grund eine Doppelaufgabe – oder mehr Möglichkeiten für euch. Lies das Buch einer exilierten marginalisierten Person oder von jemandem, der:die nicht in der eigenen Erstsprache schreibt. Sprache ist ein wichtiger Teil für unsere Identität, unser Konstrukt von Heimat und essenziell für unsere Geschichten. Was, wenn wir in einem Land wohnen, dessen Sprache uns fremd ist, mit der wir nicht aufgewachsen sind und die wir nicht glauben, von Grund auf zu kennen? Und was, wenn wir in so einer Sprache schreiben? Finde es heraus und sichere dir zwei Punkte.

    5. Reduziert? Leider sind viele Geschichten, die nicht von “Norm-Autoren” geschrieben werden, auf die Marginalisierung der Betroffenen reduziert. Frauen schreiben Frauenliteratur, BI_PoC über Rassismus, queere Menschen über Coming Out und Queersein, behinderte Menschen über ihre Behinderungen … Aber wir sind mehr als eine Eigenschaft, wir sind mehr als diese Reduzierung. Lies ein Buch einer marginalisierten Person, das sich nicht mit ihrer Marginalisierung beschäftigt. Zwei Punkte je Buch.
Selasi, Taiye –  Diese Dinge geschehen nicht einfach so

    6. Es wird lyrisch. Ich liebe Gedichte! Ein Genre, das so dicht und gleichzeitig subjektiv ist. Es wird von weißen christlich sozialisierten abled dya cis Autoren beherrscht, wodurch anderen die Sprachkunst aberkannt wird. Das ist falsch! Auch andere schreiben beeindruckende Lyrik. Lies einen Lyrikband einer*m FINTA und sammle zwei Punkte ein.

    7. Da war doch was … Wirf einen Blick in dein Bücherregal. Wer tummelt sich da? Welches Buch hat dir so sehr gefallen, dass du es schon immer noch einmal lesen wolltest, aber keine Zeit dafür fandest? Lies ein Buch einer marginalisierten Person, das du schon kennst, ein weiteres Mal. Finde Feinheiten und Anspielungen, die dir beim ersten Mal entgangen sind. Einen Punkt gibt es dafür.
Ralf König – im Weltall hört dich keiner grunzen


    8. Be Indie. Nein, nicht mit Hut und Peitsche. Lies das Buch einer marginalisierten Person, die independent oder im Selfpublishing veröffentlicht, und nimm einen Punkt mit.
June T. Micheal – Gefangen zwischen Eis & Feuer

    9. Mehr als binär. So ist unsere Welt, nur Computer kommen über 0en und 1en nicht hinaus. Lies das Buch einer nicht binären genderqueeren Person und nimm 2 Punkte mit.
Roxane Bicker – Wellenbrecher

    10. Joker. Lies ein Wunschbuch einer marginalisierten Person, dieren Marginalisierung nicht schon durch eine der anderen Aufgaben explizit abgedeckt ist. Warum? Weil du weißt, was dir gefällt. Finde eine Person, die das schreibt, und nimm dir einen Punkt.
Skalabyrinth – Die Haptik der Wände

    11. Wir waren schon immer da! FINTA, LSBATIQQP+, BI_PoC, Menschen mit Behinderung und viele mehr sind keine Neuerfindung oder haben früher nicht geschrieben. Lies ein Buch von einer marginalisierten Person, das vor 1950 erschienen ist, und bekomme zwei Punkte.

    12. Gemeinsam sind wir stark! Lies darum das Buch einer marginalisierten Person gemeinsam mit anderen, in einer Leserunde, einem digitalen Austausch oder einem Buchclub. Einen Punkt dafür.

Neuer Krimi: Es wird blutig (nicht wirklich)

 

Coverpremiere


Ich arbeite fleißig am 2. Band der Angela Lanzkel Reihe. Sobald er vollendet ist, werde ich ihn mit meinen Selfpublishig-Mächten einfach raushauen und ihr dürft draufloslesen :)
Kleiner Vorgeschmack gefällig? Der vorläufige Klappentext ist nämlich schon fertig:

Nachdem sie sich von ihrer exorbitant erfolgreichen, politischen Karriere verabschiedet und einen Mordfall in Lettland gelöst hat, sucht die 71-jährige Angela Lanzkel einen Ort, an dem sie endlich zur Ruhe kommen kann. An ihrer Seite: Ihr Gatte und die junge Leibwächterin Sarah, die Angela wie ein Schatten folgt. Im irischen Sráidbhaile mitten in der waldigen Grafschaft Clare werden die drei fündig, denn die feenverwünschte Gegend hat schon immer wenig mitbekommen von europäischer Politik oder jeglichen Angelegenheiten jenseits der verfluchten Wälder. Angela genießt also die freien Tage; liest, schläft und liebt.
Doch dann verschwindet Aoibhinn, die kleine Tochter der Wirtin. Waren es die Feen? Zum Ärger von Sarah kann Angela nicht anders, als selbst den Hinweisen nachzugehen, und findet bald heraus, dass das Kind in eine viel größere Sache verwickelt war, als alle im Dorf je hätten annehmen können.
Doch wie weit kann Angela sich herauswagen, ohne dass ihre Identität enttarnt wird?

Mehr zum 1. Band findet ihr hier.
Bildbeschreibung: Cover von ‚Angela Lanzkel‘ Band 2, Blut. Wir sehen ein Mädchen mit zwei Zöpfen und einer Mütze auf dem Kopf, sie dreht uns ihren Rücken zu, trägt eine helle Jacke und sieht suchend auf den Waldboden, der sie umgibt.

Anerkannte Veränderungen

Ich war nie der Meinung, dass ich sonderlich eitel wäre. Und dann nahm mir Krankheit die Schönheit ...

CN: Krankheit, Bewertung von Äußerlichkeiten, Depression, Thematisierung von Mobbing, Alterungsprozess, Ernährung, Selbsthass, Medikamente

Schon früheste Erinnerungen handeln davon, wie Leute mir (ungefragt) sagten, dass ich ein hübsches Mädchen wäre. Mein eigener Umgang damit war mir daher selbstverständlich vorgekommen. Als jüngstes Enkelkind, als einzige Tochter im Haus – es erschien mir normal, wenn ich gehätschelt und komplimentiert wurde.
Dann impfte mir Erziehung Demut ein, die Pubertät brachte ihre beste Freundin Unsicherheit mit, ab der 7. Klasse war ich plötzlich nicht mehr unter Leuten, die ich schon seit der Krabbelgruppe kannte und die nicht müde wurden, mir zu verdeutlichen, dass ich hässlich wäre. So ward ich 14, glaubte ihnen und hasste Fotos, hasste den Spiegel, sah, blickte ich in mein eigenes Gesicht, die Pickel, die Rötungen, die Augenringe. Es verschobenes Paket des Gesamten, das an sich keinen Sinn ergab und auf keinen Fall attraktiv sein konnte.
Mein 18. Geburtstag stand ins Haus und ich hatte von heute auf morgen die Nase voll davon, mich so zu fühlen. Denn mir wurde klar: Willst du dich echt den Rest deines Lebens hässlich finden?

Seitdem herrschte eine seltsame Mischform des Findens, des Sich-selbst-Empfindens, vor. Menschen, die mich mochten, sagten mir oft, wie schön ich wäre, doch ich tat es damit ab, dass sie es ja mussten, vor allem wenn sie mit mir schlafen wollten.
Leute, die mich hassten, sagten mir, ich sei hässlich, auch das tat ich ab mit: Das müssen sie ja denken, ich fand sie ja auch hässlich.
Und so verbrachte ich die Jahre, fand mich manchmal unwiderstehlich, meistens nach einer durchschriebenden (oder durchtriebenen) Nacht, meistens aber durchschnittlich.
Heute weiß ich, dass ich privilegiert und attraktiv genug war, dass es mir egal sein konnte, wie ich aussah. Dass ich meistens gut behandelt wurde, weil ich normschön genug war. Mein Anblick erfreute die meisten, die mich betrachteten, ein Gedanke der die Feministin in mir hätte zum Kotzen bringen können – wäre ich nicht zu sehr damit beschäftigt gewesen, im Patriarchat möglichst unbeschadet davon zu kommen.

Dann kam die Krankheit. Oder besser, das, was vermutlich seit meiner Kindheit in mir schlummerte, ließ sich nicht mehr unterdrücken. Es zerstörte mein Immunsystem, meinen Stoffwechsel, die Fähigkeit meiner Zellen überhaupt Nährstoffe aufzunehmen. Zum Glück fand ich Hilfe, Mediziner*innen, die davon schon einmal gehört hatten, die Geräte und Methoden hatten, um in meine Zellen zu sehen. Und mir zu sagten, wie ich all das aufhalten könnte. Vielleicht.
Ich bekam ein halbes Jahr lang Tabletten und Präparate, die meinen Zellen halfen. Die es nicht egal machten, ob ich am Tag nur 1 Salatkopf aß oder 3 Tafeln Schokolade. Anfangs waren es fast 30 Tabletten am Tag. Und so war ich auch: hoch dosiert, ein betäubtes Ding, das wenig mitbekam und nach drei Stunden lesen eine Pause brauchte, vom Etwastun.

Um meinen 34. Geburtstag herum, als ich auf zehn Tabletten am Tag runter war, sah ich in den Spiegel und wusste, was mein Arzt damals gemeint hatte, als er von vorzeitiger Alterung sprach, von Verfall und Veränderungen, die wir mit der Therapie aufhalten wollten. Mein Gesicht zeigte mir, wie knapp ich Schlimmeren entkommen war, oder besser: ich war endlich fähig, es zu erkennen.
Krankheit hatte nicht gefragt, was sie anstellt. Sie hat Schönheit geraubt, sie hat Haut von Knochen gelöst, sie hat Spuren hinterlassen und zum ersten Mal konnte ich sehen, wirklich sehen, wie schön ich einmal gewesen sein musste.

Ich wollte nie zu diesen Frauen gehören, die mit Mitte dreißig ihrem zehn Jahre jüngeren Ich nachtrauerten oder besser ihrem drei Jahre jüngeren Aussehen. Ich hatte früher meine Denkfalte schön gefunden, mich nicht an meinem kleinen Hängekinn gestört, machte es mich schließlich ein bisschen weicher, nahm es dem herzförmigen Gesicht und der starken Nase etwas die Schärfe. Aber nun, in dieser Form, die mich dort aus müden Augen anblickte, war es nicht auszuhalten. Ich war wieder 14 und hasste das Bild von mir - ein Gefühl, dass ich doch nie wieder erleben wollte.

Mit wem sollte ich darüber sprechen? Meine Familie, meine Freund*innen – sie würden mich nicht ernst nehmen, mich für verrückt halten, das wusste ich. Das müssen sie ja; immerhin lieben sie mich und finden mich immer schön. Vorsichtig schnitt ich das Thema dennoch an - es kam, was ich erwartet hatte: vehementer Widerspruch! »Du hast dich gar nicht verändert.« »Du bist immer noch schön.« »Du hast doch echt keinen Grund, dich zu beschweren.«
Doch ich habe mich verändert! Aufgedunsenheit, vorzeitige Alterung meiner Zellen und Haut, Sorgenfurchen, Todesangst ... mein Gesicht hat sich sehr verändert!
Ich hatte keine Lust, diesen Fakt zu diskutieren.

Zum Glück hatte ich auch eine Freundin, eine Endzwanzigerin, die so schön ist, dass es ihr egal sein kann, wie sie aussieht, die von sich behauptet, nicht eitel zu sein, die mich sehr an mich selbst mit 27 erinnert. Und die mich einfach reden ließ. Und sich sagen ließ: »Ich dachte früher genau wie du. Aber als es dann weg war, war ich schockiert, wie sehr es mir fehlt. Und es stürzte mich in eine Krise. Und ich hasse es, dass ich es hasse. Ich will mich nicht so fühlen. Ich dachte immer, ich stünde darüber. Aber nun weiß ich, dass ich einst schön genug war, um über solchen Dingen zu sehen. Seitdem sie fort sind, weiß ich erst, was ich an ihnen hatte.«
Und sie verstand und hatte Verständnis für mich. Das tat gut.

Wie ging es weiter? Ich erkannte an, dass ich eitel bin. Dass ich mir etwas daraus mache, wie mein Gesicht aussieht.
Und als ich mir diese Gefühle erlaubte, erlaubte ich mir auch, nach Lösungen zu suchen, ich erlaubte mir, Investitionen zu unternehmen, um das Bild zu verbessern, um meine Schönheit zu erhalten, das, was davon noch übrig ist. Ich erlaube mir, darüber zu reden, darüber zu schreiben.
Auch wenn es unwichtig sein sollte, es ist es nun mal nicht. Noch bin ich krank, vielleicht werde ich niemals körperlich gesund. Ich versuche, damit zu leben, dass man mir mein Kranksein immer ansehen wird, vor allem wenn man mich von früher kennt.
Dass ich nicht mehr die stark-aussehende Amazone bin, die Beschützerin. Dass mir alle meine Schwäche, meine Verletzbarkeit ansehen.

Ich erlaube mir, darauf zu handeln, mehr Zeit für mich zu investieren, mich tageweise zurückzuziehen, mich auszuruhen. Es ist ein Überlebensinstinkt. Dass ich nach diesen Vorkehrungen besser aussehe, ist ein willkommener Nebeneffekt.

Clara & Rosa

Clara Zetkin und Rosa Luxemburg waren ziemlich dicke miteinander – vielleicht sogar Besties. Ihre Gespräche drehten sich um Politik, Philosophie, sie lasen gegenseitig ihre Texte und Reden Korrektur, Zetkin besuchte Luxemburg auch regelmäßig im Gefängnis.
Aber dann verliebte sich Luxemburg in Zetkins Sohn. Sie hielt es vor ihr geheim. Vermutlich sprachen sie über alles – nur nicht über Sex.

Zetkin bekam es heraus. Erst ließ ihr weiblicher Instinkt es sie wohl erahnen, dann ließ dieser Verdacht sie einen Brief Luxemburgs an ihren Sohn öffnen. Damit wusste sie es. Und hielt es vor ihr geheim.

Monatelang quälte sie sich, schämte sie sich. Weil ihr der Gedanke, dass Luxemburg mit ihrem Sohn schlief, nicht behagte. Dass sie ihnen offenbar das Glück nicht gönnte, der Altersunterschied offensichtlich ein Problem für sie war. Dass sie die Privatsphäre ihres Sohnes missachtet hatte. Dass sie nicht mit ihrer Freundin darüber sprechen konnte.
Sie konnte es monatelang nicht. Sie hielt sich kurz, fand Ausflüchte, warum sie nicht nach Berlin zu Luxemburg fuhr. Suhlte sich in ihrem schlechten Gewissen.

Vermutlich merkte Luxemburg, dass ihre Freundin sich seltsam verhielt. Vielleicht wusste sie, warum. Aber auch sie sagte nichts.

Ich frage mich, warum. Und wie hätte es anders laufen können? Hätte Luxemburg „vorher“ fragen sollen, wie Zetkin es fände? Ich befürchte, es gab nicht die Gelegenheit. Dass Zetkin-junior und Luxemburg sich einfach gefunden hatten, das es „einfach“ passiert war. Damals wie heute, passiert sowas eben. Und dann war es zu spät.
Zum einen wird sie verliebt gewesen sein, und wäre wohl uneinsichtig, die Beziehung zu beenden, für den Fall, dass ihre Freundin nicht einverstanden gewesen wäre. Zum anderen hätte die Freundschaft so oder so einen Knacks gehabt – es war zu spät!
Und über solche Dinge redeten die Leute eben nicht so wirklich – damals wie heute …

Diese beiden Legenden, stark, hochintelligent und gefürchtet von den Gefürchteten. Ohne sie dürfte ich als Frau vermutlich nicht mein eigenes Geld verdienen, ohne sie wäre das Leben in diesem Lande wohl noch unerträglicher für mich.
Aber sie hatten auch das Problem, dass sie unangenehme Themen und ihre Gefühle schwer mit ihrer Freundin besprechen konnten.
Vor einem Saal vor reichen Männern das patriarchale Großkapital verteufeln, Arbeiterinnen Tipps zur Verhütung und zur Gehaltsverhandlung geben, Buhrufe und Morddrohungen ignorieren – ja.
„Ey, ich weiß, du schläfst mit meinem Sohn – können wir bitte darüber sprechen?“ – nein.

Sie haben es Monate später wieder hinbekommen. Weil Zetkin Luxemburg so sehr vermisste, dass sie sich am Riemen riss und ihre Gefühle in preußischer Manier unterdrückte – ihre Freundin war ihr wichtiger als ihre Scham. Wenn du nicht über deine Gefühle reden kannst, ignorier sie. Bevor sie dir alles kaputtmachen.
Sicher eine sehr ungesunde Einstellung, aber damals war es wohl ohnehin die Frage, wie lange das Gefühlsleben auszuhalten war, wenn der potenzielle Tod ohnehin immerzu in der Nähe war: Krankheit, Hunger, Krieg, Nazis – Letzteres riss Luxemburg wenige Jahre später gewaltsam aus Zetkins Leben. Wenigstens hatten sie bis dahin noch ein paar schöne Zeiten.

Bild: wikimedia
Bild: wikimedia

Noch etwas Neues: Zimazans

Es ist so weit! Zimazans erhält eine 2. Auflage. Nach fast sieben Jahren!

Ihr erinnert euch?
Stillstand war nie Sinn der Evolution. Der Homo Pennatus, Mensch mit Flügeln, erhebt sich über den Homo Sapiens, den Untermenschen. Unweigerlich wandelt sich das Aussehen der gesamten Welt. Vier urbane Metropole existieren noch auf der Erde. Eines davon ist Zimazans.

Ich habe mich dazu entschieden, das Buch, ursprünglich im Verlagshaus el Gato erschienen, neu aufleben zu lassen, jetzt da ich Selfpublisherin bin, die Rechte für Zimazans zurückhabe und mit ‚Luna von San Trijato‘ eine weitere Geschichte aus dem Pennatus-Universum erscheint.

Ich habe mich dagegen entschieden, das Buch intensiv zu überarbeiten. Zum einen wurde nicht nur mein Stil in den sieben Jahren geschliffen, auch die Prämisse wie ich ein Buch schreibe und meine komplette Sicht auf die Welt haben sich schlicht gewandelt ... Ankaris Geschichte habe ich mit süßen 19 Jahren entwickelt, als ich 26 war, kam das Buch raus. Ich würde heute ein völlig anders Buch schreiben.
Es wäre weniger hetero, der (zugegeben coole) Bösewicht wäre nicht als einziger Charakter queer, ich würde auf den male-gaze verzichten, mit dem ich Frauen beschreibe, ich würde die Geschichte völlig anders enden lassen ...
Was ich aber für die 2021er Version geändert habe: ich habe die beiden Szenen, in denen ich Vergewaltigung zeige, weniger plastisch dargestellt. Mit 20 dachte ich noch, bestimmte Dinge müsste ich eben in Bücher beschreiben. Erst ein paar Jahre nach der Veröffentlichung von Zimazans erkannte ich, dass ich erstmal gar nichts muss. Es ist mein einziges Werk, in dem ich krasse sexualisierte Gewalt zeige (Betonung auf zeigen, thematisieren tue ich sie in fast all meinen Romanen).
Außerdem habe ich einige ableistische Beleidigungen abgeändert.

Dann habe ich den Änderungsprozess abgebrochen  – ich hätte sonst nicht aufhören können und ein völlig neues Buch geschrieben. Vielleicht mache ich das eines Tages auch ...

Die 2021er Version hat überdies ein paar mehr Zeichnungen und außerdem zwei Seiten Hinweise auf sensible Inhalte (Triggerwarnungen). Den Umschlag für das neue Format hat mir in einer Nacht- und Nebelaktion die junge Grafikerin Andrea Witte angepasst, die ich bei meiner Arbeit für die Anthologie ‚Fantastische Fragmente‘ kennengelernt habe.


Da alles sehr fix ging, konnte ich die Daten bereits hochladen und die Zimazans‘ Neufassung wird pünktlich zu Ostern zusammen mit ‚Luna von SanTrijato‘ in der Anthologie erscheinen!

Drachentöter

Geschichtenerzähler war ich seit Anbeginn meiner Zeit. Bevor ich zu schreiben vermochte, malte ich Bildergeschichten. Als ich noch nicht so gut im Wortfinden war, zeichnete ich Comics. Immerfort handelten sie von starken Mädchen.
So war das, ich konnte mit Jungs nicht so viel anfangen.
Die Mädchen waren in erster Linie klug, körperlich kräftig, ebenso schön und ja, Prinzessinnen. Sie hatten güldene Dinge, prächtige Kleider, epische Paläste, niedliche Tiere als Freunde. Und sie beherrschten die Kampfkunst, zumeist mit dem Schwert und töteten ihre Drachen selber.
Ich versuchte mich oft darin, auch Jungs zu zeichnen. Doch gelangen sie eher uninteressant. Im Verlauf einer weiteren Zeichnung ersann ich eines Tages einen Mann - es war klar, dass er neue Attribute mitbringen musste. Ich zeichnete den Kopf, gab ihm wuscheliges Haar, bedachte, wie ich es aus Mangas gelernt hatte, den dickeren Hals und dann folgen die Schultern. Die muteten auf einmal so breit an! Erstaunt blickte ich auf den die nicht mal halbfertige Skizze und liebte die Schultern jetzt schon. Das Stück Kerl, das ich da geschaffen hatte, gefiel mir besser als alle anderen männliche Figuren, die meinem Stabilo bis dato entsprungen waren. Den restlichen Körper anzupassen, erschein plötzlich so leicht.
Erst dann nahm ich die breitschultrigen Männer in der realen Welt auch als solche wahr. Da war ich fast vierzehn.
Es folgte die obligatorische Verwirrung der Pubertät und öfter als je zuvor flüchtete ich mich in meine Fantasie. Die starken Mädchen wichen nicht, sie wurden nur noch weiblicher in ihren Zügen. Es kamen Typen hinzu, die mit jedem Mal größer, ansehnlicher, muskulöser schienen. Doch keiner von ihnen musste je den Drachen töten. Ich stellte sie den Heldinnen wohl dekorativ zur Seite, sodass sie sich nach getaner Arbeit an ihnen laben konnten. Ja, ich weiß - ich war und bin ziemlich sexistisch.
Die Kerle durften also gerne stark sein, ich wollte mächtige Männer. Aber ich brauchte sie nicht, die Frauen schafften es auch allein.

Heute fiel mir auf, dass ich genauso bin: Mein Mann soll groß, schön, erhaben, bitteschön breitschultrig sein und im Zweifelsfalle in der Lage sein, den Drachen zu töten. Letztlich doch will ich das lieber selber tun.

 

Der Barmann und der Gitarrist


Seine Liebe war einfach zu grell - seine anhimmelnde Anhänglichkeit, wie er sie seine Sonne nannte. Sie mochte niemandes Zentrum sein! Lana wollte nur noch raus, verschwinden. Am besten gleich in einen tiefen Wald laufen und sich in einer schwarzen Höhle verkriechen. Doch schließlich wurde sie von der schummrigen Beleuchtung in der Bar an der Ecke angezogen.

Der Barmann lächelte verschmilzt, als sie sich an den kaffeefarbenen Tresen setzte. Eine einzelne gelbe Glühbirne leuchtete über der Zapfsäule, die digitale Kasse gab ein blaues Licht ab. Ansonsten brannten ein paar Tischleuchten auf den Fenstersimsen, die wenigen dunkelbraunen Tische mit den schwarzen Ledersesseln verschwanden im Dunkel.
Der Barmann reichte ihr eine angefangene Packung Zigaretten rüber. Weil sie so aussah, als bräuchte sie die jetzt, wie er meinte. Eher bereitwillig als dankbar nahm Lana sie entgegen und ließ sich gleich für die Erste Feuer geben. Tief inhalierend sah sie sich um. Nun bemerkte sie den dürren Brillenträger, der entfernt vom Tresen in einem der glänzenden Ledersessel saß und kaum merklich auf seiner Gitarre klimperte.
Sie bestellte ein Bier und stürzte es hinunter, ein zweites um sich daran festzuhalten. Wie ein Schluck Wasser hing sie bald auf dem Barhocker und fixierte die dunkle Arbeitsplatte vor sich.
„Willst du drüber reden?“, erkundigte der Barmann irgendwann.
Sie straffte langsam die Schultern und sackte dann wieder zu einem Häuflein zusammen. Der Gitarrist stellte sich neben sie und gab ein leeres Weizenbierglas ab. „Volltanken, Kollege?“, fragte ihn sein Gegenüber.
Nicht, dass es sie interessierte, wollte Lana wissen: „Ihr kennt euch?“
„Meistens“, antwortete der eine ohne sie anzusehen und deutete dem Barmann eine Flasche Wein zu öffnen. Dieser brachte zwei Gläser.
„Wozu?“, fragte er ihn.
„Teil mit ihr!“, gab er zurück.
Ihnen wurde dunkler Bordeaux eingeschenkt, im Glanz der blauen Kasse wirkte er nachtschwarz.
Daraufhin pflanzte der Gitarrist seinen nicht vorhandenen Hintern auf den Hocker zu Lanas Rechten.
„Du musst das nicht tun!“, sagte Lana. Auch sie vermied es, ihn anzusehen.
„Ich weiß“, wieder kein Blick.
Da reichte sie ihm die Schachtel rüber und er zog sich eine Zigarette daraus. In aller Ruhe steckte er sie an und nahm einen Zug. Dann hielt er ihr sein Glas hin und ohne die Glimmstängel von den Lippen zu nehmen, rief er: „Stoß an!“
„Ich vertrag keinen Rotwein!“, antwortete sie.
„Und ich rauche nie“, entgegnete der Gitarrist.
Jetzt erst merkte sie, dass sein Blick sie traf, und wandte den Kopf. Hinter seinen eckigen schwarzumrandeten Brillengläsern blitzte ein graues Augenpaar und es schien das einzig helle im Raum. Sie stießen unter einem dumpfen Klang an und tranken. Der Wein war süß, Lana nahm nur kleine Schlucke, die Umgebung drehte sich langsam.
Irgendwann stellte sich der Barmann dazu, der Gitarrist deutete ihm, sich auch ein Glas einzuschenken. „… oder wolltest du heute früher Schluss machen?“
„Hab niemanden der mich erwartet“, entgegnete der.
„Ich schon“, lachte Lana und zündete sich noch eine an.
„Es gibt jene, die warten und solche, auf die man wartet. Besser du bist Zweiteres“, sagte der Gitarrist, ohne dass ihm die Zigarette von den Lippen fiel. Dafür dass er kein Raucher war, bekam er das erstaunlich gut hin.

Jetzt stieß der Barmann mit ihr an. Seine Iriden waren dunkel wie die Möbel. Sie entging seinem Blick.
„Nana!“, rief er darauf, „Angucken! Sonst gibt‘s sieben Jahre schlechten Sex!“
Wie über hatte sie diesen Satz, doch brav sah sie ihm in die Augen und er lächelte erneut so schelmisch.
Bald war die Flasche geleert und sie bekamen wieder Bier, in das sie schweigen konnten. Der eine holte seine Gitarre und zupfte etwas an ihr herum.
„Singst du auch?“, fragte Lana.
„Nicht für euch.“
Die Zigaretten wurden leer, sie lauschten dem stimmigen Tönen und starrten dem Gitarristen auf die Klavierfinger.
Lanas Kopf wog schwer. Sie senkte die Lider, stützte das Kinn in der Handfläche und genoss das Dunkel. Hörte, wie der eine seine Melodie übte und die Noten immer feiner klangen. Im Takt schien der andere das Kleingeld zu zählen.

Irgendwann schloss der Barmann die Kasse ab und verschwand ins Hinterzimmer. Lana öffnete die Augen und wurde zum ersten Mal seit langem nicht von grellem Licht erschlagen. Sie fühlte sich in wohliger Düsternis. Erkannte nur die schönen Hände des Gitarristen vor sich.
Dieser hörte auf zu spielen, lehnte das Instrument an seinen Hocker, trank den letzten Schluck Bier, schließlich sah er sie an. Sie klimperte langsam mit den Wimpern.
Dann küsste er sie. Seine Zunge schmeckte immer noch wie der Wein. Süß, warm und dunkel. Sie standen auf, er nahm sie an die Hand, seine Gitarre in die andere. Der Barmann kam vor, löschte schweigend die Glühbirne und sie traten auf die schwarze Straße. Weit mussten sie nicht laufen, das Treppenhaus blieb duster.
„Licht kaputt?“, fragte Lana.
„Nein“, sagten sie gleichzeitig.
Während der Gitarrist eine Tür aufschloss, schmiegte der Barmann sich an ihren Rücken. Ein Schauer warm und süß wie der Wein durchdrang sie.
Die Stehlampe erleuchtete das kuschlige Wohnzimmer schemenhaft, von draußen wehte der Mitternachtswind herein. Der eine schloss die Fenster, aber nicht die Vorhänge. Der andere umfasste sie von hinten und zog ihr das Shirt über den Kopf. Dann versenkte er die Lippen in ihrem Nacken. Der Gitarrist sah ihnen vom Fensterbrett aus zu, und als sie sich auf das breite Sofa gelegt hatten, nahm er die Brille ab und kam zu ihnen herüber.

Lana weckte das weiße Sonnenlicht eines neuen Tages. Sie war allein. Die Scheiben waren noch immer geschlossen, in der Luft hing Zigarettenrauch und Biergestank. Jetzt erst erkannte sie, wie winzig das Zimmer war. Vollgemüllt, eng und muffig. Ihr Rachen schmeckte nach Galle und Salz. Sie taumelte zum Fenster, aber sie bekam es nicht auf. Mit zusammengekniffenen Augen suchte sie ihre Sachen zusammen und warf sie über. Sie tastete sich auf den schmalen Flur, zusätzlich beengt durch ein riesiges Bücherregal. Lana ergriff panisch die Türklinke und stolperte ins Treppenhaus. Endlich draußen schlug ihr wieder die Sonne in Gesicht. Doch die Luft war frisch und warm.

Der Begleiter

Stell dir mal vor, du hättest einen Begleiter, einen Freund. Ihr steht euch sehr nahe, seht euch eigentlich täglich und seine Meinung ist überaus wichtig für dich. Denn er erklärt dir jedes Mal, wenn er dich erblickt, wo deine Fehler sind. Was ist an deinem Körper falsch? Was ist zu dick, zu schwabbelig, zu faltig oder überhaupt komplett verkehrt? Unaufgefordert sagt er dir oft, dass du total scheiße aussiehst. Irgendwo gibt es da eine Sachlage, die du nicht kapierst, die dir wenig liegt und sofort ist der treue Freund zur Stelle, dir darzulegen, dass deine eigene Dummheit daran schuld ist. Dein Unwille zu lernen und deine Faulheit würden deine Unfähigkeit zu Erfolg nur noch verstärken. Du bist müde, aber du darfst gerade nicht schlafen, schließlich wartet so viel Arbeit auf dich. Warum magst du ausgerechnet jetzt spazieren gehen, wenn sich doch der Abwasch türmt? Und willst du dieses Stück Kuchen wirklich aufessen? Weshalb liest du zum hundertsten Mal dein Lieblingsbuch? Was hast du heute überhaupt wieder an? Kein Wunder, dass du dich unwohl fühlst in deiner Haut, immerhin machst du noch nicht genug Sport.
Andere Freunde? Ja, die mögen das vielleicht nicht so sehen. Finden dich ziemlich in Ordnung und unterhaltsam. Sagen, das Oberteil würde dir voll gut stehen und der treue Freund steht daneben, zieht die Augenbraue hoch und wirft ein: »Was, das alte Ding?« Perplex entgegnen sie nichts, verstummen, loben bald gar nicht mehr, solange dieser Kritiker dein Schatten ist. Jedoch ist es auch unmöglich, dich mal alleine zu erwischen. Vielleicht ist einer mutig und fragt dich eines Tages in seinem Beisein: »Warum lässt du dir sowas sagen?« Du zuckst nur mit den Schultern. Es gehört dazu. Du könntest doch wohl kaum so egoistisch sein und ihn aus deinem Leben verbannen. »Wieso nicht?« Ihr hättet euch schon ewig, wäret zusammen durch dick und noch dicker gegangen. »Aber er tut dir schlecht!« Wenn du ihn nicht hättest, dann würdest du deine Balance verlieren. Er sei immer da, dein Selbstbildnis gerade zu rücken. Stell dir vor, am Ende wärest du so ein selbstgerechter und eingebildeter Idiot wie diese Leute ... »Was für Leute? Die Glücklichen?«

Wenn die goldene Regel lautet: "Behandle jeden so, wie du selber behandelt werden willst", dann meint sie auch dich selbst!

Husinettenkätzchen hustet

Mal wieder hat mich die Seuche erwischt, sodass ich geschüttelt von Magenkrämpfen, Hustenanfällen und mit schwerem Schädel das Bett/die Couch hüte.
Jüngst wurde mir zugetragen, dass einige Arbeitskollegen (meines Clark-Kent-Jobs) meinen, ich würde aufgrund der Schreiberei meine Gesundheit vernachlässigen und auf Schlaf verzichten und deswegen so blass, dünn und kränklich sein ...
Tja: blass, dünn und kränklich bin ich, soweit ich weiß, schon immer. Nach den Erzählungen meiner Mutter war ich offenbar von jeher ein kränkelndes Kind!
Nun aber zieht euch das rein: Während eines intensiven Schreibflusses ähnle ich dem blühenden Leben! Ein Drogenrausch mitten in einer Frischverliebtheit an einem warmen Frühlingstag ist ein Scheiß dagegen!!
Es ist nicht so, dass ich meinen Clark-Kent-Job nicht mag. Daher finde ich es sauungerecht, wenn mir so etwas unterstellt wird. Mir ist auch bewusst, dass Nicht-Künstler dergleichen nicht nachvollziehen können und vielleicht liegt deren Erklärung nahe: Autor + Vollzeitjob = geht nicht ohne Abstriche.
Bisher kriege ich es allerdings echt gut hin und nutze tatsächlich meine Freizeit (außerhalb meiner Schlafphase) für die Abstriche. Ich betätige mich in keinem Verein, führe eine Fernbeziehung, habe wenige Freunde mit vielen Hobbys. Auf diese Weise funktioniert es ganz gut. Der Grund, weswegen ich öfter krank werde, liegt woanders: schwaches Immunsystem meinerseits + Kollegen mit kleinen Kindern, die jedweden Scheiß aus der Kita anschleppen, andererseits = Seitenstrangangina meinerseits!

Rechnet mal damit, liebe Leute!

Familiensache

Wahrscheinlich war das einzig wirklich positive Ereignis 1933 die Geburt meines Opas! Infolgedessen sah er sich am vergangenen Wochenende befähigt, seine reichhaltige Sippschaft um sich zu scharen und huldvolle Glückwünsche zu erhalten.
Auch meine Wenigkeit wurde eingeflogen und sah sich einer ganzen Reihe wiedererkennenswerter Gesichter gegenüberstehen, die mich mehrfach mit meiner großen, gebildeten, strebsamen, fröhlichen, schlanken, hübschen, brünetten, grünäugigen Cousine verwechselten, welche ebenfalls anwesend war, mir aber abgesehen von alledem kaum ähnlich!
Des Weiteren wurde ich an diesem Tag so oft herzlich umarmt, dass ich mit ziemlicher Sicherheit behaupten darf: Ja, es macht süchtig! Vor allem meine Oma griff immer wieder gerne auf dieses Mittel zurück, mich an sie zu binden. (War das schön!)
Belustigt sah ich den Leutchen dabei zu, wie sie herumhüpften, gar anrüchige Witze zum Besten gaben und stets erstaunt feststellten: »Ach, du bist die Autorin!«


Mein Vater, welcher Opas Sohn ist, hatte einige Fotos zu einer Diashow zusammengeschnitten, die Lebenshöhepunkte aufzeigten und mit schwungvollem Swing hinterlegt. Ich sah zum ersten Mal Kinderfotos von meinem Großvater und ihn als Anfang Zwanzigjährigen in Badehose. Ha, daher also kam meine Vorliebe für schöne, riesige, schlanke Männer mit Schultern so breit wie der Horizont! Ich bin bloß ein Opfer meiner Erbanlagen!!
Auf dem nächsten Bild erblickten wir dann meine kess lächelnde, achtzehnjährige Oma in Shorts am Strand und alle so: »Uuuuuuuh!«
Die Diaschau fanden wir so schau, dass sie gleich nochmal lief und Opa zu dem Badehosenfoto sagte: »Meinen Gesichtsausdruck nach, war mir da kalt!«
Und als wieder die kesse Lolita folgte, rief er: »Da nicht mehr!«

»Wie lange haben wir uns nicht gesehen?«, fragte mich mein großer, schlanker, breitschultriger Cousin.
»Fünfzehn Jahre, vielleicht auch zwanzig?!«, antworte ich grübelnd.
»Ich werde doch gerade gleich zwanzig!«, behauptete er überzeugend.
Ein bisschen Neid schwang mit, als er mir gestand, dass er sein Ding, wie ich meine Schreiberei, bis heute nicht hatte finden können. Oder wie in meinem Fall, es ihn bisher nicht gefunden hatte. Vergnügt und flink wuselten in dem Moment unsere Großeltern an uns vorüber, die schon über ein halbes Jahrhundert länger lebten und nach wie vor glücklich schienen und wir blickten ihnen grinsend nach. Ich konnte ihn beruhigen – offenbar hatte er allein von den Genen her noch viel Zeit, sich finden zu lassen!

Die Nacht verbrachte ich im vollen Heim meines Bruders und lag bis drei Uhr morgens wach. Teils, weil ich die Eindrücke des Tages sortieren musste. Andernteils, da ich an Wochenenden selten vor vier Uhr nach Hause komme. Das rächte sich, als in der Früh eines der Kinder die schwere Schrankwand, die ich vor die Tür gerückt hatte, ignorierte, mit großer, in unserer Familie reichlich vorhandener Dickköpfigkeit beiseiteschob und in mein Bett krabbelte. Ich linste auf die Uhr – Sieben!
»Du biss ja harnäkich«, nuschelte ich, das verstand mein Gast offenbar als eine Aufforderung, loszuplappern. Im Nebel der Fähigkeiten meiner umnachteten Ohren erkannte ich die Stimme meiner Nichte und versuchte den einzigen Babyeinschlaftrick, den ich kannte, (der früher immer bei ihr funktioniert hatte (beide Male!)) aber diesmal natürlich ob ihrer Euphorie kaum glücken konnte. Sie spielte mit meinen Fingernägeln, kletterte mehrfach über mich drüber, fummelte an meinem glitzernden Schmuck rum, fand mein mitgebrachtes Lieblingsbuch langweilig, zwirbelte meine Locken, fragte mich mehrmals, ob ich schlafen würde, ehe sie irgendwann tatsächlich an meine lackierten Zehen gekuschelt eindöste. Der Duft nach frischgebackenen Brötchen weckte uns kurz darauf endgültig.

Als ich in meine geliebte, ruhige Wohnung zurückkam, nahm ich in ihr einen schwächeren Duft nach mir selbst wahr, als sonst. An meiner Haut haftete ein Geruch, der Konzentrat meiner Gene zu sein schien und nun unweigerlich in meine übrige Atmosphäre eindrang.
Aufgrund etlicher Missstände in meinem bisherigen Leben werde ich mich auch künftig nicht als Nonplusultra-Familienmensch bezeichnen, aber ich kann sagen, dass die Begegnungen in den wenigen Stunden mit so vielen Omas, Opas, Onkels, Tanten, Neffen, Cousins und Cousinen, ja mit meiner Geschichte, meinen Wurzeln, unweigerlich Spuren hinterließ. Und brachte eine Saite in meinem Herzen zum klingen, derer ich mir bis gestern gar nicht bewusst gewesen sein konnte. Das klischeehafte Bild einer Familiengeschichte dargestellt als ein Baum, passte nie zu mir. Ich weiß heute, ich bin eher eine Orchidee – pflegeaufwendig, sonnenanbetend und mit Luftwurzeln.

Schließen möchte ich mit dem Refrain der obligatorischen Polonaise zu der ich mich dieses Mal freudig hatte nötigen lassen. Obgleich mein Großvater extra eine kurze Familienhymne zu seinem 80. ersonnen hatte (die wir m.Er. ausreichend schmetterten), gefällt mir dieser Text für die beiden besser:

Jetzt geht es los,
denn heute woll’n wie feiern!
Alle Gäste wer’n es laut beteuern.
So fit mit 80 - Gerd, das ist wunderbar!
Und auch Sieglinde die kriegt 'ne Ehrenrunde
Als Powerfrau in aller Munde
Mit 75! Ihr seid ein tolles Paar!

Es macht mich rasend vor Wut und trunken vor Ohnmacht.


Meine Pubertät gehörte offenbar in die Ära: Alles kann, nichts muss! Und das erklärte man mir in den einschlägigen Mädchenmagazinen sehr oft. Ist es heutzutage nicht in, dass Jugendmedien über die verzerrten Bilder in der Öffentlichkeit aufklären?
Wird aufgrund der Pornoindustrie und der übersexualisierten Gesellschaft eine Schar enthaarter Lustsklavinnen herangezogen?
Nachdem wir Frauen Jahrhunderte brauchten, nicht mehr gar nichts zu dürfen, heute alles zu müssen?
Sind wir wirklich von
»Generation nimm es selbst in die Hand und sag ihm, was du brauchst - wenn du magst«,
zu
»Generation, nimm den Schwanz in den Mund und lass dich in den Arsch ficken - auch wenn du nicht magst«,
übergetreten?
Andererseits: Mögen junge Männer es denn tatsächlich, der Partnerin keinen Tribut für ihre Hingabe zu zollen? Nur weil es im Großteil ihrer Wichsfilmchen so dargestellt wird?

Ich frage mich also unweigerlich: Leute, was lasst ihr euch da nur entgehen?

... mein zweites Buch erscheint im Mai 2014!

 

Eine düstere Zukunftsvision der Welt von morgen – morgen, wenn die Evolution eine neue Spezies Mensch hervorgebracht hat. Der Homo Pennatus erhebt sich als letztes Glied in der Kette über den Homo Sapiens. Die geflügelten Menschen, Krone der Schöpfung, unterdrücken die Schwachen, versklaven sie oder zwingen viele von ihnen wie die Urvölker der Steinzeit in den Wäldern zu leben. Fern jeder Annehmlichkeit oder dessen, was ihr weiser Erfindungsreichtum in den Jahrtausenden schuf, führen sie ein Schattendasein. Einzig die Legende von der baldigen Ankunft Endyvees ist ihnen Trost und Zuversicht.

 

Inmitten der Wälder vor der Metropole Zimazans gebärt eine Sapiensfrau einen Halbling: Ankari. Schnell wird klar, dass sich dieses Mädchen nicht nur durch Intelligenz, Tapferkeit und Schönheit auszeichnet. Etwas ganz Besonderes haftet ihr an und so soll sie schließlich Anführer der  Revolution werden.
 
Aber Ankari ist Kristian begegnet, und obgleich er Sohn und Erbe eines Pennatus-Oberhauptes ist, verbindet sie von Anfang an etwas Unbeschreibliches, dass ihrer beider Weltsicht aufs Ärgste erschüttert. Egal, wie viel sie übereinander erfahren, nie gelingt es ihnen, den anderen zu hassen. Doch jedes Aufeinandertreffen verdeutlicht zunehmend, dass sehr bald eine Entscheidung getroffen werden muss und keine davon eine glückliche Zukunft für das Paar beinhalten kann, ohne die eigene Spezies zu verraten.

 

 

 

An F.G.

Dass du fort bist, habe ich eben erfahren. Zum Glück von dem Menschen, der mir am allernächsten steht.
Sofort spürte ich, wie meine Seele alles an Schutzschilden aufbegehrte, was ihr zur Verfügung stand. Uns Irdischen hilft es in solchen Momenten, sich tröstenden Weisheiten ins Hirn zu rufen: Zu irgendwas war es gut. Du hattest deine Aufgabe bereits erfüllt. Du bist nur nach Hause gegangen.
Ich hoffe es so sehr für dich!

Ich weiß nicht einmal, ob du etwas von all dem Glauben hältst, den ich nun aufbringe, um mir Ferne nahe zu machen. Überhaupt wusste ich nicht so viel von dir. Selten trafen wir in diesem Leben wirklich physisch aufeinander, eigentlich war es wohl nur das eine Mal vor einigen Jahren - Nur wir zwei, leckere Speisen und sehr viel Alkohol. Ich war so euphorisch, inspiriert und geladen und wollte mehr von davon dir.
In all der Zeit habe ich darauf gewartet, dass sich so ein Treffen wiederholt. Mich auf dich gefreut. Doch das war unmöglich alles, dass uns verband. Ich maße mir an, dass auch ich dir eine nahestehende Freundin war, denke, dass du kaum leichtfertig Geheimnisse beichtest.

Als ich später die Kerze anzündete und höhere Mächte darum bat, dir einen sicheren Weg zu ebnen, bricht es aus mir hervor. Ich stottere beim Beten, flenne Sturzbäche und bringe es doch zu Ende. Danach ist Leere. Fragen bleiben. Woher? Wann?
Die Tränen der Trauer brennen auf meinen Wangen. Das habe ich vergessen, also wird mir bewusst, dass ich in den letzten Jahren wegen Nichtigkeiten geheult haben muss. Überhaupt, was ist wichtig? Ich bin keine 30 und jetzt schon verlassen mich Freunde derselben Generation. Einfach so.
Trotzdem ich dieses Thema von mir schob, hielt ich mich bis eben für erwachsen, ernsthaft und ausgeglichen. Da tritt die nächste Reifeprüfung in mein Leben und ich will mich ängstlich zusammenkauern, wie ein getretener Hund. Wehklage wie ein Kind mit aufgeschlagenem Knie.

Ist es witzig, dass ich in den letzten beiden Tagen an dich gedacht habe? Es hilft mir ein wenig, bei dem Gedanken, dass du ganz allein in der Wohnung warst. Denn ich werde nicht die Einzige gewesen sein, bei der du dich in Erinnerung riefst.

Du hast mir damals gesagt: »Tu es! Verschwende dein Talent nicht!« und ich sagte: »Das gilt auch für dich, Madame!«
Du lachtest es weg, aber du warst ein Grund, warum ich es getan habe. Weißt du das überhaupt?
Warst du dir deiner Weisheit eigentlich bewusst?
Hat dir je jemand gesagt, wie klug, wertvoll und witzig du bist?
Ich hasse mich ein bisschen, weil ich denke, ich habe es dir nicht oft genug gesagt.
Ich bewundere dich!

Du bist der erste Mensch, dem ich so etwas wie einen Nachruf schreibe. Und ich lerne gerade: Es hilft tatsächlich. Ein wenig jedenfalls.
Ich will ihn in die Welt entlassen, damit er vielleicht von Menschen gefunden wird, denen häufigere Treffen mit dir vergönnt waren.

Ich glaube übrigens auch an Wiedergeburt und flüstere zu deiner Seele: »Tu es! Verschwende dein Talent nicht!«
Ich hoffe, eines Tages wird sie mir antworten.

Schokogeschenke von Verehrern haben keine Kalorien.

Traurige Musik läuft im Hintergrund, während ich sein Fach im Bad leere. Auch als ich mich zu den Schubladen im Schlafzimmer begebe und schweren Herzens seine Kleider zusammenpacke, singt noch immer jemand etwas von vergangenen so romantischen Abenden. Schließlich hänge ich Fotos ab, die ich überall in der Wohnung direkt an die Tapete geklebt hatte, und stelle hinterher fest, dass ich mal wieder streichen müsste. Zum Schluss verputze ich die letzte Schachtel Pralinen, die ich von ihm geschenkt bekam.

Ich fühle mich überzuckert und frei.

Sehr geehrte Frau Schwarzer,

wann immer ich Sie unter den Linden entlangflanieren sah, erstarrte ich zur grinsenden Salzsäule und war nie fähig, Sie anzusprechen und meine tiefe Dankbarkeit für das was Sie in Ihrem Leben bisher vollbracht haben, auszudrücken. Vermutlich würde es mir auch gar nicht gelingen, dermaßen spontan Ausdrücke dafür zu finden.

Die jüngste Debatte zwingt mich nun aber regelrecht, doch einmal das Wort an Sie direkt zu richten. Ich bin erschüttert, als ich Ihr Essay las.
Sie sagen, Prostitution und Pädophilie seien gleichzusetzen.
Sie meinten des Weiteren, Prostituierte hätten in den meisten Fällen als Kind sexualisierte Gewalt erlebt und wären daher nicht in der Lage, sich davor zu schützen.
Außerdem denken Sie, jede Form der Prostitution betreffe den Handel eines Mannes, der eine Frau für erzwungenen Sex bezahlt.
Ich habe dazu einige Fragen:
Wussten Sie, dass die wenigsten Menschen, die sich an Kindern vergreifen, tatsächlich pädophil sind?
Sprechen Sie Menschen auf Grund derer Vergangenheit einen freien Willen und einen funktionierenden Verstand ab?
Und haben Sie schon von Männern gehört, die andere Männer für Sexdienste bezahlen? Oder um das weiterzuführen: Frauen, die für Sex bezahlen? Ist dies keine Prostitution?
Ich denke, zu behaupten jede Form der Sexarbeit sei Zwangsprostitution, ist genauso kurz gedacht, wie die Aussage, Fellatio allgemein käme Unterdrückung des Aktiven gleich.
Auch ich habe in meinem Leben Gewalt erlebt. Bin ich deswegen nicht in der Lage, für mich selbst zu entscheiden? Wissen Sie: ich finde gerade darum, bin ich diejenige, die weiß, was am besten für mich ist.

Bitte bedenken Sie, dass wir keinen Fortschritt erzielen, indem wir die vermeintlichen Opfer entmündigen.
Leider scheinen Sie genau das zu tun. Ähnlich christlicher Fundamentalisten oder fanatischen Islamisten unterstellen Sie außerdem, dass der Körper der Frau gleich ihrer Sexualität ist. (Ist dies bei Ihnen selbst etwa der Fall?) Und weiter, dass der Verkauf dessen, einem Seelenhandel gleichkommt. Wie wenden Sie das dann auf die Freier oder im generellen auf Männer an? Funktioniert nur der männliche Körper getrennt von seiner Sexualität und seiner Seele?

Ich muss sagen: Ich bin so viel mehr als mein Venushügel. Außerdem teile ich diesen nur mit Menschen, die ich ebenso liebe. Und was Fellatio angeht: Mir ist durchaus klar, dass wenige sich darüber bewusst werden, dass der Penis dabei sprichwörtlich im Maul des Löwen platziert wird - Ihnen hätte ich das aber nicht zugetraut!
Was ich hingegen verkaufe, sind meine Kreativität, meine Ideen, meine Worte, die ich unter großen Anstrengungen meines Körpers nächtelang niederschreibe - also zweifelsohne ein riesiges Stück meiner Seele. Ergo gehe ich mit jedem Buch, das ich veröffentliche, mit jeder Lesung, die ich abhalte, einen Seelenhandel ein und verkaufe Energie, die mein Körper aufbringen musste. Macht mich das zu Hure? Ist somit nicht jede Frau, die in irgendeiner Form Geld verdient eine? Auch Sie, die damals für 3 Franc die Stunde putzen gingen? Und heißt das wiederum, Frauen können alles versuchen, am Ende sind sie sowieso nur Ware? Vermutlich schweife ich ab, denn für dermaßen sexistisch würde ich Sie niemals halten.

Sie werden hoffentlich nicht aufhören, für die Rechte der Frau zu kämpfen. Das machen Sie richtig - genau wie ich wollen Sie Menschenrechte weiterhin verbessern.
Ich bitte Sie nur inständig, die wahren Anliegen derer die Sie schützen möchten, auch ernst zu nehmen. Bevor Sie etwas für jemanden fordern, machen Sie sich die Mühe und setzen Sie sich mit demjenigen an einen Tisch. Die Politik hat dies offenbar versäumt. Warum gehen Sie dann nicht mit gutem Beispiel voran?
Vertrauen Sie mir. Gerade, weil diese Menschen früher eventuell sexualisierte Gewalt erlebt haben und heutzutage mit intimer körperlicher Arbeit ihr Geld verdienen, wissen sie sehr genau, was für sie richtig ist.

Ich verbleibe in tiefer Verbundenheit und mit hochachtungsvollen Grüßen.
Ihre Claudi Feldhaus

Verdrossen

Ich bin mir selbst gerade viel zu viel.
Ich brauche Nahrung, weiß aber nicht was ich essen soll.
Und ich stehe vor den Möglichkeiten und habe keine Ahnung, was ich wählen werde.

Appetitlosigkeit macht mich dünn - überall.
Ich bin mir in der letzten Woche zuvorgeeilt.
Ein großer Teil von mir, ich glaube, es ist mein Versand, steht hinten zurück und schreit: »Oh mein Gott, wo willst du denn hin?«
Und ich denke, mein Geist ist es, was nach vorne prescht, der mich drängt, mich unter Zugzwang setzt.
Er hat die Warterei satt - wer kann es ihm verdenken?
Unweigerlich frage ich mich: »Habe ich mich zu weit hervorgewagt?
Mir selbst Zugeständnisse gemacht, für die ich noch nicht reif genug bin?
Wird es letztlich erneut nur ein Ärgernis für mich?«
Und mein depressiver Rest stimmt ein: »Ja, natürlich!«
Dabei spüre ich genau, dass ich ein Bäumchen bin, das viel zu schwere Früchte trägt.

Ich musste etwas unternehmen, abwerfen, ehe meine Äste brechen!
Ich möchte mich momentan keinem zumuten und die ganze Zeit mit mir alleine sein, aber ich ertrag‘s einfach nicht mehr.
Ich will immer nur laufen und weiß nicht wovor weg.
Mein Körper ist müde, so elendig müde. Ich merke, dass ich an meine Grenzen stoße.
Und auch mein Geist ist erschöpft und dennoch darf ich wegen ihm nachts nicht schlafen.
Ich hatte mir schon so lange gewünscht, das sich der Mensch werde, der mich am glücklichsten macht.
Doch momentan bin ich diejenige, der mir keine Ruhe lässt und wie soll das weitergehen?
Ich habe mich so satt.
Satt auf eine Art des Überglücks.
Deswegen weiß ich auch nicht, was ich noch essen könnte.
Ich bin so hoch oben, dass mein Runterkommen nur tief sein kann.
Vielleicht wage ich mich darum so weit vor, weil ich mir selbst irgendwas beweisen will.
Ein großer Teil von mir muss ausbrechen.
Ausbrechen aus diesem Leben, aus diesem Körper, aus den irdischen Grenzen, die ihn einsperren.
Mein Herz ist schon so viel weiter, sehnt sich danach meinem Geist zu folgen.
Ich brauche jemanden, der in meinem Kopf aufräumt, denn ich weiß nicht mehr, wo ich anfangen soll und schon gar nicht, wann es aufhört.
Jetzt weiß ich, warum ich meine Stimme so lange nicht mochte -
Ich bin schlecht darin, mich selbst zu ertragen.
Weil ich einfach nicht aufhören kann, mich zu fragen, was ich mir sagen will.

Zum Tag der Jogginghose

*

Ich zitiere mal nicht Lagerfeld, denn ich möchte meine Gehirnkontrolle behalten*


Es trug sich zu, dass mein Liebhaber mich zuhause besuchte. Wie so oft war ich zur Paarung bereit und in der typischen Manier des Homo sapiens putze ich mich und empfing ihn im anmutigen Federkleid. Er verhielt sich völlig gemäß seiner Spezies und verstand nicht, was das Weibchen begehrte. Stattdessen fraß er meine Vorräte auf, verunstaltete mein Nest und bettete sich schließlich unverrichteten Aktes zur Ruhe.

Mein Muttertier hatte mir allerdings früh beigebracht, dass unsereins etwas Geduld mitbringen möge, wöllte ich so ein Männchen halten. Ich muss zugeben seine alphatierartigen Eigenschaften (zu der wohl ebenso die Begriffsstutzigkeit zählte), ließen mich noch eine ganze Zeit in seiner Umlaufbahn verweilen.
Am folgenden Abend entschied er sich erneut zu einem Besuch. Wieder legte ich die engen Beinkleider an und platzierte mich geschickt auf seinem Schoße. Er amüsierte sich königlich über die kredenzten You-Tube-Videos und ließ sich gerne mit den Fingern füttern. Nach so viel handzahmem Stelldichein hoffte ich auf ein famoses Legdichhin. Doch er entschwand, ehe ihn die funkelnden Sternlein in meinen verliebten Äuglein hätten verzaubern können.
In meiner grenzenlosen Bockigkeit begrüßte ich ihn am Folgeabend in meiner Rumlümmelhose, meine Haut müffelte vom Schreibmarathon des Tages und ich hatte weder meinen Bau aufgeräumt, noch meine Vorräte aufgefüllt. Also bestellte er mir Pizza, wir hockten auf dem Fußboden und ich machte meiner schlechten Laune Luft.
Was geschah dann? Völlig hingerissen entledigte er mich meines ausgewaschenen T-Shirts, der ergrauten rosa Jogginghose, löste meinen Dutt in wallenden Wohlgefallen auf und bestand darauf mit mir das fast-eheliche Lager zu besudeln.

Ich lernte daraus also zweierlei:
1. Eine hübsche Verpackung ist offenbar keine Garantie, dass das Innere ähnlich interessant wirkt.
2. Rummaulen und schmarotzen plus Zickigkeit = aufgeheitert und gefüttert werden minus Arbeitsaufwand.
Bloß gut kapierte ich das schon mit Anfang 20 - meine Mutter hat das bis heute nicht begriffen!

 

Metamorphose!!

BBF fragte mich am Wochenende: „Ab wann wolltest du eigentlich wieder romantische Dates haben?“

Ich guckte auf die Uhr und sagte: „Also nicht vor Mai …“

 Gerade läuft alles ziemlich klasse. Ich lerne neue spannende Menschen kennen, verbringe qualitativ Zeit mit lieben Menschen, lebe gesund und sportlich, die Sonne scheint und meiner Katze geht es auch blendend. Wenngleich ich all diese sozialen Interaktionen immerfort genieße, freue ich mich am meisten darauf, nach Hause zu gehen und mich möglichst bald wieder meinen laufenden Projekten zu widmen. Im Mai kommt schon mein zweites Buch raus - hätte mir das vor drei Jahren irgendjemand prophezeit, hätte ich ihm gesagt: „Ja genau, so seh‘ ich aus!“

 

Zimazans ist schon so weit vorangeschritten. Kürzlich schrieb meine Verlegerin (la gata famosa), dass wir ihres Erachtens mit dem Satz beginnen können – auf anderer Ebene würde das heißen: „Wir bekommen nächste Woche das erste Ultraschallbild!“ Ergo – alles dran, muss nur noch wachsen.

Und wie es wächst! Momentan liegt mir zwar keine gesamte Ausgabe vor, nur viele Versionen und Einzelstücke. Da ich mich in Geduld übe (doch, ehrlich!), greife ich auch nicht vor, sondern warte brav, was La Gata mir basteln wird.

 

Mein anderes Projekt Rosenduft und Orchideen genießt auch Zuwendung von allen Seiten. Ich unterscheide neuerdings in passive und aktive Arbeit. ‚Eigentlich‘ ist das allermeiste passiv einzuteilen: Plotten, Recherche, bilateraler Austausch und schließlich editieren.

Exakt meine ich hier aber das bloße Überarbeiten des vorhandenen Textes, den ich zuvor aktiv erstellt habe. Ich formuliere hier noch was um und hänge da noch was dran, tausche hier ein Wort mit einem hochtrabenden, erkläre dort noch ein paar Gefühlsregungen oder beschreibe zuvor ein wenig die Umgebung und am Ende sitze ich vor etwas, von dem ich denke: „Das ist von mir? Ernsthaft?“

Wie bei ´nem Ultraschallbild, nur dass sich an der Herstellung keine realen Y-Chromosomen beteiligen.

 

Womit wir wieder beim Daten wären …

Ich hätte zu dergleichen Zwecken momentan ein Zeitfenster vom 5. – 25. Mai. Bis dahin konzentriere ich mich auf Messe, Lesung, deren beider Vorbereitung und vor allem den Expertenaustausch mit Kollegen (ihr seid ein Traum!).

O.g. BBF fährt zwischenzeitlich noch mit mir nach London (auf unserer immerwährenden Suche nach Balls).

Und wieder denke ich: Hätte mir das jemand vor ein paar Jahren vorausgesagt, hätte ich geantwortet: „Ja genau, so seh‘ ich aus!“

Wohn- & Lebensgemeinschaft

Patienten, die unter Reaktiver Depression leiden, fühlen sich die meiste Zeit des Tages wie ein Tier im Käfig.

Ich weiß noch ganz genau, wie ich als kleines Mädchen vor den Tigergehegen des städtischen Zoos stand und die Raubkatzen an den Gittern nervös auf- und abhuschen sah. Als sich unsere Blicke trafen, dachte ich nur: „Ich verstehe dich so gut.“

Warten, darin war ich so schlecht und gerade deswegen immerzu dazu verflucht. Geduld hieß mein Gegner, der mich fragte: „Wann geht das Leben endlich los?“

 

Dass dieses Gefühl einen Namen hat, Verhaltensmuster und Behandlungsmethoden erfuhr ich fast 20 Jahre später. Was für eine Offenbarung! Die basiserschütternde Umstrukturierung meines Lebens folgte unweigerlich. Ich wütete - wie ein Tiger der aus dem Käfig ausbricht. Mit meinem langjährigen Liebhaber machte ich Schluss, suchte Trost in den Armen eines anderen, trennte mich wenige aber bewegte Monate später. Ich drehte völlig durch, krempelte mein Leben um, entrümpelte meine Wohnung, meinen Alltag, meinen Freundeskreis. Dann schrieb ich das Buch zu Ende, dass ich anderthalb Jahre davor vergraben hatte. Kurz darauf fand mich ein Verlag.

 

Seither existiert kaum noch diese Langeweile in meinem Leben, die fast die ersten 24 Jahre stetig mein Bewusstsein beherrschte. Neue Bekanntschaften kamen und gingen, bestehende blühten auf. Meine langjährige Freundschaft zu Sophie erlebt Jahr für Jahr mehr Tiefe. Diana, die Frau meines Bruders, nenne ich mittlerweile meine Schwester im Geiste.

 

Ich lernte zudem andere Autoren kennen und sofort lieben. Nachdem ich sie en persona traf, platzte ein Knoten in meinem Kopf und mir nichts-dir nichts war ich dazu fähig, das andere Buch zu Ende zu schreiben, das ich vor fast sieben Jahren vergraben hatte. Derselbe Verlag fand es.

 

Ich erlebte schließlich jene Beschleunigung, auf die ich so sehr gewartet und offenbar hingearbeitet hatte!

Dennoch ereilen mich einstweilen Rückfälle. Bisher gab es zwei lange Phase, die alte Dämonen aufscheuchten, ohne dass ich sie als solche wiedererkannte – darum erschien mir diese Zeit auch so zermürbend. Hartnäckige Selbstzweifel kamen zurück und das auf viel höherem Niveau. Immerhin jammere ich nicht nur auf Erste-Welt-Ebene sondern in der Premium-Klassifizierung: Hat begonnen, ihren Traum zu leben.

 

Mein Feind scheint noch immer die Geduld zu sein, doch mittlerweile bezeichne ich das zwischen uns gerne als Hassliebe, die oftmals die Muse zu einer Menage a trois anlockt – und ich dachte lange Zeit, die sei eine zutiefst launische Geliebte! Dabei fühlt sie sich genauso von Chaos, Drama und gutem Essen angezogen wie ich. Nur mit der Depression verträgt sie sich eben nicht so gut. Doch Geduld fand ein Arrangement zwischen den beiden, was uns vier gütlich stimmte.

 

So leben wir also, meine Depression, Geduld, Muse und der Rest, der dann nach von mir übrig ist.

 

(Fortsetzung folgt ...)

Und jetzt alle singen ...!

Zum Glück habe och kürzlich Bäume geübt ^^

Für meinen historischen Roman Rosenduft & Orchideen recherchierte ich heute Vormittag deutsche Volkslieder. Ich muss zugeben, ziemlich überrascht gewesen zu sein, wie viele ich davon kannte. Mein Vater hatte sie mir als Dreikäsehoch auf zahlreichen Wanderungen durch Wald und Flur beigebracht.
Spätestens bei ‚Und im Schneegebirge‘ und ‚Wenn alle Brünnlein fließen‘ erwachten all die bildhaften Erinnerungen an die langen, langen Märsche durch hohe Nadelwälder. Mein Großstadtpflanzencharakter entwickelte sich offenbar erst später, denn ich hatte diese anstrengende Prozedur damals sehr geliebt. Eindeutig erhielt ich daher die starken Beine, geübte Ohren für musische Klänge und das Durchhaltevermögen immer weiter zu laufen. Noch heute bekomme ich am besten den Kopf frei, wenn ich mit Musik im Ohr umherstreife und die Szenen für mein derzeitiges Projekt, wie ein Film vor meinem inneren Auge ablaufen.
Die Einzige, die da freudig mithält, ist meine liebste Freundin. Alle anderen - vornehmlich Männer - maulen schon nach drei Stunden, nur weil wir irgendwo in Wedding weit und breit keine U-Bahnhofstation sehen.
Ich müsste mal wieder mit meinem Vater wandern gehen - mal gucken, ob wir altes deutsches Liedgut immer noch so rocken!

Gespräche mit neuen Freunden

... oder: Wird das jetzt normal?

Beispiel 1.
»Bist du mit jemanden zusammen?«
»Nein, ich bin Single.«
»Warum, noch nicht den Seelenverwandten gefunden?«

Beispiel 2.
»Bist du mit jemanden zusammen?«
»Ja.«
»Und wie läuft es - wollt ihr heiraten?«

Beispiel 3.
»Bist du mit jemanden zusammen?«
»Ja, ich bin verheiratet.«
»Cool, was sind deine Hobbys?«

Neues von Adele und Basti

Es mag ja Leute geben, die sich ein zusätzliches Loch in den Arsch über Alltagsgegenstände freuen. Zum Beispiel über Radiergummis.
Kürzlich erst gesehen - so was von peinlich! Eine volljährige, ausgewachsene Frau im Schreibwarenladen: prüft die Radiergummis wie ein Vollprofi - ja ganz so als hätte sie früher massenhaft Comics gezeichnet! Und dann trägt sie stolz wie Bolle zwei Modelle zur Kasse und schließlich erhält nach fast 8 Jahren wieder ein professioneller Radiergummi Einzug in ihren Haushalt.
Warum? Weil die Frau nämlich in letzter Zeit wieder öfter zeichnet.

Dabei fing das recht harmlos an: Für ihren Romantasyroman (Zweitlingswerk) fertigt sie ein paar Skizzen, um ihren Verfolgern auf den einschlägigen Plattformen ein Schmankerl zu bieten und merkt dabei: »Hey, ich kann‘s ja noch ... nur ohne richtigen Razzafummel macht das irgendwie keinen Spaß! Hab nur so nen Schmierfink, Erbstück vom Ex, zuhause und meinen Stiftradiergummi ... der is nur für die ganz kleinen Sachen.«
Sodann zieht ein halbes Jahr ins Land. Die Frau zeichnet immer öfter und kehrt fast schon zur alten Qualität zurück.

All dies bildnerische Darstellen löst offenbar irgendeine Blockade in ihrem Hirn und BAM: Idee zum Buchtrailer ihres Erstlingswerkes! Wenn das mal kein Vorwand ist, einen neuen Radiergummi zu kaufen.
Das ist zwei Tage her:

Sie, lieber Leser, werden sicher trotz meiner verheimlichenden Attitüde (nicht Alditüte, ungebildeter Leser!) kapiert haben, dass ich mich selbst meine.

Jahaaaa! Claudi Feldhaus aka Kakaobuttermandel aka Feldmaus aka ... ok ich hör auf!
Also, ich habe meine grippale Bettlägerigkeit genutzt, um mich mit der großen weiten Welt des Videomachens auseinanderzusetzen und ein feines kleines Filmchen produziert, um Ihnen Adele und Basti aus Familie, Liebe und andere Sorgen vorzustellen! Jetzt fühl ich mich gerade so wie:

»Iiiiiiich habe Feuer gemacht!!«

So! Und warum Sie das jetzt noch nicht zu sehen bekommen? Nuja, vermutlich, weil ich ein kleiner Sadist bin! (Als ob Sie das nicht geahnt hätten!)
Offiziell begründe ich das aber natürlich damit, dass La Gata famosa erst gucken kommen muss, ob Claudi feindemat hat! Da sie mitten in den Vorbereitungen zur Leipziger Buchmesse steckt, sollten Sie sich vorerst nicht allzu große Hoffnungen machen. *zwinkersmiley*
Und vor allem und das ist das Wichtigste: Das Video ist noch gar nicht richtig fertig und wie bei einem Festbraten, darf erst geguckt werden, wenn alles fertig ist! Ich bin nämlich immer noch ziemlich verschnupft. Eine erkältete Stimme aus dem Off mag zwar niedlich klingen, ist aber m.Er. nichts für die Ewigkeit.

Außerdem ist es total goldig und Gold wird auch künstlich verknappt.

Aber hey - Sie haben jetzt solange darauf warten müssen, ohne überhaupt zu wissen, ob es überhaupt noch was geben wird. Dann können sie das bisschen auch aushalten!

(Und ja, der o.g. Radiergummi hatte essentielle Anteilnahme an der Fertigung.)

Zitate von der Messe:

Eine kleine Auswahl der denkwürdigsten Sprüche der LBM 2014! Immer diese Messeerscheinungen ...

 

»Ich mag keine taffen Heldinnen!«

»Sehr selbstbewusst von Ihnen, Ihren eigenen Stil gut zu finden.«
»Das Buch ist zu pink!«
»Weil du brünett bist und lange Beine hast!«

»Du bist doch schon ein alter Messehase!«

»Hmm, Genre ... X-Men meets Troja?« (Lucie Müller über ihr Werk Kriegssinfonie)
»Ist wohl eher ein Männerbuch: Viel Sex, wenig Liebe.« Darauf sagt Lucie: »Als ich es schrieb, hatten wir beide uns noch nicht kennengelernt - sonst wäre es andersrum!« (streicht ihrem Mann über die Wange)
... und Platz 1: »Nein danke, ich lese nicht!«

LBM 2014

In strahlenden Sonnenschein erreichte ich Freitagmorgen das Messegelände, prügelte mich meiner damenhaften Natur folgend durch die Glashalle und überraschte Andrea (Zerbrochenes Glück) pünktlich am Verlagsstand el Gato in Halle 2. Sie führte in ihrer leitenden Position eben noch ein Interview, so hatte ich Gelegenheit unsere Nachbarn (u.a. Stänkerfritze Schemajah Schuppmann vom Papierverzierer Verlag) zu besuchen und mir eine Jordis Lank (Raukland Trilogie) zu fangen. Letzteres war ein lautstarkes Wiedersehen, haben wir doch seit der vergangenen Buchmesse ein intensives, digitales Verhältnis aufgebaut. Als nächstes trudelte die herzige Lucie Müller (Kriegssinfonie) auf ihren Stöckelschuhen herein und sofort befanden wir drei uns mitten im allerschönsten Fachgespräch. Um 13 Uhr hatte die kleine Jordis eine Lesung und ihr Herzlein schien dolle zu bubbern. Dafür wuppte sie den Termin allerdings glänzend, sodass wir kurz darauf die allerletzten Exemplare von Rauklands Sohn verkauft hatten. Zwischendurch kam auch Jonathan Philippi (Mary Island Reihe) an und hatte als kundenerfahrener Profi Einiges zu erzählen.
So verging der Freitag wie im Flug, wir hüpften zwischen Kundschaft, Bloggern, Besuchern und Ordnern hin und her, brabbelten uns den Mund fusslig und als der 18 Uhr Gong erklang, zuckten wir überrascht zusammen.
Traurig und mit wunden Füßen verabschiedeten wir uns von Jordis, die leider am selben Abend nach Hause reiste.

Der Samstag startete etwas gediegener, doch wieder gelang es mir, den Messestand kurz nach 10 Uhr zu erreichen. Susanne Leuders gesellte sich dazu und begrüßte zum ersten Mal ihr Erstlingswerk (Etenya Saga), welches auf dieser Messe übrigens unser absoluter Verkaufsschlager war. Am Nachmittag kam auch Leo Pinkerton (Luftpost zwischen Tag und Nacht) an. Wir verstanden uns alle prima und repräsentierten unseren Verlag (wie erwartet) glänzend. Pünktlich um 16 Uhr startete Jonathan mit seiner Lesung. Da ich selbst so lange unsere Bücher bewachte, hörte ich nur gerüchteweise, wie bravourös er sich geschlagen hatte. Andrea el Gato betreute derweil die Kinderschutzengel in einer anderen Halle, weswegen ihr bunter Haufen (also wir) bis zum 18 Uhr-Gong sturmfrei hatte. Wir nutzen die Gelegenheit, uns sehr erwachsen zu geben und noch  etwas für den Verlag zu glänzen.
Müden Fußes trat ich sodann meine Reise in meinem Unterschlupf an, und obwohl ich die Müdigkeit kaum spürte, bettete ich mich gegen 22 Uhr zur Ruhe und schlief sofort ein. Dabei bin ich doch so eine Nachtigall.
Wieder einmal also hat die Leipziger Buchmesse mir vieles abverlangt, der Austausch mit Gleichgesinnten mich beflügelt und am Ende blicke ich wehmütig auf das Jahr, das vergehen muss, ehe ich all dies wiederholen darf.

 

16.03.2014  Fotos?

 

Fliegenfalle als Finderlohn (von 2010)

Als Dank, ihm beim Finden des gewünschten Muttertagsgeschenks geholfen zu haben (eine englische Geranie) bekam ich eine Babyvenusfliegenfalle. Die standen fast neben den Geranien und sahen so putzig aus.
»Sowas findest auch nur du putzig!«, stelle der Kapitalist schief grinsend fest. Zur Kasse tragen, durfte ich sie selber. Wohlbemerkt war es wahrscheinlich ein vielsagendes Bild von uns beiden. Er mit dem 60 cm hohem und buschigem Gewächs mit dicken rosa Blüten für seine Mutter und ich daneben mit dem kleinsten Blumentopf der Welt, darin ein giftgrünes Pflänzchen mit spitzen Zähnen. Er erklärte mir, dass ich auch richtige Blumen zum Muttertag bekomme, wenn ich eine bin. Dabei wäre ich wirklich keine gute Mutter.

Zuhaue stellte ich mir mein neues Haustier ans Küchenfenster, sammelte Regenwasser für sie und wartete, dass sie sich bald eine Fliege oder Mücke fing. Bedauernswerterweise für die Venusfliegenfalle wohne ich im 18. Stock, was ich natürlich toll fand, doch dorthin verirrte sich nur selten ein Insekt. Erschwerend hinzu kam, dass ich Fliegennetze angebracht hatte, um auch nachts in Ruhe lüften zu können. Dass mein Hirn dies beim Aufnehmen der Venusfalle nicht beachtet hatte, ist ganz allein seine Schuld.
Vor 2 Tagen entdeckte ich einen dicken Käfer auf meinem Balkon, der während der anhaltenden Regenperiode wohl Schutz dort gesucht hatte und elendig verhungert war. Mein Hirn hatte den tollen Einfall (wohl als Wiedergutmachung) das tote Etwas aufzulesen, sobald es nicht mehr regnete und der Kapitalist nicht guckte. Die Chance ergab sich, als er mal wieder seiner ehelichen Pflicht nachgekommen war und seelig im dazu passenden ehelichen Lager schlummerte.
Ich holte das Käfergetier also in die Küche und stellte dort fest, dass er sich noch bewegte. Schweren Herzens ließ ich ein Pflaumenmusglas auf ihn fallen. Dreimal. Dann konnte ich sichergehen, dass er tot war. Ich legte ihn neben den Babyblumentopf und stellte wiederum fest, dass er sogar größer war als dieser. Zu groß für die Babyfliegenfallenmünderchen. Und es war eine Sie. Eine Art Hummel oder so. Ich fing an sie zu sezieren und begann mit den Beinen. Die warf ich der Fliegenfalle in die Mäulchen, doch sie schlossen sich nicht. War sie vielleicht schon verhungert? Ich versuchte es mit dem Kopf, da schnappte sie gleich zu. Genau so beim Oberkörper. Den Torso und die Flügel nahm sie dann aber auch nur streikend auf. Ich stopfte sie ihr einfach in den Schlund und trat mit einem Zahnstocher nach. Auch wenn sie nicht zubiss, die konnte sie eben später essen. Ich wäre wohl wirklich keine gute Mutter...

»Du fütterst nicht gerade deine Venusfliegenfalle!?«, rief perplex der Kapitalist von der Küchentür aus.
»Beine mag sie nicht!«, antworte ich. Was antwortet man da sonst? Er drehte sich schweigend um und ging duschen. Ich stellte das Babygewächs wieder an seinen Platz und spürte dessen böse-bohrenden Blicke im Rücken als ich hinaus ging. Hätte es Augen gehabt hätten diese Funken gesprüht. Ich wäre wirklich keine gute Mutter!

Schreib- und Leidensgemeinschaft


Fortsetzung …

Da Depression mein ständiger Begleiter war und Aufputschmittel mich nur noch trauriger machten, konnte mich nur ein selbstausgeführter Arschtritt heilen. Offenbar bin ich damit auch noch nicht fertig, aber zumindest schon etwas empor geklettert.

 

Nachdem ich ein viertel Jahrhundert die Qualen des Stillstandes erlebt hatte, brach auch schriftstellerisch plötzlich alles los und die Idee in meinem Kopf, den historischen Roman zu schreiben, der seit Ewigkeiten in mir umhergeistert, nahm Gestalt an. Doch was rede ich von Stillstand? Eine Sünde das zu behaupten, bedenke ich, wie viel ich trotz der vielen Bremser (intern und extern) in meinem Leben geschaffen hatte. Doch all das war nichts Besonderes für mich, schließlich kam es nur von mir.

 

Und so eine ungebildete depressive Kuh wie ich wollte sich hinstellen und etwas kreieren wozu sie doch ihres Erachtens gar nicht den Schulabschluss hatte? Ja, genau so habe ich eine Zeitlang über mich gedacht. Dekadent, nicht wahr?

 

Mir war also bewusst, dass ich mir massig Wissen anzueignen hatte, um letztlich eine Arbeit abzuliefern, die mich dann auch selbst überzeugt. Da haderte ich ewig mit mir, hielt ich mich doch schlichtweg nicht für klug genug.

 

Als ich mich schlussendlich aber durchgerungen hatte und im Sommer letzten Jahres tatsächlich damit begann, mich geschichtlich ein wenig umzuschauen, wie ich es nannte, merkte ich schnell, wie sehr mich die erwählte Thematik fesselte.

 

Daten, Fakten, Namen, Auswendiglernen – wie ein Schwamm sog ich alles auf. Wusste gar nicht, dass ich das kann!

 

Auch hatte ich in der Schule nie verstanden, weswegen der 1. Weltkrieg ausbrach. Heute maße ich mir an, das Zeitgefühl soweit nachfühlen zu können, dass ich es zumindest nachvollziehen kann. All das ist für mich vor allem ein Auseinandersetzen mit der Geschichte meines Volkes, mit dem worunter wir seit Jahrzehnten leiden, uns aber die Trauer nicht erlauben. Doch dahinter, auch das habe ich gelernt, muss ein jeder selbst kommen.

 

Die Recherche machte Spaß, ich fand Unterstützung von Experten, fühlte mich sicher, wagte es schließlich mal zu schauen, welche Namen in dieser Zeit vergeben wurden. Und Alvine kam zu mir. Meine Heldin, der Blaustrumpf. Die tapfere, ungeduldige, eloquente Elfe. Nachdem das Kind einen Namen hatte, wollte es auch geboren werden. Ich verliebte mich (genau wie der männliche Held), schon während ich die Einleitung verfasste, in sie.

 

Sie hat eine wichtige Aufgabe von mir bekommen: lernen, der Liebe zu vertrauen und die Geduld zu üben. Ich habe die Hoffnung, mir da Einiges von ihr abschauen zu können.

 

(Fortsetzung folgt ...)

Zum Tag der Geschwister

Anders als bei meinen Eltern hatte ich gegenüber meinem Bruder nie das Gefühl, dass seine Liebe zu mir an Bedingungen geknüpft war.
Egal ob, ich ihm seine Schokolade wegaß, einschlief, wenn er mir völlig enthusiastisch aus seinem Physikbuch vorlas oder ob ich richtig, also so richtig Mist gebaut hatte! Die für mich bestimmte Zärtlichkeit in seinen Augen nahm niemals ab, stets konnte ich mir seiner innigen Zuneigung sicher sein. Ich hatte nicht einmal das Gefühl, ungenügend zu sein, obwohl ich in den Fächern die ihm liegen, regelmäßig mangelhafte Noten bekam. Das ist sonst noch niemandem geglückt.
So kann ich heute guten Gewissens behaupten: Mein großer Bruder hat mich für weniger kluge Männer, deren Liebe zu mir nicht gleichwertig intensiv ist, verdorben.
Und ich liebe ihn dafür!

Lesungsbericht

Amethyst + Glückskäferfingernägel = was kann da noch schiefgehen?
Amethyst + Glückskäferfingernägel = was kann da noch schiefgehen?

17.04.2014, morgens halb zehn in Berlin, Deutschland.
Klein-Claudi entsteigt ihrem Bettchen und freut sich auf ihren ersten Osterurlaubstag. Ohnehin ist dieser Tag etwas ganz Besonderes. Denn am Abend wird sie ihre allererste Lesung in der Heimat begehen.

Doch bis dahin sind noch allerlei Dinge zu erledigen: Behördengänge, Essen einkaufen, Edelstein gegen Lampenfieber (ernsthaft!) besorgen, dem Autorenrücken sportlich entgegenwirken. So Krams, den man halt macht an seinem ersten Urlaubstag.

 

 

 

In guter preußischer Pünktlichkeit fällt sie dann eine Stunde zu früh im Café Tasso ein, um eventuell einen Kaffee zu schnorren und beim Aufbau ihrer eigenen Bühne zu helfen (Doppelcheck!)

 

SinneWerk gGmbH

Frau Diste zeigt mir wie ich das Mikro zähmen kann
Frau Diste zeigt mir wie ich das Mikro zähmen kann

 

 

17.04.2014, 19.59: Heroisch moderiert Frau Diste sie an und Claudi wagt sich kampfunerfahren ans Mikrofon, das ihr leider während der Lesung immer wieder abhaut.

Doch ansonsten vergeht das erste Drittel, das sich mit dem Erstlingswerk ‚Familie, Liebe und andere Sorgen‘ beschäftigt, mit ohne viel Lampenfieber, kurzen Hustern aus den Zuschauerreihen und verhaltenen Verhasplern ihrerseits.

... indem ich's festhalte :)
... indem ich's festhalte :)

Sodann legt sie eine Pause ein, stellt fest, dass ihre Gäste recht unterhalten aussehen, und ist mit sich zufrieden!


Im Laufe des zweiten Teils setzt dann plötzlich ein wenig Aufregung ein. Aber eher, weil sie sogleich eine Passage vorliest, die ihr emotional sehr nahegeht und hinterher auch kurz etwas über die Beziehung zu ihrem großen Bruder sagt.

Ob das Publikum merkt, dass sie vor Rührung weinen könnte?

... Wenn ein Buch nach all der Zeit immer noch derartige Gefühle hervorruft, dann hat jemand seine Arbeit gut gemacht, oder?

Im letzten Drittel findet die offizielle Vorpremierenlesung von ‚Zimazans‘ statt (Juhu-Ruf aus dem Publikum).

»Oha, gleich muss ich brüllen - markerschütternd bitteschön!«, denkt sie.

Zuhause beim Üben und später Probevorlesen mit der Tschordis und der Diana via Skype ging das ganz gut - aber hier?

Schon kommt sie an der Stelle an und ... brüllt ins Mikro (kollektives Zusammenzucken in den Zuschauerrängen - ja das war so geplant)!!


Und plötzlich ist die Zeit rum. Waren das echt 90 Minuten? Zuhause beim Üben kam ihr das immer so ewiglich vor, aber hier behauptet sie mit Recht: »Ich hoffe, ihr hattet so viel Spaß wie ich!«


Während der Lesung piepste übrigens das Handy. Die Lektorin war nämlich im Publikum - wusste Dinge zu verbessern ... wie könnte es anders sein?

Für den nächsten Auftritt im Café Tasso (ca. November) wird Claudi das natürlich berücksichtigen und hofft auf zahlreiches Erscheinen!

Puschelplüschwolke

»Wie immer?«, fragte Anja meine Friseurin des Vertrauens.

Wie immer heißt: Spitzen so weit kürzen wie nötig, aber so wenig wie möglich! Ich versuchte nämlich, meine Haare bis zum Arsch wachsen zu lassen - und das seit etwa zwanzig Jahren. Die längste Strähne ging bisher bestenfalls bis zum Bauchnabel - danach splissten sie so fröhlich vor sich hin, dass sie nicht mehr länger wurden - und sahen an den Enden scheiße aus!

Während ich jüngst im Zug von Tottenham nach Stansted Airport saß und mit meinen gespaltenen Spitzen spielte, fiel der Entschluss: Etwas musste sich ändern!


Es ging mir bei alledem übrigens mal nicht um die weibliche Emanzipation!
Das Haar der Frau gilt gemeinhin als sekundäres Geschlechtsmerkmal. In weiten Kreisen dieser Erde haben sie es zu bedecken, in noch weiteren bestimmt der Mann einfach so über das Haar seines Weibes. Wie sonst erklärt es sich, dass sogar in unseren Breitengraden Friseure angehalten sind, ihre Kundin bei einem Raspelkurzvorhaben zu fragen, was denn der werte Gatte dazu sage. Schließlich sei es schon oft genug vorgekommen, dass ein aufgebrachter Ehemann am nächsten Tag das Geschäft aufsuchte und einen riesen Terz veranstalte.

Seit meiner Einschulung habe ich niemals wirklich einen Kurzhaarschnitt gehabt. Immer konnte ich die Pracht wenigstens zu einem Zopf zusammenbinden. Je älter ich wurde, desto dunkler (meistens half ich nach) und lockiger (von allein) wurde es. Viele neideten mir die volle schwarzbraune Mähne. Ich liebte es, mein Haar zu bürsten, ihm pflegliche Produkte und Kinkerlitzchen zu kaufen. Zwei bis drei Mal die Woche wusch und föhnte ich es - eine Prozedur, die mindestens eine Stunde in Anspruch nahm. Je länger es wurde, desto schwerer wogen die Locken. Beim Schreiben störten sie, wuselten schließlich überall hin bei leichtem Wind, fielen ins Gesicht - also zähmte ich sie durch etliche Bänder und Spangen - die Matte wog noch schwerer.
Und irgendwann splissten die Spitzen schließlich so sehr, dass sie ganz dünn und blond aussahen, dazu kräuselten sie sich, wirkten ungepflegt. Ich musste also erneut zum Schneiden zu Anja:

Soweit kürzen wie nötig, aber so wenig wie möglich!

Um wieder warten zu müssen, hoffen zu müssen, ob sie denn eines Tages bis zum Hintern gingen. Doch das würde nicht passieren. Und war meine Eitelkeit denn so groß, der Neid der anderen mir denn so teuer, all die Umstände denn nicht widrig genug, meine Zeit denn nicht kostbarer?

Deswegen kam der Tag, an dem ich schlussfolgerte, dass mein Haar niemals die (utopische) Länge erreichen würde, die ich mir wünschte und meine Geduld nicht ausreichte, ich den Preis nicht länger zahlen wollte. Dieser Tag war gestern.

Also antwortete ich Anja heute: »Nein, schneid ab!«
»Janz ab?«
»Ja!«
Sie umfasste meinen Zopf, zückte die große Schere. »Sicher?«
»Ja!«
Schnapp!
Mein Kopf war plötzlich so leicht. Anja nahm sich die kleine Schere, ihren Kamm und Hocker und ließ sich nieder, um meinen Schädel innerhalb von zwanzig Minuten in ein kurzes wuscheliges Löckchengewühl zu verwandeln.
Ich krähte begeistert: »Und ich will nen Pony! Nen puschligen!«
»Wie, nen puschlijen?«
»Na keine halben Sachen heute!«
»Dit hab ik jemerkt! Also nen Vollpony!«
»Nen Puschelvollpony!«
Ratsch! Ratsch!
»Jut so?«
»Jupp!«
Sie drückte mir den Föhn in die Hand. Ich zog ihn einmal um meine neue Frisur herum, dann war sie trocken!


Ich erkannte sofort einen der ersten Vorteile dieser kurzen Locken:

 

Ich werde SOVIEL mehr Zeit zum Schreiben haben!!

verlockend

Vorhin, als ich unter den Linden entlangflanierte, ging mir auf, dass ich mich immer mehr von Störfaktoren trenne: langem Haar, Schminke, Kinkerlitzchen, Kleidung die gebügelt werden muss, festen Freunden – alles was zeitaufwendig war und mich so vom Schreiben abhielt. Da verwende ich lieber meine Zeit darauf, mich mit inspirierenden Menschen zu treffen, meine Muskeln zu stärken oder Kultur zu schaffen. Nie hätte ich geglaubt, dass mir meine Eitelkeit so wenig fehlen würde – momentan existiert sie nur in meinem Kleidungsstil, doch mehr noch und vor allen Dingen in meiner Wortwahl und hat dort offensichtlich Einiges zu kompensieren. Und wie bei den letzten Trennungen (z.B. Blusen, die ich bügeln muss; Liebhabern) stelle ich auch bei der fehlenden Haarlänge fest: Mit jedem Tag fühle ich mich freier, kraftvoller und mutiger.

 

Und ihr müsstet mal sehen wie quirlig die kleinen Locken herumspringen, wie die Wellen im Zug meines Laufes wirbeln und wie gerne der Wind – die Luft mein Element - mit ihnen spielt, jetzt da sie frei sind. Sie sind kein Störfaktor mehr, der mir ins Gesicht oder in den Mund fliegt, der geschlossen und schwer auf meinem Haupt wiegt. Da ist kein Verheddern mehr, wenn mir jemand meinen allzu empfindlichen Kopf krault. Ich werde keine geliebte Person mehr davon abhalten müssen, mir leidenschaftlich ins Haar zu fassen, weil ich das Ziepen fürchte!

 

Ich hatte nicht vermutet, dass die Reaktionen auf meinen neuen Kurzhaarschnitt so durchweg positiv ausfallen würden – vor allem von meinen männlichen Mitmenschen. Mit der überschwänglichen Begeisterung meiner Freundinnen und Kolleginnen hatte ich aber schon gerechnet: mir wurde Bewunderung ausgesprochen für meinen Mut; Neid, weil ich nun ja so viel Zeit und Mühe sparen würde und schließlich, dass mir diese Frisur viel ähnlicher sähe: fröhlich, natürlich, energiegeladen und vor allem verspielt.

 

Entweder sagen die Herren meines Kreises, ich sähe so frecher und nach wie vor schön aus oder sie warten ihre Äußerung noch ab, da sie die Erfahrung machten: „Wenn eine Frau sich das Haar von so lang auf so kurz schneiden lässt, ist irgendwas im Argen!“

Da nutzen keine Versicherungen meinerseits: „Nein, ich hab wirklich niemanden erschossen, keine Bank überfallen, kleine Tiere gequält oder so etwas in der Richtung!“

„Aber warum dann?“

„Mir war danach!“

Und zuhauf kam die Bemerkung: „Das wird aber ewig dauern, bis diese Länge wieder hergestellt ist!“

 

Ich entgegne dann: „Ich hab doch gar nicht vor, wieder so lang zu werden!“

 

Daran müssen wir uns wohl alle erst gewöhnen.

Sophistication

Caroline hält Maxens Arme fest und sagt zu ihr: „Max, believe me – You! Are! Smart!“

 

Das war der Moment in dem ich 2 Broke Girls zum ersten Mal tatsächlich pausieren musste. Obgleich die Serie mich an vielen Stellen an meine beste Freundin und mich erinnert (Ja, es ist nie richtig absehbar, wer von uns Max und wer Caroline ist – sie wechseln sich da ganz gut ab!), war das definitiv DIE Szene bei der wir zwei offensichtlich beobachtet, ins Englische übersetzt und verwertet wurden!

 

Denn als ich vor der fetten Recherche für meinen Traum einen Roman über den Ersten Weltkrieg zu schreiben stand (oder darunter lag) und beteuerte, ich würde das niemals wuppen, also könnte ich es gleich vergessen und eigentlich brauchte ich es nicht zum Existieren, genau wie Max ihren Schulabschluss nicht (übertragenderweise fehlte ihr nur die Geschichtsnote!!), nahm Phie meine Hände und sagte:  „Du schaffst das – ich helfe dir!“ „Aber …“ „KEIN ABER! Glaub mir, du bist sehr schlau!“

 

Ein paar Monate später besuchten wir den Berliner Dom und nahmen an einem Vortrag über ihn teil. Hinterher löcherte ich die nette Dame mit gezielten Fragen, die ich vom Internet nicht beantwortet bekommen hatte. Sie leuchtete auf und erklärte mir alle Zusammenhänge, während ich mir Notizen machte. Als sie weg war, fing ich Phie gegenüber an zu klugscheißen, sie ertrug es erfreut und beendete meinen Vortrag mit: „Dass ich mal irgendwo mit dir bin und DU bist der Geschichtsnerd, war absehbar, oder?“

das Cover für Zimazans

Ich zeige das Cover noch nicht voll, weil ich Sadist bin, sondern weil es der allererste Entwurf ist - klein-Claudi und la Gata also natürlich noch rumkritteln. Außerdem ist es an dem wunderbaren "Bildversorger" es freizugeben!
Ich zeige das Cover noch nicht voll, weil ich Sadist bin, sondern weil es der allererste Entwurf ist - klein-Claudi und la Gata also natürlich noch rumkritteln. Außerdem ist es an dem wunderbaren "Bildversorger" es freizugeben!

 

Änderungen im Satz, Stressstressstress, Hiobsbotschaften aus dem Familienkreis, Streit mit der besten Freundin, Grafikerin springt ab, dicker Ärger im Büro … meine letzten Tage waren geprägt von Entsagungen, schlaflosen Nächten und Zitterpartien …
Doch als mich eben das erste Farbfoto meiner Ankari erreichte, fühlte ich mich in der Lage durchzuatmen und einfach nur mal wieder: „Wie rotzdonnerwetterriesengranatenobergeil ist das denn bitte?“ zu sagen.
Für euch gibt es einen kleinen (und so hoffe ich doch viel versprechenden) Ausschnitt, denn diese (awesome) Schriftart will ich auf jeden Fall behalten!
… Vielleicht hört ja jetzt auch mein Augenlid auf zu zucken und ich bekomme wieder Appetit

 

Rohentwurf für Zimazans

 

Hallo allerschönste Fangemeinde der Welt,

 

wie ich euch vor einigen Monaten mitgeteilt habe, bot la Gata famosa mir an, das Cover für Zimazans zu zeichnen und es dann durch einen Grafiker kolorieren zu lassen. In Kürze werden wir euch das Ergebnis präsentieren. Um euch den krassen Unterschied zu verdeutlichen, seht ihr hier meinen s/w Entwurf. Wie gefällt er euch?

 

Das ist es!

Zimazans erscheint am 04. Juni 2014 im Verlagshaus el Gato!
Zimazans erscheint am 04. Juni 2014 im Verlagshaus el Gato!

Sie ist unterwegs!!

 

Meine Ankari ist heute endlich in die Druckerei gefahren! Sooft habe ich an der Armen rungebastelt, so häufig drübergelesen. Wie auch die Adele damals kann ich sie momentan rückwärts im Kreis klatschen. Das tut meiner Liebe zu ihr allerdings keinen Abbruch und in einem Jahr werde ich sie mir aus dem Regal nehmen und zutiefst genüsslich durchlesen - genau wie die Adele.


D.h. Ich darf nun aber damit beginnen, mein Leben nach und nach wieder aufzunehmen.
Mit Erleichterung stellte ich die Existenz der irdischen Welt außerhalb meines Arbeitsplatzes fest. Es gibt so viele Dinge, die mein Herz erfreuen und mich offenbar erwarteten: singende Vögel, das Erwachen des Sommers in der Stadt, blinkende Fußgängerampeln. Auch nehme ich nun wieder alltägliche Freuden wahr: den neuen Haarschnitt meiner Kollegin, Rezessionen für mein Erstlingswerk, Blogartikel von Freunden, den Verkäufer im Cuccis am Ostbahnhof. Und die Veränderungen bei mir: Ich muss das Entrümpeln meiner Wohnung von vor drei Wochen beenden ... Autorenbauchi ist zurück. Und scheiße, was bin ich froh, dass meine Haare abgeschnitten sind - die Wallemähne zu pflegen, dazu hätte ich momentan einfach nicht den Nerv.

 

Malerarbeiten

 

Als ich die Ankari erfand, war ich etwa 17 Jahre alt. Mit dem »richtigen« Schreiben an ihr begann ich mit 19. Dann zogen fast 7 Jahre Pause ins Land, ehe ich sie Ostern letzten Jahres wiederfand und zu Ende schrieb. Von Anfang an hatte ich ein genaues Bild für das Cover im Kopf ... und auch Zeichnungen, die im Text auftauchen sollten.

 

Als la Gata mir vor zehn Monaten die Zusage für Ankaris - Zimazans - Veröffentlichung erteilte, hatte ich diese Idee vergessen. Sie kam erst während des Lektorats wieder auf, genau wie meine Übung im Zeichnen. Als die erste Satzfahne fertig war, quälte mich regelrecht der Wunsch das Büchlein mit selbstgezeichneten Bildern zu versehen. Doch ich hielt mein Verlangen unter Kontrolle, schließlich durfte ich schon das Cover gestalten und fürchtete, ich träte jemandem mit diesem Vorschlag auf den Schlips. (Ja dachte ich wirklich!) Um mich aber weiter in meinem Wünschen zu bestärken, schickte das Universum mir wie so oft Zeichen. Mir fiel Pride & Prejudice in die Hände, in dem sich Radierungen befanden. Meine Schwägerin fragte mich eines Abends aus der Kalten, warum Zimazans eigentlich nicht mit Bildern von mir bemalt wird. Und schlussendlich schlug sogar la Gata vor: »Könntest du dir vorstellen noch so drei oder vier Bildchen fürs Buch zu zeichnen, wo du das doch so schön kannst?« Ich antwortete: »Ich hatte so an 10 gedacht ...«

 

Tja, was soll ich sagen? Es wurden ein paar mehr ...

Sodass die arme Andrea el Gato für die gebührende Formatierung eine Sonderschicht einlegen musste. Denn eigentlich sollte ‚Zimazans‘ im gleichen Format wie die Adele - Familie, Liebe und andere Sorgen - herauskommen, wenngleich es etwa 80 Seiten mehr gehabt hätte. Mit den vielen Zeichnungen kämen nochmal welche drauf und das hätte dann vermutlich ziemlich doof ausgesehen. Also wird meine Ankari eine hohe Schlanke.

 

2 Meter 50 große Frauen brauchen nun mal Platz! :)

 

Recherchequalen (letzter Teil)

Pro forma: Erben darf jeder. Aber durfte eine Frau im Jahre 1912 auch über ihr Erbe verfügen, wenn es sich in den Dimensionen eines Großunternehmens bewegte?
So begann mein harter Weg, Dokumente zu finden, auf die ich mich stützen konnte. Frauen durften damals nicht einmal ohne Mann ein Konto eröffnen. Gebaren sie ein uneheliches Kind, konnte sich der Vater allein über die sogenannte Mehrverkehrseinrede vor den Unterhaltszahlungen drücken. Und doch gab es wie zu jeder Zeit ausgefuchste Geschöpfe, die aus den gängigen Regeln das Beste machten, sich durchbissen und dann doch völlig selbstverständlich Unternehmen leiteten, Konten besaßen, Kinder bekamen, ob nun mit Vater oder ohne.


Ich wälzte Gesetzestexte, bis mir der Schädel rauchte, die Verzweiflung mich zermarterte und Depression wieder zurück in mein Herz kroch, um Minderwertigkeitskomplexe zu pflanzen.
Dann tat ich, was mir im Studium geraten wurde: Frag jemanden, der es weiß!
Innerhalb eines Tages telefonierte ich wegen dieses Anliegens mit dem Justizministerium; Abteilung Erbrecht, die mich an das Geheime Preußische Archiv verwiesen, von wo aus ich über das dem Landesarchiv Berlin zum Helene-Lange-Archiv gelangte und dort bei der Leiterin höchst selbst rauskam. Die Dame stellte schließlich einen Kontakt zu einer Koryphäe auf dem Gebiet Preußisches Frauenrecht her, die mir liebevoll ihre Hilfe versprach. Sodann fiel ein Gewicht von meinem Herzen, von dem ich schon befürchtet hatte, als würde mich auf ewig hinunterziehen.
Zudem wurde ich einmal mehr in meinem Vertrauen auf die Menschlichkeit bestärkt. Und waren Geduld und Liebe, nicht das was zu lernen, ich mir vorgenommen habe?


Ich fand also letzten Endes heraus, dass Alvine von ihrem Vater zur geschäftsführenden Gesellschafterin berufen werden konnte, aber nicht als Erbe, sondern über einen Gesellschaftervertrag. Diesem mussten die übrigen Teilhaber zustimmen.
Sie konnte demnach über die Firma verfügen, frei schalten und walten. Aber: Ihr Mann hätte ihr all das auch verbieten dürfen. Er hätte aus einer Laune heraus sagen dürfen: »So meine Süße, geh du mal schön in deine Küche, ich übernehm den Laden jetzt!« Dann hätte er das gesamte Guthaben verspielen, versaufen, verspekulieren können, wie es ihm gepasst hätte!
Zum Glück hatte sie kein Arschloch geheiratet!

Alvine 1917
Alvine 1917

klein-Claudi hatte ein Date ...

Da ist sie!!

Claudi Feldhaus Autorin

Es heißt, Neugeborene werden der Mutter auf den Bauch gelegt - Bücherkinder gehören demnach eindeutig auf den Kopf!
Willkommen auf der Welt, meine wunderzauberschöne Ankari!
Sie ist wirklich ein properes Mädchen ^^

Neuer Buchtrailer!!

Pam-Pam!!

 

Das Verlagshaus el Gato eröffnet heute stolz seinen Fanshop! Natürlich ist auch meine Ankari vertreten:

 

Fanshop Zimazans

 

Generalprobe!

 

Das Urteil meiner langjährigsten Freundin: »Wenn du am Donnerstag nur halb so gut vorliest wie mir eben, ist es immer noch richtig gut!«

*Grinsekuchen*

Macht euch also auf was gefasst!!

 

Sie sagte auch: »Also ... dass die Evolution ja weitergeht und du denkst, dass die Menschen irgendwann Flügel haben, davon hast du uns schon mit 14 erzählt! Zimazans' Thema war für mich deswegen jetzt nicht so überraschend. Ich dachte nur - Ach, das kenn ich doch!«


Solange treiben mich die Pennatus also schon um ...^^

Fräulein Feldhaus lernt sprechen

Ich habe in den letzten Wochen viel gelernt. Zum Beispiel festen Bodenkontakt herzustellen. Deswegen sicher zu stehen. Die Knie angewinkelt, immer angriffsbereit zu sein. Laut zu sprechen. Deutlich zu artikulieren. Zu verzweifeln, weil ich dachte, ich könne all das schon. Ich habe gelernt, in meine Nieren zu atmen. Weich zu sein, vor mich hin zu wabbern.
Frau E, mein Coach, schreit mich an, ich soll mich breiter machen, vor allem größer, noch stärker, herrlicher. Sie ist gewiss die Erste, die das von mir verlangt.
Ich bin etwa 1 Meter und 80 Zentimeter lang und ihr zu kurz – könne ja so viel mehr. „Mach dich nicht so klein, das hast du nicht nötig!“
Ich mache mich klein? Seitdem ich ein zweistelliges Alter erreicht habe, hat mich niemand mehr klein genannt.
„Lass den Bauch los!
Lass die Schultern locker.
Zieh dich nach oben.
Rücken gerade!
Spring!!“
Und wieder: „Mach dich breiter – nimm dir Raum.“
Sie bewirft mich mit Gegenständen, während wir Zungenbrecher und komplizierte Wörter aufsagen.
„Wie weit geht deine Zunge raus?“ … Erschreckend weit, meine Zunge ist riesig, wie ich sehe.
„Greif die Wörter! Du neigst dazu, Silben zu verschlucken.“
Verdammt das weiß ich schon lange, hatte aber nie eine Ahnung, wie ich dagegen vorgehen kann.

Also sprach ich erst langsamer. Dann las ich wieder Bücher. Mein Wortschatz duplizierte sich.
„Hast du am Wochenende aufm Duden gesessen?“, fragt meine Freundin V.
„Nein, mir gelingt es neuerdings, meiner Worte Herr zu sein. Spreche ich dir zu langsam? Bin ich nicht authentisch?“
„Machst du Witze?“

In der nächsten Unterrichtsstunde verlangt Frau E von mir, zwei Seiten meines Buches mit entspannter Zunge vorzulesen. Das heißt so viel wie: Sie hängt fast komplett raus!

Natürlich müssen alle Wörter trotzdem klar artikuliert werden, Frau E macht es fehlerfrei vor. Ich hänge bei den Ks und Ss, ärgere mich, weil ich es nicht schaffe.
Frau E sagt: „Du zahlst mir eine Menge Geld, dafür, dass ich dich fordere, bis du mich hasst. Wenn du dich quälst, mache ich meine Aufgaben richtig.“
Hass? „Wophon träumpfzt tu nachfffs?“

ein Logbuch

Mein erster Tag in Brüssel!
Belgien begrüßte mich auf der Dienstleistungsebene erst mal mit einem saftigen Schlag in meine deutsch-verwöhnte Fresse - ich stellte einmal mehr fest, auf wie hohem Niveau ich bisher jammerte. Nachdem es mir aber schlussendlich gelungen war, vom Flughafen in die Innenstadt zu kommen, einen Arbeitstag abzuleisten, mein Hotelzimmer zu beziehen, mein W-LAN und dann die belgische Dusche zum Laufen zu bringen, suchte ich mir einen winzigen Lebensmittelladen. Können Sie sich vorstellen, wie sehr sich unsereins über u.a. deutsch beschriftete Packungen freuen kann? Und über Körnerbrot? Im Radio lief Diskomusik - französisches Geschrammel - sodass meine Hüften von allein begannen zu schaukeln. Mit meiner Beute ging ich an die Kasse, wo sich sogleich drei männliche Kassierer drängten, mich zu bedienen. Sie sahen meine Tasche (berlinbeschriftet, was sonst) und Noé fragte darauf, ob ich kürzlich in Deutschland im Urlaub war. Ich stotterte erschrocken zurück, dass ich von dort komme und eine Woche in Brüssel bin, um hier zu arbeiten. Erst hatte ich Angst, sie würden jetzt irgendwas Beleidigendes sagen (die intensive Recherche europäischer Geschichte der letzten 100 Jahre geht an niemandem spurlos vorbei). Doch ich wurde eines Besseren belehrt, denn offenbar galt ich für sie als hoch-exotisch.
Marcel schnalzte nämlich mit der Zunge (!!) und sagte irgendetwas, was sich verdammt nach Flirten anhörte. Die anderen beiden stimmten ein, machten mir schöne Augen und vergaßen mein Brot (echtes Roggenmisch!) zu bonieren. Ich glaube, sie wollten mit mir tanzen gehen (meine Hüften erstarrten vor Schreck), aber ich windete mich in aller Bescheidenheit heraus.

Völlig verdattert verließ ich das Geschäft und schwebte ins Hotel zurück.

Bruxelles

Buchgesuch

Ich wurde nominiert, meine 10 Bücher aufzuzählen, die mich am allermeisten geprägt haben. Bevor ich das tue, will ich euch von dem ersten Buch berichten, das mich offenbar unwahrscheinlich beeinflusst hat. Meine Mutter musste es mir immer wieder vorlesen. Leider habe ich es vor langer Zeit verloren und bisher nicht finden können. Nun will ich euch davon erzählen!

Das eiskalte Herz oder der Eisprinz
Ich weiß gar nicht mehr, wie das Buch heißt. Die Heldin heißt (glaube ich) Heilo und lebt im bitterkalten Winterland, das von einem grausamen Prinzen regiert wird, dessen Eisherz schmelzen würde, bräche der Sommer aus. Als einmal Heilos Opa ausgeht, singt sie trotz Verbot das Lied vom Sommer. Der Prinz hört es, aber weil sie so schön singen kann, bestraft er sie nicht, sondern befielt sie zu sich ins Schloss, um das Lied vom Winter vorzusingen. Das will sie jedoch gar nicht, weswegen ihr Opa ihr zur Flucht verhilft. Leider fängt sie der Handlanger des Prinzen ein und sperrt sie ein. Seine Frau rettet sie und läuft mit ihr weg. Sie finden Freunde (Das Schreinerehepaar, die Fischer und den Jäger), die ihr helfen wollen, denn Heilo beschließt, die Sonne zu suchen. Zuhause findet sie ihren Opa zur Eissäule erstarrt - das Werk des bösen Prinzen. Alle Freunde bis auf den Jäger kommen in ihr Haus, machen Feuer, singen und lachen - davon taut Opa auf! Sie bereiten Heilos Reise vor. Der Jäger ist eher ein stiller Beobachter und hilft Heilo immer nur aus der Ferne. Er ist es auch, der den Eisprinzen und seinen Handlanger überrascht, als sie die Hütte stürmen wollen. Er fesselt sie an einen Baum, dann macht er ein großes Feuer auf dem Hof, in dem der Prinz und sein Gesell versinken (ziemlich makaber, nicht wahr?). Schließlich bricht Heilo mit einem Schlitten voller Geschenken ihrer Freunde auf und sucht den Sommer.

Die wunderschönen Illustrationen sind mir noch sehr deutlich in Erinnerung und das Buch befand sich offenbar schon ewig im Familienbesitz.
Leider ging es auf einem der vielen Umzüge verschütt, und da ich nichts Genaues über Titel oder Verlag weiß, konnte ich bis heute kein Neues finden. Kennt ihr es vielleicht?


UPDATE!! MAMA hat's gewusst!!! :D

Diese 10 Werke prägten mich am meisten:

1. Das Eiszapfenherz (Kahlau/Oelschlaeger)
Meine Eltern haben mir von klein auf tausendmal daraus vorlesen müssen. Die zauberschönen Bilder, die mutige Heldin, Freundschaft, die in Rebellion gegen das System gipfelt - wie konnte all das winz-Claudi nicht begeistern?
Es heutzutage zu lesen ist noch immer ein Fest: Überall finde ich mich wieder.

2. Hirsch Heinrich (Rodrian/Klemke)
Das hatten wir als Schallplatte und als Buch.
Ich liebte das Knistern des Tonträgers. Als Heinrich in den winterlichen Wald entflieht und Sturm, Eis und Einsamkeit beschrieben werden, wurde das Knacken der Schallplatte zu reiner Magie. Je abgenutzter sie wurde, desto verzauberter erschien die Geschichte. Als ich den Text selbst lesen konnte, hörte ich noch immer dieses Knacken in meinen Ohren. Heute nur noch, wenn ich mich arg anstrenge.

3. Kishons Hausapotheke für Gesunde
Schon als Kind las ich Kishon, und dieses Werk wann immer ich krank zuhause im Bettchen lag. Ich musste bereits damals schallend lachen, vermutlich aber auf einer anderen Ebene von Humor. Ich bin allerdings überzeugt, mein Sarkasmus hat sich nur wegen ihm so früh herausgebildet.

4. Ranma ½ (Takahashi)
Der Plot: absolut absurd, voller Tempo, stumpfen und bizarren Humor, dazu Kampfsport und trainierte Männer mit langen Haaren. Die schemenhafte Romantik, die Unverträglichkeit der Geschlechter ... mein 12-Jähriges Ich konnte nur jubilieren.

 

 

5. Die Kirschenkönigin (Pfaue)
Mein absolutes Lieblingsbuch!! (wenngleich ich dank meiner Eigenrecherche auf einen völlig überflüssigen Fehler stieß)
Wir haben hier eine Heldin die durch Gewitztheit, Tapferkeit und einer ganze Menge Wumms ihre Ziele verfolgt, egal wie finster die Zeiten sind. An wen erinnert euch das?

6. Sag was (Flix)
Eine Beziehungs- und Trennungsgeschichte, mehr aber faszinierte mich der Umgang des Helden mit seinen Dämonen. Mich quälten lange genug ähnliche dunkle Geister und zum ersten Mal fühlte ich mich so wunderschön verstanden.

Innenseite: Ich gezeichnet vom Flix!!
Innenseite: Ich gezeichnet vom Flix!!

7. Persepolis (Satrapi)
Das erste Werk, bei dem ich endlich in der Lage war, zu weinen, als es abgrundtief traurig wurde. Bis dahin glückte es mir offenbar ziemlich gut, meine Gefühle zu ignorieren. Doch diese eine Szene sprach meinen Gerechtigkeitssinn an, meine Daddy-Issuses und meine Angst vor dem Tod. Ich muss an dieser Stelle immer wieder weinen, egal ob ich die Graphic Novel lese oder den wundertollen Film anschaue.

 

 

8. Deutsch für junge Profis (Schneider)
Dieser Ratgeber gab mir wohl endlich den Tritt, den ich brauchte, meinen ersten Roman anzugehen. Ferner glückte es dem Autor am erquicklichsten, mir die Empfehlung »Tu nicht so etepetete - schreib simpel!« denn in effectu schmackhaft zu machen. (...)

9. Jane Fairfax (Aiken)
Ja, ich liebe alle Regency-Romane von der genialen Joan Aiken. Aber dieses Werk erlaubte mir zum ersten Mal, mich tatsächlich völlig in die Handlung reinzusteigern. Und das so sehr, dass ich es im Original lesen WOLLTE. Somit legte sich der Grundstein für das Abenteuer englische Sprache, der ich zuvor ziemlich abweisend gegenüberstand. Doch dieses Buch schlug dermaßen mächtige Brücken, dass die Worte mich ebenso verzauberten, wie die meiner Muttersprache. Ich heulte an den gleichen Stellen Rotz und Wasser und war von den Gedichten genauso ergriffen, wie in der deutschen Ausgabe. Seither bin ich ernsthaft für Englisch bereit - selbst mein Lehrer sagt mir, dass sich etwas geändert hat.

 

 

10. Liebesdienst (Jacobsen)
War es das Thema Ehe? Eifersucht? Einvernehmlicher Ehebruch? Die Tatsache, dass sich der Held genussvoll demütigen lässt und all das eloquent beschreibt? Könnte es die Faktizität sein, dass ich dieser oberen Bildungsschicht nur zu gerne lauschte? Oder de facto, dass ich das Buch beendete, es zuklappte und dachte: »Meine Fresse, ich bin erwachsen geworden!«

Das geschriebene Wort - eine Kurzgeschichte

In ihrer kleinen Wohnung erlaubte Amira sich, unvorsichtig zu sein, obwohl sie höchst brennbares Material ihr eigen nannte. Ihr e-book lag an den Strom angeschlossen auf dem Bett und würde den Aufsehern durchgeben, was sie gerade las. Etwas Triviales hatte sie ausgewählt. Zum Glück besaß sie ein älteres Gerät, denn die neuen teilten auch mit wann und ob man umblätterte. Sie drehte sodann das Smartphone um, sodass es mit dem Bildschirm auf der Tischplatte auflag - das tat sie möglichst gleichmütig und schritt dann in einen anderen Raum. Die antike hölzerne Kommode ihrer Großmutter stand neben dem gläsernen Nachttisch. Man könnte Amira fehlenden Geschmack vorwerfen Derbeiden im Zimmerstil zu kombinieren, aber sie hatte sich ihre Ausrede dafür zurechtgelegt: »Ich sein arm und Erbstücke gratis!«
Sie entnahm dem Geheimfach das Material und steckte es unter ihre Kleider. Da es dünn und leicht war, schmiegte es sich an, obgleich sie immer fürchtete, dass sie sich an den Kanten schnitt - das konnte nämlich saumäßig wehtun!

Aufruhe durchfuhr sie. Denn was sie da bei sich trug, war verdächtiger, als sein Smartphone auszuschalten. Amira ging zurück in den Flur zum Tisch und ihre zuckte Hand in Richtung Smartphone. Stopp! Konzentrier dich! Es war zu sehr drin, es stets am Leib zu tragen. Mehr als ein ungeschriebenes Gesetz - es wurde als liebevolle Empfehlung des Staates gehandelt. Immerhin war es unter anderem Ausweis, Kompass, Geldbörse, Zeitmesser, Stimmungsbarometer und schließlich auch Notfalltelefon in einem. Wenn du es dabei hattest, brauchtest du dich nie zu sorgen, da es der Polizei anzeigte, wo du dich aufhältst, ob du einen erhöhten Stresspegel, Hunger, Angstzeichen aufweist oder eventuell in Gefahr warst.


»Zu deiner Sicherheit - Smartphone! Denn dein Staat sorgt für dich«, prangte auf den Bildschirmen in den Straßen. Die Menschen liefen mit gesenkten Köpfen, wischten über ihre Geräte - e-books oder Smartphones - hielten im Gleichschritt an den Ampeln. Überwachungskameras glühten über ihnen, waren gleichzeitig Straßenlaternen. Jetzt im Feierabendverkehr der Nachtschicht ging Amiras rostbrauner Schopf in der Masse unter. Auch sie tat, als würde sie auf ihr Gerät gucken, aber es war eine Tafel Schokolade. Tollkühn hatte sie ihres tatsächlich zuhause gelassen.


Doch dann durchkreuzte ein Bedürfnis ihren Plan. Durst! Es würde auffallen, wenn sie jetzt mit Bargeld bezahlte, das tat man generell mit dem Smartphone. Ihr blieb jedoch nichts anderes übrig, denn zu Sahmis Wohnung war es noch weit.
»Warum haben Münzen für mich?«, fragte der Verkäufer misstrauisch.
»Hatte halt da. Was sollen sonst damit?«, entgegnete Amira. Diesen Satz hatte sie sich für solche Fälle zurechtgelegt. Möglichst unauffällig zückte sie die Tafel Schokolade, als würde sie eine SMS checken und so wirkte sie weitaus unverdächtiger.


Dann huschte sie in Richtung U-Bahn ... Stopp! Konzentrier dich!
Ohne Smartphone, auf dem ihre digitale Fahrkarte gespeichert war, kam sie ja nicht weit. Doch bis zu Sahmis Wohnung musste sie nur ein paar Blocks laufen. Ungewohnt folgten ihre Füße dem Weg. So lange Gänge war sie nur von den Einheiten auf Laufbändern gewöhnt, nicht aber Beton unter den dünnen Sohlen ihrer Schuhe zu spüren.
Sahmi wohnte perfekt: so zentral, dass es schon wieder unauffällig war. Hier trafen sie sich einmal die Woche.
Amira klingelte und hörte sodann Lexis Stimme: »Wer da?«
»Amira da!«, sagte sie möglichst laut, weil zwei Passanten vorbeikamen.
Die Tür sprang auf und sie schnellte in den Hausaufgang. Fahrstuhl oder Treppe? Im Treppenhaus gab es weniger moderne Überwachungskameras ... Sie steuerte darauf zu. Stopp! Konzentrier dich! Das wäre doch allzu auffällig. Also betrat sie den Lift und mit einer geübten Handbewegung tat sie, als würde sie gerade noch eine Sofortnachricht checken und sodann ihr Smartphone in der Tasche verschwinden lassen.
Sahmi öffnete ihr. »Sein spät!«, sagte er betont laut, falls Nachbarn mit dem Glas an der Wand standen.
»Sorry.«
Dann schlossen sie ruhig die Tür hinter sich und beide atmeten durch. Amira fiel ihrem Freund um den Hals und auch er erwiderte die herzliche Begrüßung.
»Wenn ich euch nicht hätte, würde mein Verstand gewisslich bald eingehen«, säuselte sie.
»Das wäre äußerst verdrießlich«, grinste er.


Sie kamen ins Wohnzimmer und Amira umarmte Lexy, Naomi, Carl und Lui auf ebenso innige Art.
»Hast du uns Erquickliches mitgebracht?«, fragte Carl schüchtern, nachdem sie sich alle im Kreis auf den Boden gesetzt hatten.
Amira nickte verschwörerisch und holte das Material unter ihrem Pullover hervor. Ihr Bauch hatte es erwärmt, doch im Gegensatz zu einem elektrischen Gerät, schadete es ihm nicht. Es handelte sich um die letzte Bastion, seine freien Gedanken festzuhalten: Papier.
Die Gruppe hielt den Atem an. Sie waren in einer Welt aufgewachsen, in der ein Monopolist festlegte, was für Bücher geschrieben und angeboten wurden. Es gab keine Autoren mehr, es gab bestenfalls Komitees, die ein paar Ideen sammelten, um dann Schlagwörter in Schreibprogramme einzupflegen. Genre, Handlungsbogen, Seitenzahl, Wortwahl wurden festgelegt, ja sogar, auf welcher Seite der Held zum ersten Mal einen Kuss bekam. Solche Texte lasen alle Menschen auf ihren Smartphones, e-books oder Zuhause auf dem Computer. Jeder Roman folgte demselben Muster, alle Ratgeber empfahlen letztlich das gleiche, jedwedes Kochbuch glänzte mit Appetitlosigkeit. Und es war nicht nötig, dass die Grammatikregeln von früher beachtet wurden. Vereinfacht konnte man sich genauso verständlich machen. Wozu ein umfangreicher Wortschatz? Dem Volk ging es gut, solange es unterhalten wurde - nicht, wenn es selbst denken musste.
Amira beugte sich über ihren Schatz. Die Blätter waren dicht mit Bleistift beschrieben, sie musste sich anstrengen, ihre eigenen Worte zu entziffern, denn das Papier war schon mehrfach genutzt worden und der Radiergummi von minderer Qualität. An Stifte, Radierer und vor allem Papier heranzukommen, gestaltete sich schwierig und kostspielig. Genau wie reisen. Doch ihre Sätze festzuhalten, kleine Geschichten zu schreiben, in denen es um früher ging, um eine Welt, von der ihr ihre Oma Nele noch erzählt hatte, war ihre Flucht, ihre Reise.

Sie las vor, von dieser Nele, die damals erkannt hatte, in welche Richtung die Monopolisten gehen wollten. Dass sie gemeinsam mit Staatsoberhäuptern einer alten Weisheit folgten: Meinungsvielfalt und Bildung konnten äußerst hinderlich für Machthaber sein.
Mit Nele hatten sich so einige zusammengetan und aufbegehrt. Aber es war zu spät. Ihre Generation hatte immerfort das gleiche Buch gelesen, verlernt nachzufragen, sich zu bilden. Bat schon lange nur noch um konventionelle Literatur.
Und je weniger Bildung desto mehr verlangten Menschen nach Beschäftigung, Konsum, Unterhaltung. Sie mochten Medien, die sie berieselten, wollten die gleiche Geschichte wieder und wieder hören, lesen, sehen. Und so kamen mehr e-books und noch mehr allwissende Smartphones. Dinge zu Ende zu denken wurde überflüssig, die Antworten lagen nur wenige Wische entfernt. Ein unterhaltenes Volk ist ein zufriedenes Volk.
Somit sahen so viele Menschen nicht, was Nele und ihre Freunde gesehen hatten. Die Gruppe machte dennoch weiter, gab die Hoffnung nicht auf. Wollte Vielfalt, Literatur, selbst denken. Sie hatten genug von den immergleichen Büchern, den Schreibprogrammen auf den Computern und Smartphones, die ihre Sätze automatisch umstellten und zum Wohle der Allgemeinheit »berichtigten«. E-Books und Smartphones unterhielten die Menschen, formten ihre Interessen, ihren Geist, ihre Meinung. Der Kreis um Nele wurde kleiner, doch sie hörte nicht auf, ihr Smartphone auszuschalten, ihre Ansichten laut zu sagen, die Missstände auszusprechen, Leute zu irritieren.
Dann kamen Aufseher zu Nele. Denn die Frau hatte eine Schwäche, ein Ding, was ihr wichtiger war, als ihre Meinungsfreiheit: ein Kind.
So fügte sie sich schlussendlich doch. Und als Amira viele Jahre später geboren wurde, war die Welt eine andere. Von klein auf aber wusste das Mädchen, dass es mehr geben musste, hinter den Texten, die ihr in der Schule gegeben wurden oder die es zu kaufen und auf e-books zu laden gab. Und dass ihre Oma Nele so anders redete, weil sie einer anderen Zeit entstammte. Amira mochte den Satzbau ihrer Oma, auch wenn diese nur so sprach, sobald sie allein zuhause waren. Die Enkelin kopierte sie.
Eines Tages zeigte Nele ihr die Kommode und wie man ihr Geheimfach öffnete. »Vermutlich wirst du es einmal brauchen. Für deine Schätze.«
Ihre Schätze waren Worte, Sätze, Geschichten. So vieles geisterte in ihrem Kopf umher, das sie aufschreiben wollte. Doch dafür reichte ihr Papier nicht.

Die Wangen der Zuhörer glühten, ob der wohlüberlegten Worte, ob der Thematik, der Amira sich angenommen hatte. Ihre Pulse rasten, ihre Herzen klopften, ihr Hirn rumorte heftig - wie jedes Mal wenn sie sich trafen, um zu denken, zu diskutieren, zu lernen.
Mitten in ihre Gedanken hinein schlug plötzlich jemand in die Tür. Grob, wuchtig, wütend. »Polizei! Sofort öffnen!«, kläffte es von draußen.
Sie zuckten zusammen, starrten einander betreten an.
»Scheiße, was ist los?«, flüsterte Lui.
Auf einmal surrte Naomis Hosentasche. Sie hatte vergessen, ihr Smartphone zuhause zu lassen! Es hatte ihren Zustand gemessen und die Aufseher verständigt.
Was nun folgte, hatte die Gruppe hundertmal geübt: Sahmi ging an die Tür, schindete Zeit. Lexy startete wie vorbereitet den Actionfilm, Amira lief auf dem Balkon, um schweren Herzens das Papier zu verbrennen, der Rest lümmelte sich aufs Sofa als sie nie etwas gewesen. Die Polizisten waren vollvermummt, als hätten sie es mit Terrorristen zu tun ... in dieser Welt hatten war es wohl auch so.
Sie durchsuchten alle Gäste, dann kam Amira vom Balkon wieder, hatte vorsichtshalber tatsächlich geraucht, während sie mit den Tränen kämpfend die Blätter vernichtet hatte. Die Polizisten filzten sie ebenso, fanden aber nichts. Nur ein paar verdächtig dünne Schrammen an ihrem bloßen Bauch.

Blog: Göttliche Recherche ... oder von netten Kirchenmenschen und eifrigen Autoren

Höchst verehrte Leser,
vor ein paar Monaten saß ich nichts böses plottend in meinem Büro und browste so vor mich hin, als auf dem Flur vor meiner Tür Gedränge entstand. Die übrigen Kollegen machten sich gleich auf zum Mittagessen in die Kantine. Zuvor sammelten sie sich immer im Empfangsbereich unserer Abteilung und wie sooft spaßten sie herum.
Thema war heute: Die baldige Hochzeit von Kollegin C.
C ist evangelisch, vernahm ich aus dem Gespräch, und plante in einer nicht unerheblich prächtigen Kathedrale der Berliner Umgebung zu heiraten. Mein anderer Kollege M (katholisch) ereiferte sich sodann über die Tatsache, dass in evangelischen Kirchen Hochzeitsküsse üblich waren.
C: »Bei euch nicht?«
M: »NATÜRLICH NICHT! Eine Hochzeit ist und bleibt eine heilige Messe!«
Klein-Claudi fragt sich so: Moment! Heißt das, ein Hochzeitskuss ist nix Christliches?

Meine Helden aus Rosenduft und Orchideen sind evangelisch und ich hatte mich besonders darüber gefreut, sie im Berliner Dom heiraten zu lassen. Jene Szene war bereits fertiggestellt mit Kuss und allem Pipapo. Nun musste ich feststellen, dass das historisch vielleicht so nicht korrekt war.

Ich kontaktierte also meinen lieben Freund, den Archivar des Berliner Doms. Nachdem seine Grippe und sein Urlaub vorüber waren, sprachen wir 5 Wochen nach jenem Ereignis telefonisch und ich erläuterte ihm mein Debakel. Er überlegte und fragte dann: »Wie kommen Sie eigentlich immer auf sowas?«
Seit wann ein evangelischer Hochzeitskuss üblich war, konnte er mir demnach nicht sagen und meinte stattdessen: »Das ist sogar eine theologisch-historische Angelegenheit - da sollten Sie unsere Pröpstin kontaktieren!«


Klein-Claudi fasste sich also ein Herz, nahm all ihren Mut zusammen und atmete tief durch, ehe sie im Büro der Pröpstin von Berlin-Brandenburg anrief. Ihre Sekretärin fing mich ab, ich erläuterte ihr mein Anliegen. Sie leitete es an den theologischen Grundsatzreferenten des Konsistoriums weiter. Dieser ging mir zuliebe in sich und konnte mir mitteilen, dass Hochzeitsküsse in Kirchen tatsächlich erst in den 70er, 80er Jahren mit der Hollywoodwelle nach Deutschland kamen! Und er wies mich außerdem darauf hin, dass das Führen der Braut zum Altar durch ihren Vater auch eine neumodische Erscheinung sei. Wie hätte ich DAS denn ahnen sollen?

 

Der Altar des Berliner Doms, Fensterbilder: Glaube, Liebe und Hoffnung
Der Altar des Berliner Doms, Fensterbilder: Glaube, Liebe und Hoffnung


Ich benötigte also eine genaue Agenda darüber, wie vor 100 Jahren bei uns geheiratet wurde. Die bekäme ich vielleicht im evangelischen Zentralarchiv, wurde mir gesagt.
So suchte ich mir also dort den Zuständigen und nach weiteren Warte-Wochen fand er Agenden, die mir helfen könnten. Eine von 1895 und eine aus dem Jahr 1928, und nachdem die beiden zwei Weltkriege miterlebt hatten, wusste ich, wie froh ich sein konnte, dass diese Schätze überhaupt noch irgendwo lagen!


Letzten Donnerstag war ich im Lesesaal des Archivs, stiftete Unruhe, u.a., weil ich die hübschen Buchdeckel der Agenden fotografierte, und die vielen Verbotsschilder dazu geflissentlich übersehen hatte, sprach noch mit Archivar und Bibliothekarin und sammelte mir mein Material.
Mir fiel auf: An meinen Hochzeitsszenen muss eine ganze Menge geändert werden!

Meine künstlerische Eitelkeit verbietet es mir aber, den geschriebenen Text einfach zu vernichten. Daher meine Idee: Sobald die neue Version existiert und eingepflegt ist, veröffentliche ich die zwei noch völlig unveröffentlichten Textstellen hier auf meiner Webseite! Dann können Sie, wertgeschätzte Leser, gleich noch etwas mehr von meiner Arbeit kennen lernen und meine geliebten neuen Helden erleben!

Davor blogge ich aber ein bisschen über diese Recherche! Viel Spaß und bis die Tage.

Ihre Claudi Feldhaus

Blog: Göttliche Recherche ... oder ALLES ist Auslegungssache

 Aus der Luther-Bibel 1912
Und Gott der HERR sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; ich will ihm eine Gehilfin machen, die um ihn sei. Darum wird ein Mann Vater und Mutter verlassen und an seinem Weibe hangen [hebr.: kleben], und sie werden sein ein Fleisch.

 Agende der evangelischen Gemeinde zu Berlin von 1928
Nicht aufgenommen haben wir den Gedanken Eph. 5 23ff., weil wir den Vergleich* für fremd halten für unser deutsches Empfinden. Auch ist das nur auf die Frau bezügliche Untertan weggelassen bzw. ersetzt, gleichfalls gemäß unsrem christlich-deutschen Ehegedanken. In diesem Sinn haben wir auch den biblischen Vorhandlungen nach dem Kolosserbrief und den Petrusbriefen S. 240 und 245 für „Untertan“ „zugetan“ ersetzt.

    *das Einssein wird mit Bildern vom Weinstock und den Reben …von der Ehe zwischen Christus und den Gläubigen gefasst (Eph. 5 23ff.)

Ich konnte bisher leider keine früheren oder weiteren Aufzeichnungen finden, entnehme der Wortwahl allerdings, dass die Textzeile im Trauspruch: „… wirst du ihm Untertan sein, …“ 1928 erstmals getilgt wurde, jedenfalls in der Berliner Gemeinde. (Unterstelle Berlin außerdem in meinem Lokalpatriotismus erstrahlend eine Vorreiterposition!)
Demnach also sei die Frau dem Manne zugetan. Nicht die schlechteste Voraussetzung für den Bund der Ehe!

Ich hatte diese Untertan-Klausel im Trauspruch bisher völlig außen vorgelassen, wohl denn, da ich sie schlichtweg verdrängt hatte. Umso mehr grüble ich derzeit, wie sich das mit meiner blaubestrumpften Heldin vereinbaren lässt. Die Texte lieferten mir zum Glück Antworten … Ich fand Anregungen für meine Antworten in der Bibel!

Im Epheser 5,23 ff. heißt es da: »So wie Christus die Gemeinde geliebt und sich für sie hingegeben hat«, so sollen auch die Männer ihre eigenen Frauen lieben (Epheser 5,25). Jesus hat seine Gemeinde gleichwertig geliebt und respektiert – er ging die Liebesbeziehung zu Maria-Magdalena nicht ein, da er sie mehr geliebt hätte, als die übrigen Menschen, was seinem Gerechtigkeitsgefühl widerstrebte. (Das hab ich mir vor langer Zeit jedenfalls so angelesen.)

Der Mann galt als Haupt, die Frau unterlag seinem Schutz. Ein Missbrauch des Hauptseins, etwa zur Misshandlung oder Unterdrückung, gilt als ausgeschlossen. Ein solches Verhalten würde der Liebe Christi völlig widersprechen. Die fürsorgende Liebe des Mannes zu seiner Frau geht mit deren dankbarer und freiwilliger Unterordnung gegenüber ihrem Ehemann einher (Epheser 5,23) zum Segen für beide, ihrer Kinder und der Gemeinde.

Demnach obliegt der Frau die Freiheit dem Mann seinen guten Willen zuzutrauen. Ist er in der Lage sie zu führen und zu schützen, ist es an ihr, die Verantwortung abzugeben – sie muss aber nicht. Zuallererst ist sie seine Gehilfin, d.h. gleichwertig und weisungsbefugt. Jedenfalls lege ich das jetzt so aus und wie oben zu sehen, ist ALLES Auslegungssache!

Das geht nämlich mit meinen ursprünglichen Denkansätzen für die Glaubensfragen in meinem Roman konform bzw. mit dem inneren und äußeren Konflikt meiner sich liebenden und respektierenden Helden, die um 1912 eine gleichberechtigte Ehe beginnen.

PS. Ich gebe es zu: Momentan schreibe ich mehr übers Schreiben, als tatsächlich zu schreiben ...

Blog: Göttliche Recherche ... oder endlich: Der Ablauf einer evangelischen Trauung um 1912 in Gotteshäusern***

Das Brautpaar kommt gemeinsam an die Pforte der Kirchentür und wird vom Pfarrer begrüßt.

Sie schreiten hinter ihm zum Altar, derweil die Orgel spielt und die Gemeinde bereits auf den Kirchenbänken versammelt ist.

Das Jubelpaar nimmt auf den bekränzten Stühlen vor dem Altar Platz. Sodann wird das Eingangslied gesungen (z.B. Bis hierher hat mich Gott gebracht).

Es folgt der Eingangsgruß des Pfarrers, dann sein Eingangswort, ein Gebet und schließlich die Traufragen.

 

Zuerst an den Mann: „Vor Gott dem Allwissenden und in Gegenwart dieser christlichen Zeugen frage ich dich (N.N.): willst du diese Frau* als deine Ehefrau [Ehegemahl] aus Gottes Hand hinnehmen, sie lieben und ehren, in Freud und Leid nicht verlassen und den Bund der Ehe mit ihr heilig und unverbrüchlich halten, bis das der Tod euch scheidet? Ist dies deines Herzen Wille und Meinung, so sprich: Ja.“

Dann an die Frau: „Vor Gott dem Allwissenden und in Gegenwart dieser christlichen Zeugen frage ich dich (N.N.): willst du diesen Mann als deinen Ehemann [Ehegemahl] aus Gottes Hand hinnehmen, ihn lieben und ehren, ihm untertan sein**, in Freud und Leid nicht verlassen und den Bund der Ehe mit ihm heilig und unverbrüchlich halten, bis das der Tod euch scheidet? Ist dies deines Herzen Wille und Meinung, so sprich: Ja.“

 

Es folgt seine Aufforderung zum Ringtausch, zum Mann: „Rein wie das Gold sei eure Treue.“

Zur Frau: „Ohne Ende wie der Ring sei eure Liebe.

Und reicht euch die rechte Hand [und kniet nieder].“

 

Der Pfarrer spricht sodann seine Einsegnung: „Da ihr nun solches allhier öffentlich vor Gott und diesen christlichen Zeugen bekannt habt und euch darauf die Hand gegeben [und auch die Ringe gewechselt] habt“ und legt dabei seine rechte Hand auf die vereinten Hände des Paares „so segne ich als Diener unserer Kirche euren Ehebund als einen christlichen [oder: so traue ich euch als christliche Eheleute] im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes. Amen“

 

Er spricht ein weiteres Gebet für sie, das ihre Zukunft einmal mehr segnen soll (da gibt es viele verschiedene) und überreicht dem Mann schließlich eine Traubibel als Traugabe.

 

 

*hatte das Paar noch nicht oder erst kurz zuvor seine standesamtliche Trauung abgehalten (üblich war einen Tag zuvor bzw. am selben Tag), und der Pfarrer wusste, dass sie ihr eheliches Leben noch nicht aufgenommen hatten, bezeichnete er die Braut auch als Jungfrau.

 

**in der Berliner Kirchenagenda von 1928 wird davon abgesehen, der Frau das Untertan-sein zuzusprechen, da sich dies nicht mit der christlich-deutschen Gesinnung der evangelischen Kirche Berlin vertrug. Stattdessen konnte der Pfarrer die Frage folgendermaßen abwandeln: „Willst du ihm zugetan sein“ oder den Halbsatz komplett wegfallen lassen.

 

*** Evangelische Trauungen durften offiziell nur in Kirchen oder Privatwohnungen abgehalten werden. Allerdings verheirateten einige Berliner Pfarrer Paare auch in Gasthäusern oder gar in Parks. Dies wurde in den Rundschreiben des Pfarramtes immer wieder moniert, stieß aber offenbar auf wenig Beachtung. Am Ende wurde mehrfach erklärt, dass dergleichen geschlossene Ehen ungültig waren!

 

 

Vielen Dank an dieser Stelle an die lieben, geduldigen Kirchenmenschen und vor allem an Dr. Eckhard Zemmrich und Florian Kohlrusch

 


Nachtrag von Dr. Zemmrich vom 04.11.2014:

"Ein kleiner Hinweis noch: „Brautpaar“ ist etwas anderes als „Jubelpaar“. Letzteres ist ein Ehepaar, das den Jahrestag seiner Hochzeit feiert (Silberne, Goldene, …)."

Ich: "Ich habe das Wort Jubelpaar tatsächlich aus einer der Agenden entnommen. Hat sich die Bedeutung des Wortes in den letzten 100 Jahren abgewandelt oder haben Sie einen uralten Tippfehler aufgedeckt?"

Er: "Auch das also hochinteressant: Die Wortbedeutung ist heute eindeutig die, die im Wort „Jubilar“ zum Ausdruck kommt. Mit Tippfehlern war man damals noch recht sparsam, so dass ich eher von einem Bedeutungswandel ausgehe."

Die Hochzeit - Entwurf von 2013 (VOR der göttlichen Recherche)

(Dies ist Auszug aus meinem Werk Rosenduft & Orchideen, welchen ich nach intensiver Recherche stark ändern musste - siehe vorhergehende Blogartikel. Der Text den Sie gleich zu lesen bekommen werden, existiert also in dieser Forn im Buch nicht mehr.)

 

 

Die Hochzeitskutsche stand auf dem Hof bereit, geschmückt mit blutroten und schneeweißen Rosen. Das gesamte Hauspersonal befand sich vor dem Haus, als die junge Dame in den strahlenden Sonnenschein hinaustrat. Die Herrin folgte ihr, sie trug ein königsblaues Seidenkleid mit silberner Röschenverzierung, dazu einen riesigen weißen Hut, der von einem silbernen Schal an ihrem Kopf gehalten wurde. Alvine begutachtete die Hochzeitskutsche, nickte zufrieden und wandte sich dann in Richtung Stall.
Alle waren zu schockiert, um sie aufzuhalten. Der jüngere Stallbursche hatte ihr wie heimlich vereinbart ihr Pferd bereitgemacht und sie zwinkerte ihm zu, als sie sich gekonnt auf ihrem Damensattel niederließ. Strumpf scharte ungeduldig mit den Hufen, sie wendete ihn und versicherte sich einmal mehr, als sie ihre Mutter passierte: »Papa wartet dort schon auf mich, nicht wahr?«
»Kind, zu Pferd? Muss das denn sein?«
»Die Kutsche will ich erst mit meinem Mann besteigen, also folgt mir einfach!«
Sie schnalzte mit der Zunge und Strumpf galoppierte fröhlich davon. Die Hochzeitsgemeinde setzte sich daraufhin hektisch in Bewegung.


Mit dort hatte Alvine den Dom gemeint. Hoheitsvoll ritt sie unter den Linden entlang, ignorierte den garstigen Verkehr, der sich auch nicht von ihrem Anblick beruhigen ließ. Einzig die Fußgänger standen still, als sie eine Braut mitten auf der Straße entlangreiten sahen, und verfolgten sie mit aufgerissenen Augen.
Alfred sah seine Tochter von weitem kommen. Eduard und Karl standen mit ihm vor dem Dom Spalier und mussten sich einen Lachanfall verkneifen.
»Die Wilde! Warum war das klar?«
Der Brautvater half ihr galant vom Sattel und flüsterte: »Kind, zu Pferd? Musste das denn sein?«
Alvine lächelte nur beschwichtigend und hakte sich bei ihrem Vater unter.
»Du siehst wundervoll aus!«, grinste Karl, der ihr zärtlich den Schleier vor das Gesicht zog. Eduard bekam vor Faszination keinen Ton heraus.


Sie warteten wenige Minuten, da war auch die restliche Hochzeitsgemeinte eingetroffen, die Familie des Bräutigams und alle weiteren Gäste erwarteten sie bereits im Dom.
Elisabeth Effern trug ein hellrosa Seidenkleid, das ihre aufregenden Kurven betonte. Blumenmädchen liefen vor ihr den Gang entlang, dann schritt sie als Brautjungfer ein und lächelte selig. Ihr Verlobter saß in der achten Reihe und ihre verzückten Blicke trafen sich.
»Letzte Gelegenheit!«, knurrte Alfred plötzlich, »Wenn du ihn doch nicht willst!«
»Papa, ich bitte dich!«
»Ich sag ja nur. Was Gott eint, kann nicht mehr geschieden werden.«
»Erstens unterstützt Gott meine Entscheidung und zweitens redest du Unsinn! Eines Tages wird es auch völlig legitim sein, dass kirchliche Ehen geschieden werden. Des Weiteren liebe ich meinen Mann!«
»Gewiss doch Kind, wenn du das sagst«, brummte er nur, dann setzten sie sich in Bewegung.
Die Gemeinde erhob sich vor der Braut. Nur künstlich ließ Alvine die Augen über sie schweifen, denn all ihre Neugier gebührte ihrem Bräutigam, den sie endlich erblickte.
Theodor stand am Altar, trug einen pechschwarzen Anzug, sein weiches Haar fiel wie immer keck ins Gesicht, als er den Kopf wandte und zu ihr rübersah.


Ihre Blicke trafen sich und je näher Alfred sie an ihn heranführte, desto aufgeregter klopfte ihr Herz. Der Brautvater zwang sich ein Lächeln ab, als er seine Tochter übergab und sich zurückzog. Keine Sekunde hatte sich das junge Paar aus den Augen gelassen. Theodor nahm ihre Hände, beide atmeten tief durch und sahen dann den Pfarrer an, der nickte und den Trauspruch begann. Er redete von Liebe, von Treue, Barmherzigkeit, Ehrfürchtigkeit und der Heiligkeit der Ehe. Davon, dass Gott zusammenführt, was zusammengehört und jedwede Verbindung reiche Früchte zu tragen hat. Und das nichts das Band trennen kann, wenn es einmal geschlossen worden war. Einzig der Tod bedürfe es, zu scheiden.

 


Theodor hielt immer noch ihre Hände und strich geistesabwesend mit dem Daumen über ihren Handrücken, während sie alles um sich herum nur mit einem halben Ohr wahrnahmen. Alvine musste nicht aufsehen, um zu wissen, dass sie genau unter Deckenskulpturen zweier Engel standen, die ihre Heirat segneten. Die Sonne fiel durch die buntbemalten Fenster über ihren Köpfen und Glaube, Liebe und Hoffnung schienen auf sie herab.
»Ich erkläre euch hiermit zu Mann und Frau!«
Theodor seufzte, als er daraufhin noch breiter lächelte, und hob endlich vorsichtig den Schleier. Ehe der Pfarrer die Erlaubnis ausgesprochen hatte, schnappte Alvine sich Theos Gesicht und zog ihn zärtlich zu sich runter. Ihre Lippen trafen sich zum Hochzeitskuss, der Saal atmete aus und als Nächstes erhoben sich alle und jubelten.


Die jüdischen Gäste hatten sich von dem Dom positioniert, um das Paar traditionell mit fruchtbarkeitsbringenden Walnüssen zu bewerfen. Von jeher war der Bräutigam das beliebte Ziel. Er ließ es selig lächelnd über sich ergehen, hatte ohnehin nur Augen für seine schallend lachende Braut, die ihm immer wieder tröstende Wangenküsse schenkte. In der offenen Kutsche fuhren sie durch die Stadt, gefolgt von der Kolonne an Hochzeitsgästen, ihr Weg gesäumt von Schaulistigen. Alvines Gönnerin hatte es nicht übers Herz gebracht, die Einladung anzunehmen, aber sie stand am Straßenrand, bei ihrer Partnerin untergehakt, bereit um ihrem Schützling zuzuwinken. Als ihre Blicke sich trafen, formte die Dame ein langsames alles Gute mit den Lippen und es kam aus ihrem tiefsten Herzen.

 

Frau Feldhaus flirtet

Offensichtlich hat es mich erwischt!

Monatelang lebte ich in meiner Blase aus Schöpfung, Lyrik, Weltfremdheit und Fandom munter vor mich hin. Registrierte von außerhalb nur wenig, hatte nur Aufmerksamkeiten für meine engsten Freunde oder manchmal auch für Familienmitglieder übrig.

Doch dann geschah es: Eine männliche Person trat unverhofft in mein Leben! Und der laufe ich gezwungenermaßen mehrmals täglich über den Weg. Wie so oft wurde mir klar, dass etwas mit mir nicht stimmte, als ich unbewusst seine Hände betrachtete. Die waren wirklich sehr hübsch, also schlug mein Handfetisch an. Sofort setzte uns mein romantisches Autorenhirn in Szene: Wir liegen in einem lichtdurchfluteten Raum auf einem zerwühlten Bett, ich spiele mit seinen muskulösen Fingern, sein verliebter Blick ruht auf meinem Gesicht (...) Okay, dachte ich mir – der Teil an mir funktioniert offenbar nach wie vor prima und trollte mich. 

Nun ja aber wie gesagt begegne ich jener gutangezogenen, wie es scheint gebildeten Person fast jeden Tag. Ich erwische mich also nahezu täglich dabei, dass ich unbewusst meine Amateurverführungskünste spielen lasse.

Wie wenig ich doch meinen Körper, meine Signale zu kontrollieren weiß. Seitdem ich mir - nach intensiver Recherche für ein Buch - über die Abläufe des menschlichen Flirtverhaltens klar bin, merke ich aber wenigstens, was ich dabei so tue. Ich gebe mein Bestes in seiner Gegenwart immer besonders witzig, selbstbewusst und gewandt rüberzukommen. Mühe mich etwas mehr als nötig, ihm eine Hilfe zu sein, ohne mich aufzudrängen. Versuche ihn mit meinem gesunden Appetit zu beeindrucken. Trumpfe mit findigen Wortspielen auf. Gebe mich so stark und klug, wie ich sein will.

Nachdem ich massig theoretisches Wissen über das Verhalten geschlechtsreifer Großstädter während der Paarungszeit* gelernt hatte, weiß ich, dass ich da wohl eher männliches Gehabe von mir gebe. Kein Wunder, denke ich im Nachhinein, zog ich bisher immer charakterlich schwächere Männchen an!

Meine Freundin K teilte mir passend zum Thema jüngst in ihrer freimütigen Art mit: »Ich verbringe so gerne Zeit mit dir zusammen, denn ich suche immer nach Menschen, die stärker sind als ich. Bei dir weiß ich, ich kann mich richtig fallen lassen!«

»Ach K«, sagte ich, »K, ich würde mich auch gerne mal fallenlassen, mit jemandem zusammen sein, der stärker ist als ich.«

»Na dann viel Glück, beim Suchen!«, entgegnete K freundlich.

 

Zum Glück aber hat mein Autorenhirn auch andere Superkräfte inne. Realitäten anerkennen z.B. Es half mir dabei, jenen schlanken, bassstimmigen Mann zu entzaubern und ihn als das anzuerkennen, was er ist: Niemand, der fähig wäre, meine weltfremde Schwebeblase platzen zu lassen. Und so kehre ich bald unbescholten dorthin zurück, bereit der Welt noch mehr Bücherkinder zu schenken und noch mehr zu erstarken. Das Schicksal des Herzblut-Autoren, Romantischstes und Edelstes von allen!

 

 

*Das bot sich gerade an, den Film hab ich nie gesehen.

1 von 3

Diese Woche stehen mir insgesamt 3 Lesungen bevor!

Gestern Abend besuchte ich zum zweiten Mal das Café Tasso in F-Hain, um eine große Lesung zu geben. Dieses Mal aus meinem Zweitlingswerk, der dystopischen Romantasy Zimazans.

Da mich in der Woche zuvor eine leichte Grippe heimsuchte, konnte ich mich leider nicht so intensiv darauf vorbereiten, wie ich gerne gewollt hätte. Aber lest selbst!

 

Es war kalt - scheißkalt - in Deutschland!

Ich hatte mir den ganzen Nachmittag eingeredet, dass sich meine Nervosität offenbar in Grenzen hält. Schließlich bubberte mein Herzlein nicht wie doll und verrückt, ich schien zurechnungsfähig und aß auch normal (in Anbetracht meiner Erkältung sogar mit viel Appetit).

Dann aber fuhr ich zum Café Tasso ohne meine warmen Kniestrümpfe anzuziehen (es war wie gesagt scheißkalt draußen!) und vergaß meine Taschentücher zuhause.

Im Café Tasso angekommen wurde mir die wundertolle Anouk zugeteilt, meine Lesung zu betreuen. Wir sprachen kurz über meine Wünsche, während ich einen wärmenden Ingwertee schlürfte. Anouk nahm sich mein Buch und sagte: »Dann sage isch disch an. Etwa so? Eute ört ihr Clödie Feld-aus … nein, isch sollte das lieber deutsch ausspreschn!«

»Bitte nicht! Das klang doch zauberschön!«, glühte ich sie an.

Sie lächelte huldreich und baute dann mein Plätzchen auf, wobei ich ihr nicht helfen durfte. Vor lauer Verzückung vergaß ich, sie darum zu bitten, während der Lesung Fotos zu machen. Oder war es meine unterdrückte Nervosität? Bestimmt beides!

Ich bekam diesmal ein Tischchen, wieder die kleine grüne Bibliothekslampe und zum Glück ein Mikrofon. Kurz nach 20 Uhr begann ich mit meiner Vorstellung, und während ich vor meinem Publikum saß und schon fröhlich plapperte, fiel mir ein, dass ich mir kaum Gedanken gemacht hatte, wie ich die bisherige Geschichte vor dem zu lesenden Text zusammenfasse. Das war natürlich äußerst peinlich. Hinzu kam, dass ich meine erkältete Stimme durch das Mikrofon hörte und sie in meinen Ohren unGEMEIN erkältet klang. Meine Freundin M, die im Publikum saß, sagte dann aber, dass sie das gar nicht mitbekommen hatte, dass die Zusammenfassung okay war und meine Stimme auch gut klang.

Aber ich war in dem Moment irritiert und holperte dementsprechend etwas. Beim nächsten Mal kommt wieder ein Notizzettel mit, so!

Das Lesen funktionierte schließlich super. Ich konnte nur leider nicht so lange lesen, wie ich gerne gewollt hätte, da mein Hals immer noch etwas muckte. Ich las zweimal 25 Minuten, gab dann eine Fragerunde und signierte brav Exemplare von Zimazans. M und ich saßen danach mit anderen Gästen zusammen, schlürften unsere heißen Getränke leer, bis wir uns schlussendlich hinaus in die Kälte trollten, um den Café Tasso Damen einen pünktlichen Feierabend zu gestatten.

Als ich dann später allein war und auf meine Bahn wartete, setzte mein sonst so apathisches Hirn Glückshormone frei, was es normalerweise nur tut, wenn es mit meiner Leistung zufrieden ist. Diese Hormone erfüllten und wärmten mich; selig fuhr ich nach Hause und alle Bedenken über meine Fehler wurden erst mal klein. Das nenne ich ein gutes Zeichen.

1 Lesung von 3 geschafft!

Ankari über offenkundig charmanter Gesellschaft - das kennt sie ja nicht anders ;)
Ankari über offenkundig charmanter Gesellschaft - das kennt sie ja nicht anders ;)

2 von 3

2. Lesung von 3 geschafft!
Ich habe toll gelesen, etwas genetzwerkt, konnte Susanne mal wieder drücken, meine Freundin M hat ein heißes Date mit einem süßen Autorenkollegen klargemacht, Andrea hat uns gelobt, ich habe bei der After-Fair-Party ordentlich am Buffet reingehauen ... alles in allem ein gelungener Messetag!

3 von 3

3. Lesung von 3 geschafft!
Puh, mir tun die Füßchen weh! Zuerst habe ich heute einen Crêpes gefrühstückt, mit ein paar Bloggern geplaudert, als nächstes Mal mal eben die 3. Lesung diese Woche gehalten und sodann meine Zeit dafür genutzt, um zu netzwerken. Und BÜCHER ZU KAUFEN!!!
Meine Freundin M (die jüngst auf der romantischen Ebene so erfolgreich agierte) hat alle in ihr Auto geladen und fährt sie erst mal ein bisschen spazieren, ehe ich euch ein Foto zeigen kann. Meine Kamera war nämlich auch im Bücherbeutel ...
Danke für die aufregende Zeit und die interessanten Begegnungen. Jetzt heißt es Füßchen hoch und ausruhen. Und seelisch und moralisch auf die LBM im März einstellen - denn nach der Messe ist vor der Messe!

Meh!

Meine Verlegerin letztens so: „Überlegt euch mal was Schönes für unsern Adventskalender! Gedichte, Rezepte, Bastelanleitungen, Geschichten, Bilder, Rätsel … lasst eurer Fantasie freien Lauf.“

Ich so: „Meh!“

Zwei Wochen später … Obwohl ich mir krampfhaft den Kopf zerbrochen hatte, wollten mir beim besten Willen keine Ideen kommen. Immerhin bin ich ein Gefühlskrüppel was Weihnachten angeht. Zudem könnte mein Nichthandeln daran liegen, dass ich u.a. Buchmessen, Lesungen und vorweihnachtlichen Stress zu wuppen hatte, aber das bleibt natürlich nur zu vermuten. Jedenfalls trudelte eine Erinnerungsmail von besagter Verlegerin ein. Und ich bin sonst NIE bei den zu Erinnernden dabei!! Gedemütigt und voller Reue antwortete ich erstmal: „Meh!“ und dann: „Mir fällt ums Verrecken nix ein!“

Darauf bekam ich von ähnlicher Stelle die Frage: „Wie feiert denn Ankari Weihnachten?“

Ich so: „Na nicht wirklich. Weihnachten wird von den Sapiens verteufelt, weil von den Pennatus geheiligt und für Zweitere ist es superstressig, weil konsumbehaftet und kalt. Dagegen muss in Ankaris Dorf ja geradezu himmlische Ruhe herrschen … soll ich dazu was schreiben?“, fragte ich und legte mich schlafen.

Aus irgendeinem Grund erwachte ich um 5 Uhr morgens und sah die Antwort-SMS. „Mach das, klingt gut!“

Ich so: „Meh!“ und kochte mir Kaffee.

Zwei Stunden später sandte ich dies Resultat an den Verlag, d.h. immer noch zum Abgabetermin!! … Und das kann heute im 4. Kalendertürchen bewundert werden!

 

Mit etwas Glück gewinnt ihr das

Buch über Ankari

von der hier die ganze Zeit die Rede ist!!

 

Weiblich, zielstrebig, kinderlos

Heute erschien übrigens ein Leserartikel von mir - in der ZEIT!!
Was für ein Meilenstein!!


Es könnte auch heißen: "OMG, eine Frau will ihre eigenen Entscheidungen treffen - schnell skalpieren wir sie und brennen ihr Haus nieder und bestätigen damit genau das, was sie in ihren Artikel angeprangert hat!!"

(Hab jedenfalls gehört, die Kommentare seien ziemlich heftig. Die bitte NICHT lesen ;))


BlaBla-Meter



Lucie Müller (Kriegssinfonie)

hat mich auf www.blablameter.de aufmerksam gemacht.

(Geeks unter sich ...)


Natürlich konnte auch ich nicht widerstehen und habe einen Bullshit-Index von 0.17 für ‪Zimazans‬ bekommen - das ist doch gar nicht mal schlecht! ^^




Und

"Familie, Liebe und andere Sorgen" bekommt eine 0.21!

Soviel hätte ich ihm gar nicht zugetraut. Normalerweise nimmt die Adele nämlich kein Blatt vor den Mund!

Für 2015

Ich wünsche euch allen einen wundervollen Jahresausklang und einen großartigen Start ins kommende Jahr.

CF

Auf ein Neues!

Seltsame Träume verfolgten mich an meinem Neujahrsmorgen. Unmöglich da weiterzuschlafen. Also krabbelte ich aus dem Nest und begann schon wieder geschäftig Dinge zu tun. Mein Besuch maulte aus dem Gästezimmer, noch schlafen zu wollen, deshalb bin ich ganz leise.
Wie mein Silvester war? Mit sehr viel Kuchen, danach Sushi und dabei einen Serienmarathon warteten wir auf Mitternacht. Pünktlich um Countdown standen wir auf dem Sofa und sprangen folgend einer dänischen Tradition, von der ich gestern gehört hatte, ins neue Jahr. Mein Glückskeks sagte mir, dass künftig Donnerstage gute Tage für Entscheidungen seien. Das lasse ich einfach mal so stehen ^^
Uns allen einen zauberwunderfunkeltolles 2015 - vor allem denen die 2014 ganz nah bei mir waren, sei es geografisch oder im Herzen.

jährliche LBM-Vorfreude

Ich pflege mein Leben immer in kommende Meilensteine zu unterteilen. Jedes Jahr ist die Leipziger Buchmesse mein unangefochtener Höhepunkt. Wie sich das in etwa auswirkt, habe ich mal eben veranschaulicht:
Bürokollege: »Puh, is das warm heute! Is bald wieder Sommer!«
Ich im Stillen: »Wusss? Es ist Mitte Januar. Vorher ist erstmal Buchmesse!!«
Inneres ich: »Näää, erstmal kommt die Mama zu Besuch!«
Ich: »Jaaa, aber dann is Buchmesse.«
Inneres ich: »Äh nee, danach hast du Geburtstag!«
Ich: »Jaaa, aber dann is Buchmesse.
Inneres ich: »Nee, dann feiert die Böste ihren Burzeltag!«
Ich: »Jaaaaaaa, aber dann ist Buchmesse.«
Innerer Kritiker: »NEIN, davor ist noch die Lesung im DIM!!«
Ich: »Maaaah, jaaaaa. Und DANN ist Buchmesse.«
Innerer Kritiker: »Ja, dann ist Buchmesse! Wenn davor nicht noch spontan was ist.«

LBM2013: der Flix und ich ... Manmanman, war ich da aufgeregt ^^
LBM2013: der Flix und ich ... Manmanman, war ich da aufgeregt ^^

Acht und Zwanzig

Ich binde mein Haar streng zurück, nehme die Brille ab und sehe etwas genauer hin als sonst. Im Spiegel blickt mich eine 28-jährige Frau an. Müde sieht sie aus, abgekämpft, aber zufrieden. So als hätte sie alles in allem eher siegreiche Kämpfe ausgetragen.
Vielleicht ein bisschen dünn würde ihre Mutter sagen. Es stimmt: Statt des ovalen Kuchengesichts, wie ich es immer genannt habe, sehe ich relativ dominante Wangenknochen, ernste Züge, kluge Augen. Eine Denkfalte teilt ihre Stirn. Das viele Lesen, Arbeiten, Nachdenken hat ihren Blick etwas trübe gemacht und feine, rote Äderchen neben den hellgrünen Iriden gezeichnet. Oft grübelt sie, spielt dabei mit ihren zumeist geradegezogenen Lippen, was dem Ganzen offenbar einen ziemlich ernsthaften Gesamteindruck verschafft. Wenn sie lacht, umrahmen Fältchen, gleich einem Feuerwerk, ihre Augen, sehr weiße Zähne kommen zum Vorschein. Mit der Nase, sehr gerade, der Haut recht hell, dazu grüne Augen, sieht sie typisch mitteleuropäisch aus.
Zwei weiße Haare sind mittlerweile in ihrer braunen Lockenmähne erschienen - mehr nicht. Für jedes publizierte Buch eines - behauptet sie gerne.
Zusammengenommen ergibt das offenbar eine attraktive Erscheinung. Eine erwachsene Frau.
Als solche bezeichne ich sie erst seit Kurzem. Vielleicht wollte ich sie gerne hinter der Tatsache verstecken, dass sie doch noch ein verspieltes Mädchen ist. Hatte gehofft, so würde sie größeren Schutz von außen erfahren. Aber das Leben hatte andere Pläne. Die Prüfungen summierten sich mit jeder gerade erst bestandenen; ihr wurde schon lange keine richtige Ruhe gewährt. Irgendwie hat sie es immer geschafft.
Ihre Freunde schätzen sie für ihre Stärke, ihre Erfahrung, dass sie »da einfach durchgeht«.
Was noch?
Sie schminkt sich nicht mehr die Augenringe weg.
Sie hat eine Hauskatze und volle Bücherregale.
Ihr Rücken und ihre Schultern sind recht athletisch.
Sie hat eine Lieblingsapfelsorte.
Der Ring, den sie sich mit 16 von ihrem ersten Lehrlingsgehalt gekauft hat, der ist ihr so weit geworden, dass sie ihn eher auf dem Zeigefinger trägt.
Sie trinkt zu viel Kaffee, verdrückt mehr Kuchen und Schokolade, als man ihr zutrauen würde.
Sie hat eine Schwäche für Stöckelschuhe, Lob und muskulöse Männerhände.
Sie gibt nicht auf.
Sicherlich gibt es viel über sie zu sagen, aber das, was ich bis hierher sehe, reicht mir.

Ich bin zufrieden mit ihr, sie macht das echt gut.
Ich bin zufrieden mit mir, ich mache das echt gut.
So gerne würde ich mein nur 5 Jahre jüngeres Ich - noch lieber mein 15 Jahre jüngeres Ich - in den Arm nehmen. Ihr genau das sagen. Und dass es besser wird, dass sie das schafft.
Also greife mich mal vor, stelle mir vor, es sei 10 bis 12 Jahre später. Mein 40-jähriges Ich wüsste es ganz genau. Bestimmt wird sie mir bestätigen, dass es jeden Tag ein bisschen leichter wird. Zu ihr ist es zweifelsfrei ein weiter Weg, aber ich freue mich darauf, sie kennen zu lernen.
Sicher ist sie ziemlich klasse! Und sie wird mir sagen: Ich bin glücklich mit dir, du machst das großartig.

Claudi VS Klappentext

gewidmet Claudia L., meiner allerschönsten Lektorin

*kreisch*

Auch dieses Jahr hatte ich wieder Geburtstag. Ich lud also zu Kuchen, Kaffee und Sushi. Einer der Nachzügler unter meinen Gäste war der kleine Alex, mit dessen Ankunft sich folgendes zutrug ...


Alex: *klingel*

Claudi: *hüpf* Ich mach auf. Ich mach auf. *in den Flur renn* *Tür auf mach*

Alex: *kreisch* Nein, du darfst noch nicht gucken! Du darfst noch nicht gucken!

Claudi: *kreisch* *Tür schließ* *Dicke Lippe mach*

Phie: *in den Flur komm* Was los?

Claudi: Gemein. Voll gemein!

Alex: *von draußen schrei* So jetzt darfst du, jetzt darfst du!

Phie: *zur Tür geh*

Claudi: *kreisch* NEIIIIIIN! Ich will, ich will! *an Phie vorbei drängel* *Tür aufmach*

Phie: Ihr seid solche Diven – ALLE BEIDE!!!!! *wütend wegstapf*

Claudi & Alex: *Phie ignorier*

Alex: *kreisch* Alles Guuuuuute, alles Guute!

*hat drei Röschen im Arm, die er aus der Tasche gezaubert hat*

Claudi: *kreisch* Awwwww, wie süß, wie süß, DU BIST SO SÜSS!!

Erwachsen werden

Ich schreibe an einer Szene, meine Heldin hat einen superanstrengenden Tag hinter sich und sich soeben durch den Feierabendverkehr auf die A2 durchgekämpft. Es ist Nacht, sie ist verschwitzt und hungrig. Kurzerhand hält sie an einer Raststätte, geht hinein und sieht, dass am Buffet gerade frische Spaghetti und Tomatensoße aufgefüllt werden und denkt GEIL!!
Und ich denke ... Omnomnomnom, Spaghetti und Tomatensoße!
Also gehe ich in die Küche und mache mir welche!!
Ja, auch ich kann mich unheimlich über kleine Dinge freuen ^^

Ein Tag im Leben eines Jungautoren

[x] Vorlesen für die Lesung geübt (öfter mal was Neues)
[x] den Goodreaders geschrieben
[x] Goodreads-Seite bearbeitet
[x] ein bisschen nervös geworden, hinsichtlich all der kommenden Ereignisse
[x] Büchertaxi für Lesung im DIM klargemacht
[x] Büchertaxi für Lesung in der Stadtbibliothek Halle angefragt
[x] Rückenschmerzen bekommen
[x] Rückenübungen gemacht
[x] Schmerzen im Rücken jetzt weg
[x] sich etwas um die Katze gesorgt, dann aber doch festgestellt, dass quietschfidel
[x] nochmal nervös geworden, hinsichtlich all der kommenden Ereignisse und sich gefragt, ob an alles gedacht
[x] ein wenig von einer sorgenfreien Zukunft geträumt, in der Schreiben Hauptverantwortung ist

...
[x] festgestellt, dass sehr verantwortungsvoll, umsichtig und vorausschauend geworden und deshalb stolz Liste á la Bridget Jones angelegt

Hängt seit gestern in Halle rum ...

Die Vorbereitungen auf meine Lesung nächste Woche Freitag, 13.3., laufen auf Hochtouren.

Wie zu erwarten, sind alle Mitorganisier jetzt schon total lieb und umsichtig mit mir. Da freue ich mich doch gleich noch mehr auf den Besuch!!

Meine LBM 2015.

Claudi Feldhaus Autorin
Claudi Feldhaus | Autorin

 

 

 

Freitagmorgen zog ich mir den Blazer an, in dem ich so seriös aussehe und als meine Wirtin mich in der Kluft sah, sagte sie: »Claudi geht reiten!«, noch ehe ich die Stiefel angezogen hatte!

Also ging es für mich sehr pünktlich zum Hallenser Hauptbahnhof, wo ich mir erst einen Kaffee jagte, dann dank meiner aggroberliner Ellenbogen einen Sitzplatz in der total überfüllten S5X zum Leipziger Messegelände erkämpfte und mich dieses Jahr nicht ganz so damenhaft zum Messestand des Verlagshauses el Gato in Halle 2 durchdrängelte.

Dort gab es eine Lucie Müller zum Umarmen und den zweiten Band ihrer Kriegssinfonie zu bewundern. La Gata famosa trudelte (ohne Kaffee) ein, hatte noch ein paar einweisende Worte für mich übrig, ehe die ersten Kunden kamen und beraten werden wollten. Brav verkaufte ich (auch) die Bücher meiner Kollegen, pries Neuzugänge an, verteilte Leseproben, die wir dieses Jahr in großer Auswahl besaßen. Ebenso meine Ankari aus Zimazans hatte dieses Mal welche, und denen schenkte ich natürlich meine allergrößte Aufmerksamkeit. Besonders auffällig: Wegen meines seriösen Blazers wurde ich immer wieder für die Chefin gehalten und das nutzte la Gata gerne, um mal durchatmen und sich setzen zu können.

Unser Stand: Halle 2 K301
Unser Stand: Halle 2 K301
Lucie Müller; Andrea el Gato; Claudi Feldhaus Autorin
Lucie Müller, Andrea el Gato und Claudi Feldhaus | Autorin

Dann wurde es für mich äußerst aufregend: Ich zog in Halle 5 (!), wo ich Gespräche mit zwei Verlagen hatte!! (Was dabei herauskam, berichte ich an anderer Stelle, sobald alle meine Pferdchen im trockenen Stall sind.)

Sodann hieß es für mich auch schon fast wieder Abschied nehmen, da ich in meiner deutschen Pünktlichkeit natürlich rechtzeitig zurück nach Halle/Saale fahren wollte, um meine Lesung in der Stadtbibliothek anzugehen.

Claudi Feldhaus Autorin
Claudi Feldhaus | Autorin

Frau Borth begrüßte mich in der 360° die jugendmediathek mit einem perfekt vorbereiteten Raum. Man testete mit mir den Beamer, kochte mir Wasser, weil das am besten wirkt für meine Vorlesestimme, und war allgemein total lieb zu mir. Wohlig umsorgt und gepampert zeigte ich dem bunt gemischten Publikum zuerst den Trailer zu Zimazans und las ihnen dann eine ganze Weile aus ebendiesem Buch vor. Das machte ich offenbar so fein, dass ich von Frau Borth als Dankeschön ein wunderschönes Halloren Kugeln Geschenkset überreicht bekam, über das ich mich wie ein Schneekönig freute. Außerdem können sich Bibliotheksmitglieder nun Zimazans in der Stadtbib Halle ausleihen!!

Ich gab mir große Mühe, pünktlich ins Bett zu gehen, um für den folgenden bekanntlichen Großkampftag fit zu sein. Ratet, ob ich das geschafft habe!

Claudi Feldhaus | Autorin
Claudi Feldhaus' Lesung in der Stadtbibliothek Halle
Geschenke, Ankari und meine Heißwassertasse mit den Teufelchen drauf, die auf den ersten Blick wie Katzen aussehen ^^
Geschenke, Ankari und meine Heißwassertasse mit den Teufelchen drauf, die auf den ersten Blick wie Katzen aussehen ^^
Claudi Feldhaus Autorin
Die kenn ich!

Samstag: Dank meiner Berliner Ellenbogen ergatterte ich auch heute wieder einen Sitzplatz in der Express-Sardinendose zwischen Halle und Leipzig Messe. Auf aggro umzuschalten, war aber gar nicht so leicht, weil die nette Kaffeetante mich zuvor wortwörtlich gefragt hatte: »Und was bekommen Sie Schönes?«, und überhaupt in so feinem breiten Hallenser Deutsch geredet hatte, dass mir ganz warm um mein Herzelein wurde.

Die Glashalle des Messegebäudes war bereits um 11 Uhr überfüllt und schrill laut. Nur der hintere Tunnel führte in Halle 2, sodass ich mich zum Verlagsstand durchstehen musste - also schon genervt war, ehe ich ankam.

Blick auf die Glashalle
Blick auf die Glashalle

Aber Susanne Leuders war auch da, riss mich sofort in ihre Arme und da ging es mir besser. Sie hatte den dritten Band der Entenya Saga dabei, der gleichzeitig das Finale der Trilogie ist, und war verständlicherweise mächtig stolz.

Susanne Leuders; Claudi Feldhaus Autorin
Susanne und Claudi Feldhaus | Autorin
Lucie Müller; Claudi Feldhaus Autorin
Lucie und Claudi Feldhaus | Autorin

Insgesamt hatte ich mich am Samstag nur etwa 10 Minuten vom Stand K301 wegbewegt, Toilettenbesuche und Händewaschen inbegriffen. Wir hatten so viel zu tun (zu Hallesch: Gerammel), dass ich auch nur ein paar Fotos schießen konnte, kaum etwas aß und noch weniger trank. Um 17.30 Uhr leistete ich mir endlich einen Crêpe, meine erste warme Mahlzeit an dem Tag.

Mary Island, Kriegssinfonie, Entenya: Satinka
Mary Island, Kriegssinfonie, Entenya: Satinka
Kriegssinfonie, Entenya: Onida, Der Trompetenspieler
Kriegssinfonie, Entenya: Onida, Der Trompetenspieler

Kurz vor Schluss bekam ich einen Überraschungsbesuch von entfernten Verwandten, danach schoss ich abschließend mein Feierabend-Selfie.

Zimazans von Claudi Feldhaus auf der LBM15 Claudi Feldhaus | Autorin
Claudi Feldhaus | Autorin

Mein Fazit: Wie jedes Jahr war die Leipziger Buchmesse spannend, anstrengend und inspirierend. Ich bin gespannt auf die Ergebnisse aller Nachwehen und freue mich selbstredend auf die LBM16.

Noch mehr Fotos?

 

Re: »Es kann immer was passieren«


Frei nach Renate Schmidt, Familienministerin a.D. aus dem SZ-Magazin 2015/13:

 

»Familie bedeutet (heute) nicht mehr nur Ehe. Familie heißt, sich um Kinder zu kümmern.«


Danke, liebe Frau Schmidt für diese fortschrittliche Ansicht. Könnten wir ein Stück weiter gehen?

 

                 ---- Familie bedeutet, sich um ANDERE zu kümmern! ----


Nachtrag 10.04.2015: Hier nun der Link zum vollen Text ->

http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/42906/Es-kann-immer-was-passieren

Mein Karfreitag

[x] Fachgespräch mit Jordis Lank
[x] Spenden-Button auf Autorenseite integriert (!!)
[x] gelernt mit Calibre E-Books zu erstellen
[x] Testtierchen gefunden
[x] 6 Seiten geschrieben / editiert
[x] und es ist noch nicht mal 16 Uhr ...

Aufbruchsstimmung ...

Hey, hörte des Öfteren über dies Thema zu bloggen, räumt den Kopf auf ...


Nachdem ich allerlei Dinge erledigte, die gemeinhin Hausarbeit heißen, habe ich soeben meine Waschmaschine gesäubert ... Brauche ich weitere Hinweise darauf, dass ich an einer Schreibblockade leide??


Einem sehr typischen Anfängerfehler bin ich auf dem Leim gegangen. Habe bis zu einer Stelle geschrieben, die noch nicht durchgeplottet ist. Alles Folgende ist zu schwammig und neblig in meinem Kopf, zudem kommt nun eine überaus wichtige Szene ... natürlich!


Deutsches Kaiserreich im Spätsommer 1918. Eine heiße Phase, gutes Kind! Das benötigt allerlei Vorbereitung, willst du kein Dilettant sein sondern ein fleißiges Frauenzimmer!!


Also: ich muss mich jetzt halt erst mal auf meinen Hosenboden setzen und ein bisschen Sönke Neitzel lesen! Vielleicht noch mal in der Kirschenkönigin nachblättern. Gucken, was die SPD in der Zeit trieb und allgemein, was in Berlin so los war.


Aber zunächst bringe ich den Müll raus, und drehe bei der Gelegenheit eine große Runde durch den Park vor meiner Haustür. Auf die Weise komme ich heute auch nochmal in die Sonne ... oder so!



(Oh, es räumt wirklich den Kopf auf!! Nun frisch ans Lesewerk ...)

Sönke Neitzel: Weltkrieg und Revolution 1914-1918/19 (be.bra verlag)
Sönke Neitzel: Weltkrieg und Revolution 1914-1918/19 (be.bra verlag)

nächtliches Ostern!

Seht mein wundervolles Berlin-bei-Nacht-mit-Glitzer Osterei, das mir meine Freundin K gestern Abend geschenkt hat. Es ist so toll, es verdient einen Auftritt von allen Seiten!!

Reichstag mit Silbermond und natürlich: ein kleines Brandenburger Tor!

Begegnungen mit Menschen

 

Wie kommt es, fragte ich mich, dass die Menschen sich finden? Sie laufen umher, lungern in Cafés oder auf Bahnhöfen herum, tun eigentlich nichts und trotzdem finden sie sich.


Manchmal haben sie es leicht, dann ist da ein Bindeglied, das sie einander vorstellt. „Hey, das ist die K, die ist genauso ne Drecksau wie du“ und „Das ist der F, der umarmt gerne Leute – einfach weil er’s kann. Und ihr kennt euch jetzt, also macht was draus.“


Und dann gibt es solche, die übereinander stolpern, beispielsweise weil sie beim selbigen Arbeitgeber anheuern und künftig gezwungen sind, Teamwork zu leisten. Leiden, freilich, können sie einander eher nicht. Aber Menschenskind, ihr habt den gleichen Bildungsweg und ihr trefft euch alle zwei Stunden (an guten Tagen) an der Kaffeemaschine und beide steht ihr vorm Chef stramm, wenn was für ihn schiefgeht. Das verbindet. Also sei’s drum, dass einer von beiden vielleicht Kätzchen ertränkt, Bücher verbrennt oder Bayerisch spricht. Ist halt jetzt so, trag’s mit Fassung! Irgendwann mag man sich dann trotzdem irgendwie.


Und dann gibt es diese kontinentalverschiebenden Begegnungen. Du siehst den andern von weitem, denkst dir so: „Ja, das mussa wohl sein“, kommst entgegen und dann denkst du gar nix mehr. Und der andere auch nicht. Man macht dann trotzdem was zusammen und sagt sich: „Wir sollten öfter mal was zusammen machen.“ Jedenfalls gibt es diese Momente. Hab ich gehört, gesehen, erlebt.


Oder jene, die sich erst monatelang an das Bindeglied anbammeln und irgendwann dann neben dir rumhängen. Schleichen sich leise in dein Herz, und ehe du dich versiehst, sitzen sie auf deinem Sofa und du schenkst ihnen Tee nach.


Vielleicht ist jeder für manch einen von allem ein bisschen, ob Bindeglied, Schleicher oder Kontinent ... oder Kollege. Begegnungen mit Menschen - ein Stück weit begleiten sie uns alle, führen uns, werfen uns zurück, laufen an unserer Hand, vor uns davon, kriechen uns einstweilen hinterher oder in Kopf, Herz oder Hintern, gehen uns an die Nieren. Wir tragen sie mit Fassung oder auch nicht.


Was ich damit sagen will?

Es gibt noch andere Menschen – jetzt lass es halt so!

Schwestern ... nicht nur im Geiste


Seit Tagen plagt mich die Sehnsucht eine Schwesterngeschichte zu schreiben.

Da ich selbst keine leibliche Schwester habe, entschied ich mich bisher unterbewusst wohl immer für Helden mit Brüdern.
Nur Ankari und Helene aus Zimazans führen etwas in der Art - nur gleicht ihr Verhältnis anfänglich eher Mutter und Tochter, erst wenn Helene erwachsen wird, verlässt sie Ankaris Schatten.




Tja und dann kompensierte ich bis heute offensichtlich viel mit Figuren in der Rolle bester Freundinnen. BFFs sind nämlich ziemlich klasse!



Anhand von Geschichten, die über (familiär zugeteilte) Schwestern so mitbekomme, scheinen ohnehin die wenigsten Beziehungen so wundervoll, wie ich mir das denke. In den überwiegenden Fällen höre ich von Schwestermonstern, die man nicht mal seinem ärgsten Feind wünscht, die man jedoch trotzdem lieb hat. So ist das nun mal mit Familie, die sucht man sich nicht aus.


Nun ja, aber für mein (über-über)nächstes Werk plane ich eine richtige, innige, durchweg liebevolle Schwesternschaft!



Das mach ich dann ... sobald meine zwei laufenden Großprojekte ein Ende finden ... lalala ...!

 

*seufz*


Gut

Gut siehst du aus, sagte ihre Freundin und umarmte sie zur Begrüßung. Dann schnüffelte sie an ihrem Nacken. Du riechst nach ihm!

Ja, ihre Hände, ihr Gesicht, ihr Bett weisen seine Spuren auf. Die Kratzer von seinen Bartstoppeln, ehe er sich endlich rasiert hatte, leuchten rot an ihrer Mundpartie, ihren Schultern. Noch immer ist ihr Körper ganz heiß von seinem Gewicht auf ihr, von seinen Händen, die nicht von ihr lassen konnten, und davon, dass er bei ihr einfach nie die Hose anlassen kann. Sie fühlt sich verletzlich und zart, ob all der Überwältigung, die er in ihr auslöst. Doch ebenso ermächtigt und stolz, wenn sie sich seiner Verwirrung erinnert. Der Tatsache, dass ein ach so analytisches Hirn alle Kontrolle verliert, sobald sie ihre Kleider ablegt. Und dann die Wohligkeit, die sie beide fühlen, wenn er sie fest an sich zieht, ihre bloßen, erschöpften Leiber sich aneinander schmiegen.

Müde atmete sie aus, nahm einen Schluck Kaffee.

Gut siehst du aus, wiederholte ihre Freundin.

Danke, sagte sie und lächelte.

Blog: Schwof im SchwuZ

Klein-Claudi (28 aus Berlin) besuchte letzte Nacht zum ersten Mal einen Schwulenclub! Aller-1. Fazit: Es war sehr erholsam, mal nicht auf MEINEN Arsch achten zu müssen.


Mal ernsthaft: Wenn ich zum Tanzen ausgehe, werde ich fast immer in den Po gekniffen, angeschwänzelt bwz. früher oder später rammt mir irgendein Sack seine Erektion in den Rücken. Das ist mir gestern Abend nicht passiert!
Bis auf den Moment, als der großartige A. mir in den Po kniff und mich anrammelte in seiner ansehnlichen Tanzweise. Aber wir sind ja gute Freunde! Und dann pikte mich der Strohalm im Getränk vom geilen Franken in die Seite - obwohl feucht, nass und weich, war das um Längen angenehmer, als ein fremder Penis.


Außerdem ergab sich mehrfach folgende Situation. Soeben genannter, geiler Franke, den wir aus Gründen jetzt so nennen, ist offensichtlich sehr beliebt. Dementsprechend wurde er arg belagert, hatte allerdings wenig Interesse. Es reichten Blicke und automatisch cockblockte ich ihn vor den Interessenten. Irgendwann sagte ich ihm, dass es interessant ist, diesen Freundschaftsdienst mal für einen Jungen zu erbringen!


Und ja, es gab viele Dramen unter den lesbischen und schwulen Gästen zu beobachten, die fallen mir in Hetenclubs nicht so auf. Und hier wurde definitiv auch mehr und heißer rumgeknutscht!


Zwischendurch erlebten wir noch folgenden Zwischenfall: Der großartige A, meine Beste und ich saßen an der Seite, um zu reden. Dann kam ein Betrunkener dazu und laberte uns voll. Ja, ich finde so etwas bedrohlich, meine Erfahrungen lassen hinreichend entsprechende Gefühle anklingen. Zumal ich ihm sagte, er möge sich bitte verziehen, er mir aber nicht zuhörte bzw. es ihm egal war. Da erhob sich der großartige A, männlich und divenhaft zugleich flüsterte er mit ihm was, woraufhin der Typ sich sofort verzog. Und völlig cool, als hätte er gerade nicht eine dermaßen heroische Tat vollbracht, setzte A sich wieder neben uns á la: »Wo waren wir, Kinners?«
Ich will sowas von öfter mit ihm ausgehen, das kann ich euch flüstern!



Ach ja, und der Dom im Mai um halb 6 Uhr morgens ... (schwelgerischer Seufzer aus dem Off) Oh, der Dom um halb 6 morgens ...

Neues (?) aus dem Fundus


Qieeeek! Das Foto habe ich gerade beim Aufräumen gefunden.
Sie sehen mich, wie ich mich hochkonzentriert durch Grumsiner Forst und Dickicht schlage, um die waldigsten Waldfotos für den Zimazans Trailer zu kriegen. Und offenbar hat mich meine Freundin/Fahrerin/treue Anhängerin dabei abgelichtet!

Claudi Feldhaus | Autorin
Claudi Feldhaus | Autorin

Das ist nicht mal ein Jahr her!

Ist es nicht verstörend, wie kurz (und irgendwie 5 Nuancen dunkler) mein Haar da noch war?!

Hier geht‘s zum Trailer auf You-Tube!

Benetzt

 

Wie ein Insekt beginne ich, zu weben.
Fleißig spinnen meine dünnen Finger und langen, langen Arme ein Netz.
Aus Sehnsucht, Wünschen und Träumen.

Jene, die mich immer wieder weitertreiben.

Klein-Mädchenfantasien von Schutz, Wärme und bedingungsloser Liebe.
Mein Netz ist fertig und zu dicht, als dass ich mich nicht regelmäßig darin verfangen muss.
Dann kullern Tränen über die silbernen Fäden, sie glitzern.
In der Ferne höre ich mein Herz schlagen - weit weg.
Erinnerungen an die Momente, in denen ich diesen Durst gestillt dachte - sie lachen.
Ich drehe mich nach ihnen um. Zu weit weg.

Dann spüre ich unseren letzten Kuss auf meinen Lippen. Ganz nah.
Er war perfekt. Innig, frech und nur eine Ahnung davon, dass es der Letzte sein würde.
Denn du hattest kurz zuvor dafür gesorgt, dass ich mich dir näher nicht fühlen konnte.
Die Erkenntnis kam, als ich aus deinem Netz heraustrat,

das Licht sah,

bevor ich in meines, das so viel dichter ist, hinabstieg.

Und dann darin emporkletterte, bis es sich auch hier lichtete.
Mein Fall konnte nur tief sein.
Ich bin nicht unten angekommen. So weit ... werde ich nie mehr fallen.

Ich habe endlich geweint. Ich will schlafen. Ich will wieder meine Ruhe.

Immer noch hoffe ich, dass du mich eines Tages verstehst. Und dass du dann glücklich bist.

Überlistet


Zu Silvester hatte ich mir eine Liste für 2015 angelegt: Dinge, die ich dieses Jahr erreichen will.
Neben diversen, überaus wichtigen, hatte ich folgenden Punkt aufgeführt: »Mich verlieben und zurückgeliebt werden.« Dahinter kann ich wohl einen Haken machen.
Denn es hat mich arg erwischt! Ich habe jemanden ganz Besonderen getroffen ...
Er ist schön, er ist groß und auch klug. Und sehr ignorant. Der dümmste kluge Mensch, den ich kenne.

Das zu erkennen, hat wehgetan. Fast so sehr wie meine Konsequenz daraus zu ziehen. Und meiner Entscheidung Folge zu leisten.

Es geht nun wieder allein weiter. Das ist mehr als okay, vor diesem kurzen, intensiven Traum ging es mir auch ziemlich gut.
Hart ist der Verzicht auf geliebte Gimmicks, die zu zweit einfach schöner sind. Dass ich mich frage, ob ich nochmal so empfinden oder ob ich bei der nächsten, kontinentalverschiebenden Begegnung zu verkopft und restlos skeptisch sein werde. Dass ich wissen will, ob ich es früher hätte wissen müssen.
Ja, ich frage mich immerzu viele Dinge. Vorher wie hinterher - also eigentlich ist alles wie immer.

Naja, mein Herz sieht das vermutlich anders. Nur leider hat es irgendjemand ausgesperrt, einen großen Riegel vor sein Schloss gehängt mit einem Schild: Öffnen, wenn mal Zeit dafür ist. Und die ist halt gerade nicht.
Ehrlich: Trennung, wenn kurz zuvor bei der Haukatze ein Tumor gefunden wurde, zwei Bücher zu Ende geschrieben werden wollen und das mit Sommergrippe. Kann ich nur empfehlen! Jedenfalls bei mir macht das offenbar einen Overload und alles findet außerhalb von allem statt.
Außer das unsereins zu seinen Wurzeln zurückkehrt: Ein sarkastischer Miesepeter, der einfach funktioniert.

Dumm nur, dass auch solche Typen unter Frühlingsgefühlen leiden.

@SLEAZE-Magazin
@SLEAZE-Magazin

Letztens sagte meine Freundin: »Was wenn dich diese Enttäuschung jetzt so gebrochen hat, dass du zu viel Angst hast, wieder zu lieben?«
»Oha, wie theatralisch!«, entgegnete ich, »Liebe ... wie viel ich von romantischer Liebe weiß, zeigt ja sehr anschaulich meine bisherige Erfolgsquote!«
Und dann lachten wir herzlich, was bleibt uns anderes übrig?

Dinge, die ich im 2. Halbjahr 2015 erreichen will: »Meinen unerschütterlichen Wagemut wiederfinden«

Seelig

Als ein Körper geschaffen wurde, stellte sich eine kleine Seele vor ihn, besah ihn als gut und fragte: „Und? Was hat dieses Menschenkind für eine Aufgabe im Leben?“
„Sie soll geduldig und voll Liebe sein!“, sprach es, „und daraus wird sie großen Erfolg ernten.“
„Oh, was eine schöne Aufgabe. Das übernehme ich gerne. Aber sag doch Gott/Universum/Allmutter/Übergewissen, das klingt so einfach. Ich kenne dich, wo ist der Haken?“
„Nun, sie wird auch analytisch sein, klug und ansehnlich.“
„Das soll eine Krux sein? Wer fühlt sich denn von intelligenten, schönen Frauen bedroht?“
„Sieh in die Geschichte, kleine Seele, sprach es.“


Die kleine Seele tat wie ihr geheißen, verstand, was gemeint war, und dann sagte sie: „Ja gut, nun denn wird sie sich denen nicht zuwenden. Du gibst ihr doch eine recht vorteilhafte Nationalität, in einer guten Zeit, lässt sie in einer wohlwollenden Familie aufwachsen, machst ihr Bildung und eigenes Geld zugänglich. Da braucht sie doch keine von jenen … du weißt schon: Männer. Sie wird sich einfach nur auf Frauen einlassen.“
Es lachte perfide und sodann sprach es: „Sie wird aber Männer lieben. Sie wird von ihnen angezogen und fasziniert sein. Wird sich sowohl körperlich als auch geistig zu ihnen hingezogen fühlen und das so stark, dass sie sich eines Tages dazu entscheiden wird, sie nicht zu hassen, trotzdem Männer ihr bis dahin allen Grund geben werden, es zu tun.“
„Hergottsack!“, stieß die kleine Seele aus, „hast du einen bösen Humor!“
„Nun“, sprach es, „lautet die Frage, kleine Seele: Willst du dieses Leben dennoch führen?“
Die kleine Seele ward aufgestachelt. Von jeher fühlte sie sich von schwierigen Aufgaben angezogen, scheute keinen Wettbewerb, strebte nach Ruhm. Und war nicht Erfolg das Ziel dieses Menschen? Und so sagte sie: „Natürlich übernehme ich das!“
„Also darfst du deinen Kampfgeist mit dir nehmen“, sprach es und dafür war die kleine Seele dankbar. Der würde ihr im rechten Moment noch gute Dienste erweisen. Er würde sie dazu bringen, auf ewig strebsam zu bleiben.

Aber etwas bange wurde ihr dann doch, als sie sah, dass sie fast 30 Jahre lang von Vaterfiguren, Brüdern, männlichen Freunden, Lehrern und Bezugspersonen im allgemeinen, und später Liebhabern immer wieder enttäuscht werden würde. 30 Jahre sind eine lange Zeit, zumal es die ersten, die prägendsten sind.
Die kleine Seele hatte schon in Körpern gewohnt, hatte Schlachten geschlagen, wurde verbrannt, geschändet, kannte Hunger, Vergeltungsdurst, hatte Königreiche untergehen sehen, hatte Familien verloren und neue gegründet. Doch all diese Erinnerungen würden ihr auch in diesem neuen Leben nicht zur Verfügung stehen. Sie musste alles neu lernen und all das würde furchterregend für sie sein, fremd und unvorhersehbar.
Sie sah schon die vielen verzweifelten Stunden dieses Menschenkindes, in denen es sich verlassen fühlte, verraten, dumm und wertlos. In denen ihre Bedürfnisse, ihre Person nicht ernst und angenommen wurde, in denen ihre Träume verlacht, ihre Erfolge verkannt wurden. In denen ihre Liebe nicht erwidert wurde.

Aber sie sah auch all die Kunst, die Schöpfung, die sie hervorbringen würde. Sie sah die Momente mit den wenigen, treuen Freunden, die ihr zur Seite gestellt werden würden. Sie sah, dass unter diesen Weggefährten ebenfalls Männer sein würden. Und sie sah, dass sie trotz alledem ihr Ziel nicht aufgeben würde und das Ziel auch sie nicht. Auf den Erfolg orientiert.
Ja, dazu braucht es Geduld und Liebe, dachte die kleine Seele. Ich werde klug sein, ich werde verstehen lernen, dass ich nur ernte, was ich säe. Dass es mir besser gehen wird, wenn ich mein Herz und meine Augen offen und dennoch meine Ellenbogen angewinkelt halte. Für diese Erkenntnis, nein, da sind 25 oder 30 Jahre nicht viel. Das lernen andere Seelen gar nie!

„Aber warum denn Männer? Warum denn immer die Männer? Wird ihr Leben nicht ausgefüllt und ihr Alltag geschäftig genug sein? Wird sie nicht genug andere Dinge zu tun haben? Künstlerische, schöpferische, selbsterfüllende?“
„Ja, wird sie! Wie verrückt sogar. Und dennoch wird ihr immer etwas fehlen. Denn dies Menschenkind wird überaus romantisch werden und Männer als Projektionsfläche wollen, weil sie Männer so sehr liebt. Sie wird sie so sehr haben wollen, dass sie lernen muss geduldig zu sein, um sie haben zu können.
Und bald wird sie ihren Frieden mit ihnen schließen.“

Tacheles!!

Ihr Lieben, manch einer von euch hat es wohl schon vernommen: Fräulein Feldhaus hat Dinge ausgeheckt und hervorgebracht.

Es geht genau um mein Traumprojekt »Rosenduft & Orchideen«, einem historischen Liebesroman, den ich als Trilogie angelegt habe.

Sehr lange hatte ich mit mir gerungen und verschiedene Möglichkeiten für mich abgewogen. Vor einiger Zeit bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich diesen meinen Herzenswunsch völlig kompromisslos und frei durchziehen will, ohne mir zwischenher von jemandem reinreden zu lassen.

Herausgekommen ist dabei das: http://www.rosenduft-und-orchideen.de/

Schaut es euch in Ruhe an und habt Teil an dieser großartigen Sache!

Es gibt extra für das Buch auch eine Facebook-Seite: www.facebook.com/rosenduft.orchideen

Bitte liked, teilt und unterstützt diese und ebenso mein Projekt, wenn es euch gefällt.

Auf der Webseite ist alles erklärt und über Neuigkeiten werde ich natürlich prompt berichten.


Ihr könnt sicher sein, dass ich mir all das wirklich sehr gut überlegt habe und mich unheimlich darauf freue, mein neues Bücherkind auf diesem Weg zur Welt zu bringen - im wahrsten Sinne des Wortes!!

Alvine, der Blaustrumpf aus Rosenduft & Orchideen von Claudi Feldhaus
Alvine, der Blaustrumpf aus Rosenduft & Orchideen von Claudi Feldhaus

Ein Jahr

Gestern las ich "Das Lavendelzimmer" von Nina George aus.

Die Geschichte von Vic und Max hatte es mir besonders angetan und ich habe mir vorgestellt, wie das so war, als er ihr ein Jahr lang den Hof machte. Wollt ihr es auch wissen? Dann warne ich alle, die das Buch noch lesen wollen (UNBEDINGT!) und ein sehr gutes Gedächtnis haben - der Text enthält jede Menge Spoiler!

Hab das übrigens schnell runtergeschrieben. Für die Richtigkeit des Französischen und allen Buchdetails, kann ich also nicht wirklich garantieren (weil das Lavendelzimmer zuhause ist, ich aber nicht).

Madame betrat den Taubenverschlag und fand Maxens Bett wie jeden Morgen verschwitzt, zerwühlt und leer. Das krisselige Laken, das platt gerollte Kissen, die verknotete Bettdecke zeugten von seinem allnächtlichen Kampf – der eines liebestrunkenen Mannes. Sein Schreibtisch: voll mit halbvollen Notizzetteln, Kaffeetassenrändern, Tränen. Überall Spuren von seinem gebrochenen Herzen -wohl eher einseitiger Zuneigung, aber er verstand es gut, zu leiden- aber keine Spur von Max.

Madame seufzte schwer, konnte nicht anders als wenigstens die Bettdecke aufzuschütteln und ein für alle Mal zu beschließen: Der Junge braucht Ablenkung!

Noch vor dem ersten zartrosa Sonnenstrahl über den Weinbergen war Max Jordan aufgebrochen, die Steigen hinaufmarschiert, die allmählich auch seine Waden muskulös werden ließen und in die Victoria Hänge gepirscht. Von weitem hörte er schon ihren Traktor. Der morgendlichen Kühle trotzend trug Vic die sonnengebleichten Shorts, das fleckige bordeauxrote Top von gestern und ihre Gummistiefel. Der Rest ihres starken, gebräunten Körpers lag frei. Noch klemmte ihr Basecap zwischen ihren strammen Schenkeln, ihr langes dunkles Haar flatterte im Wind. Behände lenkte sie das Ungetüm von Fahrzeug um die Ecke, grinste als sie ihren Serviettenbenutzer erblickte, spukte den Kaugummi vor seine Füße und bremste dann den Traktor. Die Muskeln ihrer Oberarme kamen noch mehr zum Vorschein, als sie die Handbremse anzog, und Max aufspringen ließ. Vor einer Woche noch hatte er Glück, wenn sie wenigstens langsamer fuhr, damit er hinaufklettern konnte. Aber dann war er gefallen, hatte sich das Knie aufgeschrammt und das hatte sogar ihr leidgetan.

„Bonjour ma belle Vic!“, sülzte er grinsend wie ein Sonnenkönig

„Salut Stadtkind“, lächelte sie und warf den zweiten Gang rein. Der Erste klemmte. Sie gab Gas und fuhr an, sodass es beide ruckartig nach hinten zog. „Ich muss das mal reparieren“, befand sie.

Sie fuhren den Pass hinauf, Vic parkte den Traktor an der gleichen Stelle wie jeden Morgen, und sie liefen die letzten Meter zu Fuß. Auch heute bot Max ihr an, den Rucksack mit dem Frühstück zu tragen und Vic verneinte. Den schmalen Weg mussten sie hintereinander gehen. Max betrachtete verstohlen ihre Rückansicht, die dicken Waden, den kleinen Po, ihr definierter Rücken unter dem Top, die breiten Schultern. Vic war un peu größer als er und ihr Kreuz breiter, ihre Oberarme dicker, die Haut braungebrannt von 21 Jahren provenzalischer Sonneneinstrahlung. Vorgestern hatte er sie gesehen, wie sie mit einem Jungen, der das Pendant zu ihr bildete, rumgeknutscht hatte. Natürlich hatte es ihn verletzt, aber er hatte kein Recht, sie danach zu fragen. Natürlich nagte es an seinem maroden Herzen und er musste sie unbedingt danach fragen. Sie setzten sich nebeneinander auf die kleine Holzbank, sahen über die Weinberge ins Tal, genossen den morgendlichen Wind.

„Was hast du denn?“, fragte Vic mitten in ihr schönes Schweigen hinein.

„Was? Ich bin wie immer.“

„Non, du bist heute anders leise als sonst.“

Max sah sie an. Erst einen halben Sommer und dennoch kannte sie ihn so gut! „Was ist das mit dir und Raoul?“, fragte er unvermittelt.

„Machst du dir Sorgen?“, sie wunderte sich gar nicht, dass er davon wusste.

„Ja. Ja, Vic, ich mache mir Sorgen!“

Anstatt dass ein Wortgemenge zwischen ihnen aufkam, statt Vic ihm vorwarf etwas von ihr zu verlangen, was ihm nicht gehörte, anstatt er laut befürchtete, er müsse etwas teilen, was nicht mal im Ansatz seines war ... Dass sie so wäre wie Manon, aber er nie wie Luc oder Jean. Stattdessen sah er sie einfach nur an und sie sah zurück.

„Mach dir keine Sorgen!“, sagte sie ernst. Dann lächelte sie und wiederholte: „Mach dir keine Sorgen.“

Sie wich seinem Blick aus, und holte dann das Frühstück hervor. Beherzt biss sie in das warme Croissant, er nahm einen rotweißen Apfel aus dem Rucksack, teilte ihn mit ihrem Taschenmesser und reichte ihr die Manonhälfte.

Ohne zu zögern versenkte sie ihre Zähne darin, Blätterteig und Fruchtsaft hingen an ihren trockenen Lippen.

„Maman hat mir meines und ihr Leben geschenkt, Max. Ich koste es aus. Ich werde es nutzen, ich werde es lange, lange genießen. Es ist zu wertvoll, doppelt wertvoll, als dass ich mich festlege.“

„Ich weiß, Vic“, flüsterte er.

„Ich will … ich brauche meine Zeit.“

„Ich werde warten.“

Den Weg zurück lief er voran. Sie betrachtete seine schmalen Schultern, die hellen Ränder, die unter seinen T-Shirt Ärmeln hervorlugten. Überhaupt seine weißen, weichen, dünnen Arme. Eine Hand umklammerte den leeren Rucksack. Seine Klavierhände. Seine schlanken, wunderschönen Finger. Er war so ganz anders als die provenzalischen Jungen!

Vic fuhr zur Arbeit, Max lief wieder zurück zum Taubenverschlag. Heute, heute endlich würde er ein paar Seiten schreiben, anstatt nur wirres Zeug, Ideenklumpen auf fleckige Blätter zu schmieren. Doch Madame erwartete ihn am Gartentor.

„Hätten Sie wohl einen Augenblick mir zu helfen, mon cher? Schauen Sie dort, der Fensterladen ist schon lange lose. Mein Mann tut sich so schwer auf der Leiter …“

„Reden Sie nicht weiter, ma chére Madame!“, versicherte Max freundlich und holte die Leiter und den Werkzeugkasten aus dem Schuppen. Von dort oben sah er den Dreck in den Regenrinnen, dann ein paar morsche Schindeln und oben auf dem Dach, dass ein Ziegel im Schornstein fehlte. Und so wurden aus dem Augenblick Hilfe ein fester Bestandteil seines Alltages. Er schaffte vormittags für seine Gastgeber, Unkraut jäten, den Pool reinigen, die Obstbäume beschneiden. Alles wozu Monsieur sich zu betagt vorkam, bzw. seine Frau ihn einschätzte. Wenn die große Nachmittagshitze herrschte, zog er sich in sein Zimmer zurück, schuf Tag für Tag brauchbareres Material und war abends so müde, dass er endlich wieder Schlaf fand. Das tat ihm gut. Der Schlaf, die Arbeit, die Ablenkung. Es hielt ihn davon ab, zu grübeln, Vics Traktor nachzulaufen und grau zu werden.

Vic fiel seine Veränderung bald auf. Aus dem blassen Pariser Schriftsteller mit den Augenringen wurde bald ein goldener, fröhlicher Alleskönner, der von Madame in den höchsten Tönen gelobt wurde und manchmal ihre morgendlichen Frühstücke auf dem Weinberg verschlief - sich aber mit feinen, kleinen Texten, die er bis spät in die Nacht verfasst hatte, zu entschuldigen wusste. So ging das den Herbst, den Winter, wo sie sich ab und an im Café oder auf dem Gut ihrer Eltern trafen, und bis zum Frühjahr.

Dann stand er eines Tages stolz wie ein Spanier vor ihr auf dem Hof, als sie gerade den Luftdruck der Traktorreifen nachbesserte, ein Manuskript in den Händen. „Es wäre mir eine Ehre, die Erste zu sein, die es liest. Aber sag, Max Jordan, bin ich die Richtige?“

„Ich habe mich entschieden!“, erklärte er.

Sie gingen ins Haus und setzten sich ins große Wohnzimmer, Vic hatte sich sogar die Hände gewaschen, ehe sie das Papier berührte.

Ein Kinderbuch also. Sie begann gierig zu lesen, erkannte Worterfindungen, Metaphern und überhaupt überall Max wieder. Der saß erst ungeduldig vor ihr und hibbelte. Dann entdeckte er das Klavier und fragte: „Etwas musikalische Untermalung gefällig?“

Vic nickte nur, war in Gedanken ganz im Buch.

Max griff in die Tasten und spielte eine kleine Nachtmusik. Unweigerlich verbanden sich Noten und das gelesene Wort für Vic, ihre Beine wippten versonnen. Farben, Bilder, die ganze Geschichte spann sich ohne weiteres in ihrem Kopf aus. Mit Max war das einfach. Als sie zu Ende gelesen hatte und aufsah, war er noch immer ganz im Spiel versunken. Er sah so glücklich aus, er spielte so schön, war er schon immer so hübsch gewesen?

Klavierhände. Schriftstellerfinger. Wortzauberer durch und durch.

Ich werde warten, hatte er gesagt und: Ich habe mich entschieden.

Sie wusste noch nicht, ob er ihr reichen würde, ob sie ihn denn niemals satt haben könnte. Oder er sie. Dennoch stellte sie sich zum ersten Mal vor, wie es wäre, den weiteren Weg mit ihm gemeinsam zu gehen.

„Wunderschön, Max Jordan!“, sagte sie dann fest.

Er lachte. „Was gefällt dir am besten?“

„Mir gefällt alles. Das Warten hat sich gelohnt.“

„Ja, die Muse ist mir wieder hold. Ich werde das Manuskript noch heute meiner Lektorin schicken!“

Vic fragte sich, ob er denn wirklich dachte, sie hätte nur das Buch gemeint.

 

Nachtrag:

Die Adaption der Figuren und die Veröffentlichung dieses Textes wurden mir freundlicherweise von der wundervollen Nina George erlaubt.

Katz'n'Roll

dann war 5 Minuten Ruhe ... Claudi Feldhaus | Autorin
dann war 5 Minuten Ruhe ... Claudi Feldhaus | Autorin

Mein eigener Kopf

Der Zug um den Mund ... die Augen ... unverkennbar! ^^ Claudi Feldhaus | Autorin um 1997
Der Zug um den Mund ... die Augen ... unverkennbar! ^^ Claudi Feldhaus | Autorin um 1997

Papa fand dieses Foto von mir beim Aufräumen und fragte mich, wann das gewesen sein mochte. Er tippte auf 1999, wo ich schon 12 war.
Anhand der Frisur erkannte ich aber, dass ich da gerade in die vierte Klasse gegangen sein musste. Denn ich trug diesen Bob mit der einzelnen langen Strähne, als ich noch auf die Clara-Zetkin(!)-Grundschule ging - Sie können sich vorstellen, was so eine Frisur um 1997 auf dem Land für ein Ding war!
Ich hatte mir gar nichts dabei gedacht, als ich der Friseurin eine Locke wegnahm und rief: »Die nicht!«
Mama stand dahinter und meinte erst: »Kind, das geht doch nicht!«
Die Friseurin aber kam mir zu Hilfe und sagte in etwa: »Ach lassen Sie ihr Ihren Kopf - in die Strähne können Sie Perlen reinflechten!«
Das überzeugte meine Mutter offenbar.
Perlen trug ich darin mal so 5 Minuten, die restliche Zeit wurde ich gefühlt für diese innovative Frisur bewundert und relativ gleichzeitg schief angeguckt. Doch bald gewöhnten sich alle daran. Außer mir. Ein paar Wochen später nervte sie mich dann sehr, also kürzte ich die Strähne selbst mit einer Nagelschere auf eine Länge mit dem Rest.

Papa gab sich erstaunt, als ich ihm erklärte, aus welchen Gründen ich auf diesem Bild höchstens 10 bin. Zitat: »Du guckst da schon seeeehr wissend!«
Mir wurde offenkundig ja auch früh mein Kopf gelassen!



PS. Und ja, damals habe ich bereits geschrieben und gezeichnet. Ich glaube, das war die Zeit, als ich an meinem "ersten" Roman arbeitete. Es ging um Delfine, einsame Inseln, Schätze, Piraten und ein kluges Mädchen, das mit den Tieren sprechen kann. Habe diese Arbeit nie beendet und weiß heute auch nicht, wo sie abgeblieben ist ... -.-

klein-Claudi probiert was Neues!

Claudi Feldhaus | Autorin
Erst Verlag finden, dann Buch schreiben ... mal gucken, ob das klappt ^^

Buch Berlin 2015 - mein Messebericht

Hach ja, wieder einmal komme ich von zwei sehr intensiven Buchmessetagen nach Hause. Es waren einmal mehr viele, liebe Verrückte an unserem Stand - sowohl Leser und als auch Kollegen und solche, die es werden wollen.
Vielen Dank für die tollen Stunden am Stand, Andrea el Gato, Frank Selle und tadaaa: Claudia Gabriele Meinicke - ja ich habe eine weitere Claudia kennengelernt, wie zu erwarten, ist sie ziemlich awesome ^^

Ich habe außerdem fleißig meine und fremde Bücher verkauft!

Schade, Susanne Leuders, dass du nicht da warst; dein neues Baby und ich mochten uns so sehr, dass ich es reihenweise weggegeben habe!

 

Claudi Feldhaus | Autorin
Hoher Besuch am Stand: Luna vom Orden der Schwestern der Perpetuellen Indulgenz Berlin (Klick: http://www.indulgenz.de/)

 

Außerdem habe ich mich gefreut Miriam Stephanie Reese,

Ann-Kathrin Karschnik und

Elena Ernst wiederzusehen & überdies Schwester Luna Emilia Ospi,

Evelyn Barenbrügge, Michael Rau und Björn Bedey einmal persönlich zu treffen - ich hoffe, die Zukunft hält für uns viel Schönes bereit.


...


Nun könnte ich hier allerhand skurrile/lustige/denkenswerte Begegnungen und Gespräche wiedergeben, aber ich habe mir vorgenommen, euch nur ein Best-of zu präsentieren:


Platz 3:
»Guten Tag.«
»Hallo, ich glaube, bei Ihnen finde ich nichts!«
»Oh ... was lesen Sie denn?«
»Na eigentlich alles ... außer Fantasy!«
»Nun, wir haben ja nicht nur das. Wie wäre es mit einem Thriller?«
»Nee, das kann ich gar nicht ab!«
»Dann vielleicht ein lockerer Liebesroman?«
»Oh Gott nein, das mag ich auch nicht.«
»Vielleicht etwas Historisches?«
»Nee, auf keinen Fall.«
»Dann lesen Sie von Allem also doch nicht alles. Welches Genre passt demnach zu Ihnen?«
»Ich mag nur Sachbücher!«


Platz 2:
»Guten Tag!«
»Tag ... warum ist denn bei euch auch Fantasy? Die ist doch nur oben bei der Homoerotik!«
»Wie du siehst, ist dem nicht so. Außerdem haben die meisten Kollegen im Raum auch Fantasy auf ihren Tischen.«

(Ich bemerke hier, dass wir in der hinteren Ecke des Raumes waren, d.h. der gute Mann ist an mindestens 3 fantasylastigen Ständen vorbeigekommen)
Er: »Ich HASSE Fantasy!«
Ich: »...«
»Ich lese nur Sience Fiction und Fantasy *wie ein Schimpfwort aussprech* verdrängt die Sience Fiction.«
»...«
»Sience Fiction ist logisch, sie baut auf darauf auf, dass wir einen Fall annehmen, von dem aus sich das ganze Universum entspinnt.«
(Ich bemerke hier, dass er das bei weitem nicht so eloquent ausgedrückt hat.)
»Fantasy *wie ein Schimpfwort aussprech* ist einfach nur Rumgespiele, in dem keine Regeln gelten. Im letzten Moment zieht immer einer ein Flammenschwert aus der Wand ...«
Ich: »STOPP!« *mittlerweile ziemlich sauer* »Sind Sie hier, um zu pöbeln oder wollen Sie jetzt wirklich mit uns Fantasyautoren über Logiken in guter Literatur streiten?«
Er guckt mich groß an. »Ich will ja niemanden angreifen ...«
»Warum kommen Sie dann auf eine Buchmesse, stellen sich mitten in den Raum und halten Vorträge über Logik, die ihrer eigenen Logik *wie ein Schimpfwort aussprech* nicht gehorcht?«
Er wiegelt weiter ab, doch ich unterbreche ihn.
»Nach Ihrer Logik ist hier alles auf dem Tisch Sience Fiction und keine Fantasy, denn all diese Bücher gehorchen logischen Regeln. Das von Ihnen dargelegte Flammenschwert aus der Wand ist ein ähnliches Mittel, wie es der schlechte Krimiautor nutzt, der im letzten Kapitel eine neue Person aufführt!«
Er nimmt schließlich mein Buch Zimazans und liest den Rückentext. »Das hier ist ja keine Fantasy, das ist ja Fantastik!« Dann nimmt er sich einen Zimazansflyer und geht davon.
(Teilweise ist das anders passiert. Vermutlich hatte auch ich mich vor Wut nicht so eloquent ausdrücken können. Aber so oder so: ich hab gewonnen!)

Claudi Feldhaus | Autorin
Claudi Feldhaus auf der Buch Berlin 2015

 

Platz 1:
»Guten Tag!«
»Hi!« *auf Zimazans zusteuer* *angrapsch* »Daaaaaas lese ich gerade auf dem Kindle!«
»Ach so?!«
»Die Geschichte ist ja echt gut, aber ich sage dir .... die Illus sind megahässlich!«
»...« *leise schluck*
»Dabei ist das Cover so toll - es ist so bunt! Ich wollt' mal gucken, ob die Zeichnungen im Print schöner sind.« *blätter* »Nee, sind die gleichen. Guck' mal: Das sind ja nur Striche, die zusammengenommen ein Bild ergeben.«
»Ergeben Striche, die zusammenkommen, nicht oftmals ein Bild? Ich dachte, das sei der Sinn einer Zeichnung.«
»Nee, so is das voll hässlich! Das Cover ist schön, die Geschichte auch. Die Bilder hätten bunt sein müssen, dann wären sie okay!«
»Du kannst sie ja ausmalen!«
»Haha, nee lass mal. Wie auch immer, die Autorin sollte lieber nur beim Schreiben bleiben, das kann sie besser!«
»Wenn du meinst ... aber ich denke, sie wird weiter machen, was sie will.«
»Denke ich auch - mache Leute checken‘s halt nicht.«
(Mein Namensschild hatte ich kurz vorher irgendwo verbummelt - darüber war ich dann zugleich froh und enttäuscht ...)

29

Zeit für eine neue Bilanz.


28 bis 29: bewegend, verstörend, erkenntnisreich.


Die zarten Falten, die an meinem letzten Geburtstag meine Stirn schmückten, sind verschwunden. Nicht, dass ich bewusst etwas dafür getan; ich dieses Jahr mit weniger Lachen, Denken, Weinen verbracht hätte. Das kann nun niemand behaupten. Ich habe unheimlich viel geweint. Und gelacht.


Ich war oft so wütend, dass ich es nicht aushalten konnte. Sehr oft.
Bin abgrundtief enttäuscht worden. Mehr als oft.
Ich war für ein paar Wochen törichtdoll verliebt. Auf die erbärmliche, wundervolle Art, die ich gerne meinen Charakteren andichte. Jetzt weiß ich, dass es geht.
Alles Recherche.


Ich genieße Zeit, die ich mit meiner Mutter oder meinem Vater verbringe. Ich erkenne, wie sehr sie mir Pfeiler und Stütze sein könnten, wenn ich sie bräuchte. Und dass sie  schätzen, wie selten ich sie brauche.


Sehe ich heute in den Spiegel, blickt mich noch immer eine erwachsene Frau an. Älter sieht sie nicht aus, aber klüger, belesener. Und vielleicht ein kleines bisschen ruhiger als letztes Jahr.

Sie gefällt mir immer besser.

so ein Katzenleben

Trinchen sein, ist schön!
Ich würde auch gerne als Allererstes von meinem Mitbewohner gefüttert werden, sobald er nach Hause kommt.
Ich würde ja total gern aufs Sofa hüpfen, mich ankuscheln; gestreichelt und auf den Schoß genommen werden.
Ich würde auch super-gerne nach dem Weckerklingeln mit unter die Bettdecke kriechen und mit meinem beruhigenden Geschnurre davon abhalten, pünktlich aufzustehen.
Und wie gerne würde ich maunzend hinter jemandem herrennen, wenn mir irgendetwas nicht passt und ihn damit wahnsinnig machen!

Ich helfe beim Kreativprozess, siehst du das nicht?!
Ich helfe beim Kreativprozess, siehst du das nicht?!

Schriftstellerchens Abenteuer

 Als ich letztens zufällig an Frau Merkels Telefonnummer kam, und sie anrief, um mit ihr Stabreim zu schreiben, sprangen vermummte Mannen durch das geschlossene Fenster, fingen mich ein und schleppten mich in den Hubschrauber, der vor dem Fenster segelte.

 

Wenige Stunden später fand ich mich im Kerker des Bundeskanzleramtes wieder, neben mir Blogger, Street Art-Künstler und S-Bahn-Musikanten. Letztere sorgten unentwegt für Beschallung.

 

Die Rettungsaktion durch meine besten Freunde scheiterte kläglich, da sie sich vom Glitzer der Überwachungskameras ablenken ließ und er vom Wachmann direkt vor meiner Zelle. So saßen sie neben mir und sie beteuerte, dass sie es doch wirklich fast geschafft hätten und er hockte an den Gitterstäben und schnalzte dem Wachmann zu.

 

Ich sah mich schon auf ewig eingesperrt, ohne Schokolade, Bücher und W-Lan, als wir einen lauten Knall vernahmen. Im nächsten Moment stand der Zellentrakt in dichtem Nebel, jemand streckte den Wachmann mit einem Schlag nieder und sprengte dann unsere Tür.

 

Ein Ninja in schweren Tretern schwang herein, warf mich über die eine Schulter, meinen Freund über die andere und steckte meine Freundin unter den Arm und rannte mit uns hinaus. Kurz darauf fanden wir uns in einem Motorboot auf der Spree wieder und brausten in die dunkle Nacht. Der Ninja nahm die Maske ab und enthüllte das Gesicht meiner Lektorin. Böse funkelte sie mich an und sagte: „Frau Feldhaus, für so einen Unsinn ist keine Zeit - Sie haben eine Abgabefrist!“

Schriftstellerchens Abenteuer 2

Mimi, Zippora und Vanessa sitzen mir gegenüber, sie killen eine zusammen Flasche Sekt.

Sie reden über ihre Techtelmechtel. Es geht um gebrochene Herzen, eigene und männliche. Um mehrere Eisen im Feuer. Um Anziehungskräfte. Um Dinge, die mal gar nicht gehen. Und je leerer ihre Gläser werden, desto tiefer lassen sie blicken; desto detaillierter wird es. Stehvermögen von Mittzwanzigern, betrunkenen Fehlentscheidungen, zwei Wochenenden in Folge, an denen man überraschend denselben Typen mit nach Hause nimmt.
»Aber das Jahr ist ja noch jung - mal sehen, was ich erlebe, wenn erst Frühlingsgefühle um sich schlagen!«, endet eine von ihnen und die Drei lachen.


Ich sitze da, halte mich mit beiden Händen an meiner Tasse Kräutertee fest, fühle mich wieder wie die Jungfrau zwischen den Ballköniginnen und sage leise: »Für ich läuft es auch gut ... zum Beispiel die Reading Challenge ... ich habe in 2016 schon 15 Bücher gelesen!«

Mein Messebericht: LBM 2016

Ratet, wer jetzt pipi muss.
Ratet, wer jetzt pipi muss.

 

Für diese Leipziger Buchmesse hatte ich mir persönlich Großes vorgenommen, nachdem ich spitzgekriegt hatte, dass meine deutsche Lieblingsautorin Nina George zugegen sein würde.

Doch am Morgen meines ersten Messetages, den Samstag, kam dann alles anders, als ich geplant hatte. Aus Gründen hatte ich die zwei Nächte zuvor wenig bis gar nicht geschlafen und gönnte mir mit etwas Trödelei die nächstspätere S-Bahn von Halle nach Leipzig zu nehmen.

 

Darin sah es in etwa so aus:

 

 

Am Messegelände begrüßte mich der Himmel grummelig, zum Glück hatte ich schon einen halten Liter Milchkaffee intus und ließ mir von diesen dicken Wolken kein schlechtes Omen andichten.

 

Ich flitzte mit Jacke, Gepäck und meinen wollenden Socken in den Winterstiefeln durch die Glashalle, schlängelte mich um die kunterbunten Cosplayer und drängelte mich durch den Flur in Halle 5 hinein. Und da stand sie dann plötzlich vor mir. Nina George. Sie sammelte ihre Unterlagen nach ihrer Veranstaltung zusammen, lachte mit ihren Kollegen und atmete ganz so, als sei sie ein normaler Mensch. Klein-Claudi erstarrte zu ihrer persönlichen Fan-Girl-Salzsäule.

Frau George drehte sich um, erblickte diese Hülle meines Selbstbewusstseins und begrüßte mich (MICH!!!).


Der restliche Verlauf dieser Begegnung ist vermutlich etwas für meine Biografie ...

Nina George & Claudi Feldhaus | Autorin
Ich mit Nina George auf der LBM2016: Stellt euch im Hintergund Glitzer-Regenbogen und konfettipupsende Einhörner vor!

 

Geflasht nach diesem Erlebnis entschwebte ich in Halle 2 zum Verlagsstand El Gato, wo sich die Kollegen erstmal um mich kümmern mussten, bevor ich wieder fähig war, mit Menschen über Bücher zu reden.

Lucie Müller - Kriegssinfonie & Claudi Feldhaus | Autorin
Lucie Müller - Kriegssinfonie & Claudi Feldhaus | Autorin

 

Ganz besonders süß war die wundervolle Lucie Müller, Geek genug meine Situation zu verstehen.

 

Das Finale der Trilogie Kriegssinfonie feierte auf dieser Messe Premiere. Wir alle waren mir ihr natürlich mächtig stolz auf diesen Meilenstein.

Jonathan Philippi - Mary Island & Claudi Feldhaus | Autorin
Jonathan Philippi - Mary Island & Claudi Feldhaus | Autorin

 

Auch Jonathan Philippi war wieder mit von der Partie. Mit ihm gab es Fachgespräche und einen Austausch über unsere neuen Projekte.

Susanne Leuders - Entenya & Claudi Feldhaus | Autorin
Susanne Leuders - Entenya Saga & Claudi Feldhaus | Autorin

 

Und selbstverständlich war auch die Powerfrau schlechthin dabei.

Susanne Leuders, die gleich 2 Lesungen für ihren Jugend-Thriller Angels Fall hielt!

Und nun zu mir: für meine Romantasy Zimazans hatte ich ja eine kleine Überraschung vorbereitet. In den Leseprobenheften gab es 2 neue Illustrationen, die ich extra für die Messe gezeichnet hatte. Die Hefte gingen weg wie warme Semmeln und Samstagnachmittag hatten wir nur ein Exemplar von der romantischen Dystopie Zimazans übrig!

 

 

Jonathan Philippi hatte die Idee, dass ich dort hinein doch etwas zeichnen könnte, um damit einen wahren Fan noch glücklicher zu machen. Nachdem er mir sogar einen Bleistift organisiert hatte, setze ich mich also hin und skizzierte eine Figur aus dem Roman.

 

Ich glaube, zu erraten, wer das ist, kann nur ein aufrichtiger Fan ...

Dieses Exemplar wollte ich dann unbedingt nur einem Lesefreund und Otaku der Superlative anvertrauen. Sonntagvormittag war es so weit:

 

Einem megasüßen Mädchen - das mich in ihrem Gebaren so völlig an Teenager-Claudi erinnerte - explodierte das Lächeln als ich, nachdem ich ihr etwas über das Buch erzählt hatte, auch noch die Skizze zeigte.

 

 

 

 

 

Ihr glaubt nicht, wie schön es für AutorInnen ist, das Buch nicht nur zu verkaufen, sondern zudem zu wissen, dass es in ein liebevolles Zuhause kommen wird!

Außerdem bekam ich selbst Besuch am Stand vom Verlagshaus el Gato.

Zum Beispiel von der wunderbaren Elena vom Zeilenzauber und der Autorin Nadja Losbohm.

Bücherwurm-Zusammenkünfte könnt ihr euch in etwa so vorstellen:

Nadja Losbohm - Die Jägerin & Claudi Feldhaus | Autorin
Nadja Losbohm - Die Jägerin; Claudi Feldhaus und Elena Ernst auf der LBM2016

Danach ging ich selbst schmökern und Bücher kaufen. Besonders hatte ich es natürlich auf Nina Georges neues Baby abgesehen.

Meine beste Freundin Rey liest das Traumbuch :)
Meine beste Freundin Rey liest das Traumbuch :)

 

Ich besuchte selbstverständlicherweise den Jaron Verlag in Halle 5, für den ich meinen neuen Berlinroman Vegane Waffeln schreibe und dann noch den Stand der Autorenwelt, wo ich Jasmin Zipperling einmal persönlich treffen konnte.

 

 

Am Nachmittag endlich bekam ich neben einem hierfür-gibt-es-kein-Adjektiv Gespräch mit Frau George Das Traumbuch mit Signatur.

Ich hatte die Nacht von Samstag auf Sonntag übrigens wieder nicht geschlafen, darum entschied ich mich schon am selben Abend nach Berlin zurückzufahren, und nicht nochmal zu meiner Schulfreundin nach Halle zurückzukehren. Ich musste dringend in mein eigenes Bett!
Und stellt euch vor, ich habe ganze 7 Stunden wie ein Stein durchgepennt!

Frauchen ist wieder da!
Frauchen ist wieder da!

 

Und wie immer kommen jetzt die Best-of Zitate der Buchmesse:


1: »Na das Cover muss mich halt überzeugen!«
Ich: *auf Zimazans zeig* »Wie finden Sie denn dieses?«
1: »Einfallslos!«

2: »Nein es ist nett, dass sie mir das erklären. Heutzutage kann man ja von keinem erwarten, dieses Wort zu kennen. Welcher absolute Fanatiker der deutschen Sprache weiß schon, was Dystopie bedeutet.«
Frank: *auf mich zeig* »Die da!«

Ich, zu einem etwa 11-jährigen Mädchen: »Was liest du denn gerne?«
Mädchen: »Eigentlich nicht viel. Bücher sind nicht so meins.« *dennoch stehen bleib*
Ich: »Okay!« *wegdreh und zu keinem weiteren Gespräch bereit sei* (mit solchen Menschen will ich einfach nichts zu tun haben)

Nina George: »Hallo!« *Hand reich* »Ich bin Nina George!«
Claudi: *Stimme wie Butter* »Ich weiiiiiiiß!«

Blog: Einfach alles

 

Ein Buch unterm Arm, die Schlüssel in der einen Hand, die Mitgliedskarte zwischen den Lippen, öffne ich mit der anderen Hand die Tür zum Fitnessstudio. Heute das neue Manuskript abgeliefert. Was als Nächstes? Tausend Ideen im Kopf. Flyer erstellen? Schon mal Verlage für ein neues Projekt anschreiben? Und sollte ich mir nicht besser jetzt Gedanken, zu dem Buchtrailer machen? Und wie wäre es, einfach mal ein neues Buch zu schreiben?
Fräulein Feldhaus immer auf Trapp, immer gehetzt. Mama muss noch angerufen werden, vergiss nicht die Maße, die Kira wollte. Und wann geht es morgen im Büro nochmal los? Ah, normal um 12 - dafür abends bis 22 Uhr! Vorher zur Prophylaxe; die Zähnchen müssen auf der Buchmesse funkeln! Katzenfutter muss ich dann übermorgen früh holen vor der Arbeit. Dann die Lektorin anrufen. Zwischendurch die Fenster putzen. Und lesen-lesen-lesen! Dieses Jahr mindestens 60 Titel. Das schult mich in meinem Stil. Und was war das nochmal mit dem neuen Buch? Idee ist da, nun muss ich recherchieren. Aber vorher ein paar Kilo abnehmen! Normales Programm im Kopf von Fräulein Feldhaus, die "unermüdliche Feldmaus".

Aber heute ist Mittwoch, das heißt Entspannung. Mittwochabend geht es zum Bio-Yoga bei Eric.
Eric, der gesündeste Mensch den ich kenne. Veganer, 1,93 groß, niemals krank. Nur letzte Woche hatte er eine kleine Zehrung. Kein Problem - ging mit Gymnastik weg. Mit Übungen, die er selbst entwickelt hatte. Schon konnte er abends wieder die Powerkurse geben. Von ihm habe ich so viel über Ernährung, Atmung und Haltung gelernt. Ich konsultiere ihn seit fast 3 Jahren, dank ihm habe ich nie Rückenschmerzen, bin auch nach einem 6-stündigen Schreibmarathon noch beweglich. Einmal hier gespannt, einmal da gedehnt, dazu grüne Biogurke und wenig Salz am Essen. Fertig ist die Schlangenmenschin unter den Autoren. Und überhaupt: Sehnscheidenentzündung, Maushand? Hatte ich seit einem Jahr nicht mehr!
Fräulein Feldhaus hat keine Zeit, krank zu werden. Nichtmal ein Jahr, bis ich 30 werde, ich habe doch Ziele bis dahin! Es muss weitergehen, es muss laufen.

Svetlana kommt mir entgegen, Erics feste Freundin. Blass sieht sie aus, obwohl sie offenbar gerade den Powerkurs gegeben hat.
»Wo haste denn deinen Mann?«, grinse ich.
»Im Krankenhaus!«, erwidert sie stumpf.
Unter mir tut sich der Boden auf.

Zweifacher Bandscheibenvorfall, zwei Bandscheibenwölbungen. Eric kann sich nicht bewegen. Svetlana gibt erstmal seine Kurse. Mal sehen, ob er überhaupt wiederkommen kann. Aber selbstständiger Trainer kann er nicht mehr sein, die Powerkurse sind für ihn nie wieder zu machen. Eric ist 37.
Er kann nie mehr seiner Leidenschaft frönen und Selbstverteidigung unterrichten oder Menschen an ihr Limit der Ausdauer, an das Maximum ihrer Muskeln zu treiben. Nie wieder beweisen, was für ein kraftvolles Wunderwerk der menschliche Körper ist.

Ich sinke auf der Bank in der Umkleidekabine in mich zusammen. Alles ist auf einmal ganz weit weg. Ein neues Buch zu schreiben, ehe das aktuelle im Lektorat war. Auf der Buchmesse erneut 1000% Prozent zu geben, und am nächsten Tag wieder Vollzeit arbeiten zu gehen. Und müssen die Fenster wirklich diese Woche geputzt werden? Eventuell lasse ich mir noch zwei Monate Zeit, bis ich den BMI von 20 zurückhabe. Und vielleicht, nur vielleicht, sind drei Publikationen bis 30 nicht auch richtig, richtig toll?

Alles ist toller, einfach alles, als mit Ende 30 nicht mehr schreiben zu können!

Schriftstellerchens Tipps

 

Ich habe vor einiger Zeit wieder angefangen, zu daten (Frühling und so) und überlege, ob ich diese Liste künftig einfach vor der 1. Verabredung versende … Da ich auch um die Bedürfnisse meiner Kollegen weiß, stelle ich diese Zeilen gerne zum Weiterverbreiten zur Verfügung!

 

 

Lieber Empfänger,

ein Schreiberlein ist offenbar so von dir begeistert, dass es sich von seinem Schreibtisch wegbewegt hat, um dich in aller Öffentlichkeit zu treffen. Du bist so toll, dass es gerade vor dir sitzt, kein Buch zwischen euch aufgeschlagen hält und dich fasziniert anlächelt. Vermutlich warst du auch klug genug, diese possierliche Art Mensch nicht mit Äußerungen wie: „Naja, mit Literatur hab ich’s nicht so“ oder „Ich lese ja eher wenig und wenn dann nur Internetartikel“, zu vertreiben! Dann kommen hier ein paar weitere Regeln, die zu beachten sind. Denn wenn du wirklich landen, bzw. generell mit AutorInnen anbändeln willst, frage niemals:

 

„Kann man davon leben?“

Ich meine, was erwartest du, was ich darauf erwidere? Soll ich meinen eigenen Puls fühlen und dann sagen: „Sieht so aus!“

 

„Wie lange schreibt man denn so ein Buch?“

Eeeeeh!

 

„Wie viel verdient man denn damit so?“

Eeeeeeeeeeeh!

 

„Wie viele Seiten hat denn dein Buch?“

Der Sinn dieser Frage hat sich mir noch nie erschlossen. Beeinträchtigt das deine Kaufentscheidung oder in dem Fall auch ob du mich weiterhin treffen willst, wenn es unter 300 Seiten hat?

 

„Wie geht es mit dem Buch voran?“

Never ever ask this!!! GLAUB MIR!

 

„Schenkst du mir ein Exemplar?“

 

„Wann kommt dein nächstes Buch raus?“

 

„Ich schreibe ja selbst immer mal ein bisschen. Wenn ich mehr Zeit habe, beende ich mein Buch auch. Gibst du es dann deinem Verleger und legst ein gutes Wort für mich ein?“

 

„Ist das autobiografisch?“

Die Klassikerfrage der Nichtschreiber bzw. Menschen, die mich niemals verstehen werden. Spätestens jetzt weiß ich, dass uns Welten trennen und ich dich, auch wenn du sehr hübsch bist, nie wieder sehen möchte!

 

 

(Im Übrigen rate ich allgemein davon ab, solcherlei Dinge zu einem Autor respektive Künstler zu sagen, wenn man sich wiedersehen will.)

 

 

Und Bonus:

„Oh, ein weiblicher Autor. So wie die, die 50 Shades geschrieben hat?“

Schriftstellerchens Tipps 2

Nachdem ich ein paar Datingtipps gegeben habe, bin ich so frei und teile auch eine Pflegeanleitung für AutorInnen mit.

Ich weiß, wie anstrengend, es für die gleichberechtigte Hälfte des Schreiberleins sein kann, wenn gerade ein Buch geboren wird. Ihr habt mein vollstes Mitgefühl und meine Bewunderung ... So! Jetzt muss ich aber wieder weiterarbeiten, ja?


Wenn du eineN AutorIn Zuhause hast:
- Frage niemals, NIEMALS wie es vorangeht. Wenn es gut vorangeht, wird man es dich wissen lassen. Wenn nicht, machst du es nur schlimmer, wenn du fragst.
- Störe auf keinen Fall in den sehr emotionalen Schreibphasen, davon wird es einige geben. Irgendwann wirst du merken, wenn dein Bu sich in der ZONE befindet - störe dann mit Sicherheit Never EVER!!


- Wundere dich nicht über Tränen, Wutanfälle, Lachkrämpfe, umherfliegende Gegenstände und laute Telefonate. Solange kein »Schaaaaaatz« oder vergleichbare Kosenamen durchs Haus krakeelen, bist du nicht gemeint.


- Bringe ihm zwischendurch gesunde, mundgerechte Snacks, z.B. Apfelviertel, Möhrchen. Bedenke bei der Wahl nicht nur die Nahrhaftigkeit, sondern auch den potentiellen Krümel- und Kleckergrad. Alles, was die Tastatur verstopfen könnte, könnte unter Umständen auch zwischen euch stehen. Und erwarte in dem Moment, wenn du es (leise) servierst, keinen großen Dank. Vermutlich wird AutorIn nur unterbewusst wahrnehmen, dass gerade Essen kam, unterbewusst davon nehmen - doch am Ende sehr bewusst wissen, dass sich liebevoll gekümmert wurde.


- Sorge dafür, dass AutorIn genug zu trinken hat. Auch hier kannst du dezent die Teekanne neu füllen oder einen schönen Saft hereinbringen. Alles, was AutorIns Wohlsein guttut, tut der Geschichte gut und das ist wiederum sehr gut für eure Beziehung!

Habe gehört, Kaffee (auch Autorentinte genannt) sei bei dem schreibenden Volk recht beliebt!
Habe gehört, Kaffee (auch Autorentinte genannt) sei bei dem schreibenden Volk recht beliebt!

- Sprich in einer ruhigen Stunde mit AutorIn ab, ob du künftig mit auf Pausen oder Feierabend achten sollst. Vereinbart konkrete Zeiten, notfalls schriftlich und achte darauf. Hole AutorIn zur Pause und vor allem beim Feierabend vom Schreibtisch weg. Eventuell versucht AutorIn jetzt zu feilschen, verliere dabei nicht die Geduld. Berufe dich auf die Absprachen und darauf, dass ein Werk noch besser gelingt, wenn AutorIn ausgeruht ist. Sei dabei geduldig aber nicht herablassend. Je nach Phase lasse AutorIn gewähren. Vermutlich erkennst du (wie gesagt eh schon), sobald du den Raum betrittst, ob sie/er gerade in der Zone ist - noch einmal: störe dann auf keinen Fall!! Sitzt AutorIn jedoch nur vor dem Bildschirm und versucht krampfhaft das Blatt zu füllen, hole sie/ihn auf jeden Fall da raus.


- Kümmere dich um Freizeitaktivitäten! Schlage AutorIn einen schönen Spaziergang oder Stadtbummel vor, bringe sie/ihn raus, locke notfalls mit gutem Kaffee und Kuchen in einem Lokal. Geht zusammen ins Kino, Theater oder auf Ausstellungen. Sei verständnisvoll, wenn irgendwo ein Buchladen auftaucht! Ermuntere AutorIn zusammen etwas Schönes zu kochen, verabredet euch dazu.


- Interessiere dich für die Recherche! AutorIn hat sich in ein neues Thema verbissen? Großartig, lass sie/ihn schwadronieren, schlage vor, Ausstellungen zu dem Thema zu besuchen. Beschäftige dich mit dem Material, dass AutorIn zusammenträgt (ohne es durcheinanderzubringen!!). Frage von dir aus, ob sie/er Unterstützung braucht.


- Wenn das Buch fertig ist:
Zumeist liefert AutorIn das Manuskript beim Verlag ab, der sich dann einige Tage/Wochen nimmt, es durchzusehen. Zum Beispiel diese Zeit ist perfekt geeignet für einen Urlaub! Entführe AutorIn in ein Spahotel im Umland oder zum Ausspannen ans Meer oder zum Wandern in die Berge. Hier hast du Gelegenheit mehr von deinem schreibenden Schatz zu haben, als nur den raubtierhaften Sex, den es während einer heißen Schreibphase immerzu gibt, um AutorIns Stress abzubauen. Hier könnt ihr mal wieder über etwas anderes reden, als das Thema des aktuellen Werkes. Erzähle, was du so gemacht hast. Zeige, wie stolz du auf AutorIns Arbeit bist.

Und dass du neben all dem Chaos und der Unsicherheit, all den Dämonen die im Kopf des Schreiberleins herrschen, ein ruhender Pol bist, der sie/ihn immer wieder anziehen wird.

Tauche ein in München, kleines Spreekind!

Mein älterer Cousin wohnt in München. Sie wissen schon, diese Stadt da unten, die jetzt auch ein Oktoberfest hat.
Die Feldhausens, in all ihren Facetten, sind eine im Land verstreute Familie; verkopfte Arbeitstiere, die verhältnismäßig selten zusammentreffen. Ich kann das so sagen, denn mehr als die Hälfte habe ich seit über zehn Jahren nicht gesehen. Grund genug, den Saupreiß in Minga zu mimen.

DNS-Test überflüssig ... ^^
DNS-Test überflüssig ... ^^

Als Spreekind weiß ich um das doch eher komplizierte Verhältnis zwischen Berlinern und Münchnern. Oder Berlinern und Hamburgern. Oder Berlinern und dem Rest von Deutschland. Und ich wusste auch, dass München für Bayern etwa das ist, was Berlin für Deutschland ist - mitten dabei, aber doch irgendwie extra und speziell.
In Bayern hatte ich dereinst schon mal Urlaub gemacht. Bin angeeckt!

Nun also setzte ich mich mal mit der Münchener Kultur auseinander, übte mich im Umgang mit non-bookish People, wobei ich mich gar nicht so blöde anstellte.

Und ich schaffte es überdies auf faszinierende Weise, mich in dieser völlig fremden Welt nicht nur zurechtzufinden, sondern sogar zu entspannen!


Aber davon will ich hier nicht weiter berichten, es wird viel genereller!

Sehr gechillt ...!
Sehr gechillt ...!

Der 1. Abend

Als Erstes fiel mir die Leopoldstraße auf. Kann man sich ungefähr wie einen Mix auf Ku-Damm und Unter den Linden vorstellen. Schickeria, Beleuchtung, einkaufende Menschen. Abends Partey-machende Menschen.
Zwei Straßen weiter lag ich Samstag um 4 Uhr morgens in meinem Bettchen und hörte genau: NIX! Keine wummernden Bässe, keine Trambahn, keine grölenden Nachteulen, ja nicht mal Motorengeräusche! Verwirrt erhob ich mich, öffnete die Balkontür und spähte in die Nacht hinein. Wind umschmeichelte meine Nase, trug den Duft nach Baumblüten herüber, dann flogen ein paar Vögel empor. Hätte ich irgendwo im Wald mein Zelt aufgeschlagen, es hätte nicht stiller sein können!! So starrte ich ins Dunkel und wartete auf den Schlaf.

Ich bin für diese Fotos auf Berge und Türme geklettert, also genießt sie! ^^
Ich bin für diese Fotos auf Berge und Türme geklettert, also genießt sie! ^^

 

München, so White.

Seine Wohnung ist in Schwabing und was ich davon gesehen habe, war eine sehr weiße und gefegte Version von Hipsterhain/Charlottenburg. Hier fiel mir denn dann auch gleich mal wieder auf, wie viel »chiquer« der Münchener Kleidungsstil als in Berlin ist. Will es mal so sagen: In der Muddastadt kratzt sich keine Sau dran, ob du fix mal in Schlafanzughosen Schrippen und Club Mate zum Frühstück holst. In München-Schwabing würden die Herrschaften vermutlich nicht einmal auf die Idee kommen, so etwas zu tun.


5 Zonen MVV für das Zonenkind

Und sogar U-Bahn bin ich gefahren! Ich musste mich zum Glück nicht mit dem Zonensystem, dem Ticketkauf oder den Fahrplänen beschäftigen, denn ich habe mich vor dieser Komplexität einfach eingerollt und wurde als die kleine Cousine an die Hand genommen. Sonst hätte ich garantiert irgendwas falsch gelöst, wäre als Schwarzfahrerin entlarvt worden, und hätte Buße, mindestens in Form von Geldzahlung, tun müssen. Ich will gar nicht wissen, wie oft irgendwelche Touristen von dem Münchner Verkehrsverbund angekackt und dann abgezogen werden, weil sie das unnötig komplizierte Tarifsystem nicht kapiert haben.

Idee, warum diese Stadt so reich ist? Hätte da eine Theorie ...

 

Da war übrigens schon Sommer. Ich stand bei 28°C unter Blütenbäumen!
Da war übrigens schon Sommer. Ich stand bei 28°C unter Blütenbäumen!

 

Voll mit Apfelschorle, denn es gibt dort einfach keine kleineren Gläser als 0,5l, wurde ich in der Stadt herumgeführt. Ich bestieg den Peter, sah das Rathaus, die stehende Welle und fand auch das gut versteckte, vegane Gericht in den Speisekarten.

Und dann wurde ich in den Englischen Garten gebracht, der zugegeben riesig ist! Kann man sich quasi wie eine Mischung auf Treptower Park und Tiergarten vorstellen. Viele junge Menschen dort, liegen auf ihren Robbenbänken, manchmal zeigen sie auch etwas Haut, aber anders als im Treptower Park oder im Tiergarten, könnte man hier wohl keine Schmuddelfilmchen drehen. Ich lasse das einfach mal so stehen.

Hier bekam ich dann eine weitere riesige Apfelschorle, die in Bayern mit lecker natürtrübem Saft serviert wird, freute mich über das drollige Münchner-Deutsch all dieser chique angezogenen Menschen und ruhte meine Füßchen vom Laufen aus.

 

Auf die Gefahr hin, dass ich als Berlinerin damit Hochverrat begehe, kann ich nur sagen: Ich mag die Stadt und die Leute dort sind sehr nett. Warum mögen wir die nochmal nicht?

 

Claudi vor der Uni
Claudi vor der Uni

Blog: Sparkle Unicorn Party bei Feldhaus

 

Die letzte Verlosung erfreute sich großer Beliebtheit und einige süße Ideen kamen bei mir an. Manch einer wollte die gesamte Skyline von Zimazans, einige wollten fliegende Pennatus und Exoten wünschten sich Ankari, die Endo stemmt.

 

Neben all diesen witzigen Vorschlägen musste ich jedoch über Marnies am meisten lachen: „Ich will ein Einhorn. Mit Glitza! Das seinen Hund Gassi führt!!“

Soviel Entschlossenheit muss belohnt werden!

Ich habe extra für sie Flüssigkleber gekauft und mein Augenlidglitzerpuder rausgekramt. Dann habe ich zum ersten Mal ein Einhorn gezeichnet, Glitzer auf ihm, unweigerlich auch auf meiner Katze und dem Teppich und überall in meiner Wohnung verstreut (Sparkle-Party!) und fühlte mich fabulös.

 

Ich hoffe, Marnie, du hast daran auch so viel Spaß wie ich. Würde mich freuen, wenn du mir für Zimazans eine Rezi schreibst ;)

 

Richtige

»Mit dem Richtigen wirst du Kinder wollen«, haben sie gesagt.
Ich habe den, oder einen, Richtigen gefunden. Er ist sanftmütig, mansplaint wenig bis gar nicht, jedenfalls erinnere ich mich nicht an eine bestimmte Geste, durch die ich mich übergangen fühlte. Er unterbrach mich nie, hörte sich ebenfalls bei hitzigen Kontroversen meine Argumente an und hatte kein Problem dreimal mehr um Entschuldigung zu bitten, wenn er meine Verletzung, war sie auch noch so gering, spürte. Mit ihm führte ich also nie Machtkämpfe, die die Gorillas unter dem Mannsvolk gerne ausfechten; solche, die in ihrem Y-Chromosom irgendeine Berechtigung sehen, mich zu bevormunden. Nein, er glich eher einem Leitwolf, manchmal einem Leitwelpen, kuschlig und respektvoll an meiner Seite. Und wenn ich erst richtig aufdrehte, mich in Theorien meines Hau-auf-die-Fresse-Feminismus verrannte, da schien er sich keineswegs bedroht zu fühlen. Seine blauen Augen strahlten und er lächelte einfach selig. War stolz neben einem so starken Temperament zu stehen, sich an meinem Feuer zu wärmen.
Nicht einmal wenn ich nackt unter ihm lag, fühlte ich mich unterdrückt.

Und dieses wundervolle Wesen hat nun den dringenden Wunsch, seine verständigen, gut gebauten Gene zu vererben. Ich konnte nicht anders, als ernsthaft darüber nachzudenken, ob sie vielleicht recht hatten, die Erwachsenen.
»Mit dem Richtigen wirst du Kinder wollen«, haben sie immer, andauernd gesagt.
Wie ich mein ganzes bewusst erlebtes Leben vermutet habe, ist das ... ausgemachter Bullshit!
Noch klarer, in strahlenderen Farben und lauteren Tönen vermittelte mir mein Innerstes: »Nein. Nein. Nein. NEIN!«
Angst, Empfängnis, Schwangerschaft, Gebären, Mutterschaft, Stillen, Sorgen, Verantwortung, Liebe, die tiefer geht, als alles andere, es nur falsch machen können, keine Dankbarkeit erwarten dürfen, Sorgen, Lektionen, Schmerzen, Sorgen, Sorgen, Sorgen. NEIN!
Auch mit oder für ihn nicht.

Ich habe den (oder einen) Richtigen gehen lassen, eine Frau zu finden, die seinen Kinderwunsch teilt.
Ihr Zweifler, ihr Mutterschaftsfanatiker, ihr Kern-Familienmenschen, seid ihr nun überzeugt, dass es mir ernst ist? War es wenigstens dazu gut?
Es gibt mir etwas Genugtuung, das muss ich zugeben, während ich »Geboren um zu leben« und »Dernière Danse« in Endlosschleife höre. Mich absurden und bemitleidenswerten Fantasien hingebe, in denen er zu mir zurückkommt und mir sagt, er brauche kein Baby, ich wäre seine Familie.
Wenigstens hatte ich recht. Wenigstens war ich fair zu uns beiden. Meine Aufrichtigkeit bleibt mir. Und die Gewissheit, dass ich einmal so dicht an dem Richtigen war. An dem, was sich einfach nur richtig anfühlt. Wie meine Entscheidung gegen Mutterschaft.
Auf die Fresse, ihr Zweifler!

Tun

 

Schweigen

Zusammen frühstücken

Kuss auf die Stirn

Umarmungen von hinten

Nebeneinander gehen

Hände verknotet

Erzählen

Duften

Nacken pusten

Strahlen

Aufwachen

Ins Ohr flüstern

Loslachen

Anschmiegen

Lippen beißen

Spontan anrufen

Durchs Haar fahren

Naschen

Rücken kraulen

Mitbringen

Füßeln

Essen

Glücklich

Vorlesen

Schoß sitzen

Musik hören

Vermissen

Die Leiden der jungen Autorin

Exposé-Schreiben
Zur Vorbereitung:
60% jammern, dass ich es machen muss, dass es nötig ist, überhaupt dass ich die ärmste Sau im Stall bin und dass Exposés ganz doof sind und stinken
30% meine Freunde mit meinem Gejammer wahnsinnig machen und mentale Unterstützung erheischen
10% sich selbst in den Arsch treten und irgendwie anfangen

Zum Schreiben:
70% Fluchen
30% etwas halbwegs Sinnvolles zuwege bringen

Überarbeiten:
30% Fluchen
10% das wenig Sinnvolle irgendwie gut klingen lassen
60% sich selbst in den Arsch treten und irgendwie weiter machen

Hilfe und Zweitmeinung:
Ich: Meeeeh!
Freundin: Soll ich es mir nun ansehen oder nicht?
Ich: Ja, doch ... hier ... Nein, meeeh!
Freundin: Was soll das jetzt wieder?
Ich: Das ist bestimmt ganz doof!
Freundin: Das sehe ich ja dann.
Ich: Aber du wirst enttäuscht und sauer sein.
Freundin: Das werde ich gerade schon!
Ich: WIE KANNST DU DAS SAGEN??
Freundin: Nun gib mir schon.
Ich: Mimimimimimimi!

Dieses Prozedere hat eine lange stolze Tradition im Hause Feldhaus und ist nötig, um am Ende immer die allertollsten Exposés hervorzubringen.

Ich bin froh, dass wir die Silbe Deut wiederhaben. Ohne klingt es eben als würden alle »Schloch!« brüllen

 

Des Weiteren beobachte ich dies alles mal wieder so weit von außen, wie es möglich ist. Die Energie während eines Spiels geht jedoch auch an mir nicht vorüber, nicht nur in Form all der Menschen, die auf meinem Heimweg unsere Flagge tragen.
Zuhause, mit dem Blick über die Stadt, in der ungefähr eine Million Menschen Fußball gucken, spüre ich die Vibration, die über allem hängt. Dann das Summen und Wummen gepaart mit ihrer Nervosität das ihre Stimmen in einem geschlossenen »Wuuuuuuuuuu« verhallen lassen und entweder entfleucht als nächstes Millionen Menschen »Aaaaaaah!« oder manchmal auch ein sehr lautes »Jaaaaaaaaaa!«
Kurz darauf trompetet es zu tausenden, Knaller und Feuerwerk wird entzündet. Die Anspannung entladen. Woran erinnert mich das bloß?

Es ist zum Schweigen - ein Aus-Kotz-Blog

 

Schweigen als Antwort ist offensichtlich zu einer gesellschaftlich anerkannten Norm verkommen. Ich frage mich an dieser Stelle: Wem macht das eigentlich Spaß? Wen verletzt es nicht?

Was ist passiert? Mindestens zum 4. Mal wurde ich von einem Verlag um die Vorstellung eines Projektes gebeten und am Ende enttäuscht. Wohl gemerkt: Ich war durch Stilsicherheit und Fleiß aufgefallen und DIEjenigen kamen auf MICH zu! Also habe ich mich extra hingesetzt, die Idee ausformuliert, ein Konzept erstellt und es kurz präsentiert. Darauf kam auch dieses Mal eine überaus positive Rückmeldung und das Interesse auf Details wurde schlicht euphorisch geäußert. Ich sah mich demnach ermutigt, jenem Verlag ein Exposé zu schreiben und fast 100 Seiten Fließtext zu verfassen, um eine Leseprobe zu haben. (Dieser Blog berichtete.) Das war vor sechs Wochen.
Darauf kam wieder einmal: Nichts.

Nachdem mir dieser Verlag die Wochen und Monate zuvor auf jede noch so kleine E-Mail innerhalb von zwei Tagen geantwortet hatte, erhielt ich diesmal nicht mal eine Eingangsbestätigung.
Gutmensch-Claudi war aber natürlich zu blöd, die Zeichen zu deuten. Das hatte sie Verlagen gegenüber nicht zum ersten Mal gemacht. Wie gesagt, schon zum 4. Mal verwechselte ich Geduld mit Gutglauben, hielt mich brav zurück, wartete. Als Autor hört man schließlich immer wieder: »Nachfragen kommen ungut, die melden sich dann.« Wie erwähnt: ICH wurde um eine Präsentation gebeten. Es handelte sich keinesfalls um ein unaufgefordert eingereichtes Manuskript. (Obwohl ich hier die Nicht-Reaktion ähnlich verwerflich finde.)

Es ist nicht so, dass es mir nur mit Verlagen so geht. Oder ich die Einzige wäre. Andauernd berichten mir Freunde von ihren Odysseen in Bewerbungsverfahren oder gar auf der Partnersuche, dass der Hang zum Schweigen, sobald das Interesse verlorengeht, beängstigend verbreitet ist. Erinnert auch an das sehr hippe Konzept des Ghostings.

Man bleibt allein mit der Erkenntnis, dass all die Mühe, all das Hoffen vergebens war. Wie sich das anfühlt? Ziemlich scheiße.
Talent, Liebenswürdigkeit, ja der eigene Wert als Mensch wird bezweifelt. Hatte man die Zeichen falsch gedeutet? Wo lagen die Fehler? Ja, was zur Hölle habe ich falsch gemacht, dass ich offenbar eine solche Behandlung verdiene?
Es fühlt sich beschissen und falsch an!
Und ich frage mich: Ahnt die andere Seite denn gar nicht, was sie damit anrichtet? Hatten er oder sie dieses Gefühl nie? Kann diese Angst vor der absoluten Falschheit nicht von jedem nachvollzogen werden? Tut man sowas gerade darum anderen an?
Es ist zum Schreien, zum Weinen.
Und ja, ich schreie und weine deswegen. Irgendwo muss dieses falsche Gefühl hin. Ich fühle mich äußerst menschlich: fehlgeleitet, fehlbar, lernfähig.

Und dann? Ihr seht es, oder? Reden hilft.
Ihr seid nicht allein mit diesem Eindruck von euch. Freunde helfen. Auch sie scheiterten, haben sich zu dem gemausert, was sie heute sind: wertvolle, kaputte Persönlichkeiten, die verstehen und Verständnis zeigen. Das hilft unheimlich und wärmt.
Ich weiß nicht, wie viele sonst an dieser Hürde scheitern. Sich verkriechen, die Flinte ins Korn werfen ...

Rückschläge mitten in die Fresse gehören leider dazu, wenn du den Weg des Erfolges beschreitest. Und das Schöne: je weiter du bist, desto härter werden die Schläge, irgendwann kommen sie mit der Faust. Und du kletterst höher, die Leiter hoch, den Berg hinauf der steil und steinig ist. Und wisst ihr, was dann passiert? Ihr könnt stürzen, wenn ihr geschlagen werdet, also fallt ihr. So oder so. Vielleicht nicht tief, aber es tut weh und ihr müsst aufstehen und den ganzen scheiß Weg nochmal laufen und ausweichen an der Stelle, wo der Schlag euch traf. Den nächsten seht ihr vermutlich wieder nicht kommen, netterweise kommt er mit dem Baseballschläger. Ich versuche mir einen Helm einzupacken und höre jetzt mal auf mit den Metaphern.

Ich bin lernfähig. Die letzte Woche war ich zu traurig zum Weitermachen, jetzt bin ich zu wütend zum Aufhören!
Ich versuche künftig meine hart erlernte Geduld nur noch anzuwenden, wenn es gerechtfertigt ist. Jemand der mich wirklich will, sei es ein Verlag, der eine talentierte Autorin; ein Mann, der eine starke Frau an seiner Seite haben oder eine Firma die eine ehrgeizige Angestellte möchte - die werden meine Geduld nicht herausfordern. Offenbar musste ich wenigstens schriftstellerisch viermal geschlagen werden, bis ich das kapiert habe ...

Marshmallow

 

Als eine der vielen Symptome von PMS erfreuen sich Frauen auch an Mastodynie, deren Namen ich erst seit Kurzem benutze und der ich diesen Artikel widme. Denn aus Gründen habe ich mich in den letzten Tagen im Selbstversuch intensiv mit meiner beschäftigt.


Alle paar Wochen überrascht mein Körper mich mit einer grundlegenden Veränderung. Er wird weich, aufgedunsen, schwer, empfindlich. Mache ich normalerweise eine schlanke, agile Figur, bremst mich diese Zeit doch arg aus.
Ich verhüte u.a. mit der Hormonspirale, Nebenwirkungen des weiblichen Zyklus bleiben mir also weitestgehend erspart. Ich will gar nicht wissen, wie sehr die Mastodynie mich heimsuchen würde, wäre ich all naturell unterwegs!

Richtig bewusst wurde sie mir erst nach und nach, seitdem ich Sport mache. Denn es fällt schon auf, wenn der Körper - sonst sportlich und straff - plötzlich zum Marshmallow anschwillt. Wir reden von 3-7 Kilo Wassereinlagerungen, die sich fröhlich in Schenkeln, Füßen, Fingern, Brüsten und Bauch sammeln. Die einfach passieren, egal wie brav ich bin. Dafür sorgen, dass ich mir meine Lieblingsklamotten nicht passen. Dass ich meinen Ring nicht anstecken kann. Dass sich Zysten im Brustgewebe bilden, anschwellen und sehr schmerzhaft ausstrahlen. Dass meine Brüste schwer sind und immer wehtun vor allem bei Berührung, so dass ich eigens für diese Tage größere und superbequeme BHs anschaffen musste. Und in die ich abends Kühlpackungen packe, um mich wenigstens kurz zu entspannen.

Ich konsultierte meine Ärztin diesbezüglich vor fünf Jahren zum ersten Mal. Sie empfahl mir Tröpfchen. Und aushalten.
Die Tröpfchen (Mastodynon) halfen nur in einem gewissen Grad. Ich belas mich selbst und stieß irgendwann auf die Erkenntnis, dass es einigen Frauen hilft, in dieser Zeit Genussmittel wegfallen zu lassen. Ich, die schon keine Tiere isst, nicht raucht, nicht säuft, sollte nun also auch noch auf Schoki und Kaffee verzichten. Einen Versuch war es wert. Ich ließ meine beiden besten Freunde weg und ... wurde knatschig, fraß haufenweise Gummitiere als Ersatzhandlung, aber das Symptom trat tatsächlich schwächer auf. Dennoch hielt es so zwei Wochen lang an.


Genervt kaufte ich, als es das nächste Mal kam, Entwässerungsdragees. Die, die es in der Drogerie gibt. Stärkere wollte mir die Apothekerin ohne Rezept nicht geben. Außerdem trank ich massenweise Brennnesseltee. Doch es half nichts, trotzdem ich ständig aufs Klo rannte.
Meine Ärztin erzählte mir wieder nur was vom Aushalten, so schlimm kann es schließlich nicht sein. Normalerweise ist sie ziemlich cool und fortschrittlich, darum enttäuschte mich ihre Sicht an der Stelle schon sehr.

Ich ging also zu meinem Hausarzt, der immer mal ganz gute Ideen außerhalb der Schulmedizin hat, der gerne über den Tellerrand schaut. Als ich ihm von den Entwässerungskuren erzählte und dass ich gerne ein Rezept für eine stärkere hätte, erlitt er fast einen Herzkasper. Sofort wurde mein Blutdruck gemessen, der ohnehin stets niedrig ist. Dann wurde ich etwas gerügt. Eine Frau meiner Statur bringe sich ernsthaft in Gefahr, wenn sie auch künstlich noch entwässert.
Die Oberschwester nahm mich an die Seite, befühlte meine Schienbeine und sagte: »Schauen Sie, hätten Sie Entwässerung nötig, wären die ganz dick. Elefantenbeine. Bei Ihrem Blutdruck und Ihrer Figur sind wir doch so froh, dass Sie ausreichend trinken. Brennnesseltee erlaube ich Ihnen. Aber bitte keine Dragees mehr, ja?«
Mit hängenden Ohren verließ ich die Praxis, die Dragees liegen seitdem unangetastet in der Medizinschachtel.

Letzten Sonntag merkte ich, dass es wieder losging. Ausgerechnet in meiner Urlaubswoche sollte es keinen Kaffee und keine Schoki geben!
Für den nächsten Tag war ich mit Katja bei Ikea zum Frühstück verabredet. Ich verzichtete also brav auf den Gratiskaffee und die Schokoeierkuchen, nahm nach unserm Einkauf in dem schicken Café im Gewächshaus keinen Milchkaffee und fühlte mich heldenhaft. Stattdessen konsumierte ich die anderen Süßspeisen vom Frühstück und sehr viel lecker Rührei.
Zuhause begann ich dann die eingekauften Möbel aufzubauen, meine Heizung in ein Vintage-Kunstwerk zu verwandeln, Fenster zu putzen, rumzurennen. Was ich eben im Urlaub so mache. Doch als ich nicht mal die Hälfte der geplanten Arbeiten geschafft hatte, erschlug mich die Müdigkeit.
Sie ist ein weiteres Symptom von Mastodynie. Ich beobachte, dass ich in dieser Zeit sehr behände vorankomme, vieles zu schnell zu anstrengend wird, ich oft schwitze. Zu dem Zeitpunkt war meine Statur aber recht normal. Bis auf meine schweren Brüste und den kleinen Bauch hatte ich gedacht, ich habe es im Griff, weil ich doch ganz brav auf Kakao und Koffein verzichte.
Ich ließ die Arbeit Arbeit sein und bettete mich für ein Schläfchen aufs Sofa. Die Katze kam dazu, alles war schön. Als ich drei Stunden später erwachte, war ich der Blob.

Mein Körper war so schwer und starr, dass ich Probleme hatte, aufzustehen. Meine Klamotten waren komplett durchgeschwitzt, mein Bauch aufgebläht wie ein Wasserballon, jedes Glied tat weh. Ich schleppte mich ins Bad, was ich im Spiegel sah, war einfach nur krass.
Während ich mir Frauen-Balance-Tee und Brennnesseltee kochte, konsultierte ich Frau Google. Diesmal fragte ich sie nach den Symptomen, sie spuckte mir die Begriff Mastodynie aus, den ich ab dann erst als Wort auch benutzte. Ich las innerhalb von einer halben Stunde etwa zehn Fachartikel, die ich in der Konstellation aus Begriff und Symptomen fand. Sie alle unterschieden sich etwas, in Hinsicht auf die Tipps zu Besserung.

Doch was sie alle einten: Viele, etwa sechs von zehn Frauen leiden darunter. Es gibt keine Pille dagegen. Die Damen werden darum gebeten, auszuhalten.
Wie so oft ist es die Aufgabe der Frau, zu erdulden. Ich stellte mir kurz vor, wie das wäre, wenn dies ein typisches Männerleiden wäre. Seit Jahren wäre irgendein geiler Chemiecocktail auf dem Markt, der mir ermöglicht, mein normales Leben in meinem normalen Tempo fortzuführen. Dank dem ich z.B. ganz einfach laufen gehen kann und nicht wegen zu schmerzender Brüste verzichten muss.

Die Artikel wiesen neben den sogenannten Genussmitteln jeweils auf andere Nahrungsmittel hin, die das Symptom verschlimmern.
Ich möchte hier nun keine Quellenangaben erbringen müssen, denn was ich mir zusammenschusterte, habe ich den Rest der Woche ausprobiert und bei mir hat es funktioniert.
Ich bekam nämlich raus, dass es wohl das süße Frühstück bei Ikea war, das mich so zugerichtet hatte. Denn bitteschön tierische Eiweiße und Weißzucker wirken sich zusammen mit Mastodynie ganz schlecht aus.
Der nächste Artikel riet überdies vom Konsum salziger Speisen ab.
Ballaststoffreich dürfte die Ernährung sein, wenn es um Reis geht. Reistage sollte ich einlegen, aber bitte auf Mehl, also Brot verzichten. Ich könnte nun weiterhin aufzählen, was frau* alles nicht dürfen soll. Doch ich selbst dachte etwa bei Artikel Nummer 6: »Okay, ich merke mir jetzt nur noch, was während Mastodynie gut ist.«
1. Kräutertee
2. Reis
3. Obst und Gemüse
4. Sport (bei dem die Brüste nicht wackeln)
Das war‘s!

Da ich auch nichts Gebratenes essen durfte, dämpfe und koche ich mir also seit sechs Tagen Reis mit Gemüse und esse Obst dazu. Zum Glück gibt es gerade Wassermelone, die verschlinge ich statt Süßigkeiten. Ich salze wenig, scharf ist offensichtlich ebenfalls nicht gut. (Stellte ich fest, nachdem ich in einem vegetarischen Lokal Reis mit gedämpften Pilzen gegessen habe. Aber vielleicht war einfach Ei in der Soße?)


Ja, die kleine Claudi macht ihren Haremshosen und dem Hipsterpüppel (Dutt) alle Ehre, denn sie ist gerade als Hardcore-Veganerin unterwegs. Wenn irgendwo Milch dran war, meldet sich meine Mastodynie pünktlich wie ein Uhrwerk!
Im Selbstexperiment also liebe Damen und Sternchen konnte ich herausfinden, dass es funktioniert!
Wenn mich die Mastodynie das nächste Mal heimsucht, wenn ich im Büro bin, muss ich mir morgens Reis kochen und Gemüse dämpfen und das dann zum Mittag mitnehmen, statt mir einfach lecker Nudeln zu holen oder mir ein Brot zu schmieren. Selbstmitgebrachtes Essen ist für die Kollegen immer sehr interessant, aber ich denke, sobald ich denen sage, dass das Zeug nicht gesalzen ist, werden sie mich in Ruhe lassen.

Heute geht es mir übrigens besser, offensichtlich ziehen sich die Hormone zurück, meine Schenkel straffen sich, die Zysten in den Brustdrüsen schwellen ab, Brüste und Bauch werden wieder klein. Da für den Abend etwas Romantik geplant ist, passt mir das ganz gut.
Ich hoffe, ich kann morgen dann auch endlich wieder laufen gehen!

Übrigens versuche ich dieses Symptom nicht als meinen Feind zu sehen. Ja, es bremst mich aus, es schwächt mich. Oder ich könnte sagen: es entschleunigt mich, bringt mich dazu, auf mich zu achten. Natürlich ist es nervig und ich will schreien, vor allem wenn ich mitten in einer arbeitsreichen Zeit Mastodynie kriege. Doch lerne ich nach und nach, damit umzugehen.
Mastodynie zwingt mich zu einer langweiligen, aber sehr gesunden Ernährung, dazu mal durchzuatmen und fünf Gänge runterzuschalten. Vielleicht kann ich ihr eines Tages dafür dankbar sein.
Das wird in etwa der Tag sein, an dem ich Kaffee über habe und Schokolade mir nicht mehr schmeckt ...

Laufen wie ein Mädchen

»Lauf!«

Und ich laufe und laufe. Der Befehl kam aus mir heraus.
Ich atme ruhig, mir ist heiß. Ich spüre meine Muskeln, wie sich meine Oberschenkel unter dem Stoff immer wieder anspannen.
Die eine Sohle trifft den Waldboden, dann die andere. Drei Schritte - einatmen, drei Schritte - ausatmen.
Vögel singen, die Luft ist unglaublich. Rein nach dem Regen.
Musik im Ohr. »Work Bitch!«, brüllt Britney mir ins Ohr und das tue ich. Immer weiter.

 

Ich sehe mich selbst vor 20 Jahren.
Klein-Claudi sitzt als Letzte auf der Bank, als die Mannschaften für Völkerball gewählt werden.
Claudi, die als letzte ins Ziel läuft, die es nie schafft, die Stange hochzuklettern, die schuld ist, wenn ihre Gruppe beim Staffellauf verliert. Die für ihre ungelenken langen Glieder belächelt wird. »Dünn und groß«, betitelte mich der Sportlehrer, »Ausdauer und Kraft hat Se halt keine.«
»Muße ja auch nicht«, erwiderte die Klassenlehrerin und sah mich mitleidig an, »is eben n Mädchen!«

Das Mädchen von damals hat heute definierte Oberarme. Das Mädchen, dessen Beine mehr als ihr Eigengewicht wegstemmen.
Wie gerne würde ich meinen Lehrern von damals auf die Schnauze hauen. Ihnen zeigen, was ich beim Body-Combat und Wing Tsun gelernt habe. Seitdem mir meine Lehrer endlich Antrieb geben, mich ermuntern auszuprobieren. Und mich dann nicht stoppen wollten.

 

Das Mädchen, das die Bücherkisten in den 4. Stock schleppt.
»Sieht man dir gar nicht an, dass du so anpacken kannst«, sagen die andern Umzugshelfer.
»Warum nicht?«, frage ich gereizt und vermute schon, weil ich ein Mädchen bin.
»Du siehst eher wie so ne Intellektuelle aus. Aber is doch geil, wenn de beides kannst!«

»Lauf!«, erklingt es wieder und ich laufe.
Meine Muskeln brennen aber ich laufe weiter - laufe wie in Mädchen. Zielgerichtet, ausdauernd, den Schmerz ignorierend. Ja, das ist schon ein bisschen geil.

Du kannst nichts dafür

 

»Kann ich doch nix für!«, schreist du und meinst das, was die Nazis in den 40ern taten. Oder, dass die Anderen wegschauten. Dass deine Großeltern höchstwahrscheinlich einer dieser beiden Gruppen angehörten.
Du kannst nichts dafür, dass die Erde auf der wir gehen, wieder und immer wieder vom Blut unserer Ahnen durchtränkt wurde. Dass unsere Ahnen diejenigen waren, die das taten.
Ich sage gar nicht, dass du etwas für diese ganze schreckliche Geschichte kannst.

Wenn wir Menschen eines aus der Geschichte lernen, dann, dass wir Menschen aus der Geschichte nichts lernen.

Aber du kannst auch nichts dafür, dass du einfach Glück hattest. Dass deine Eltern sich entschieden haben, auf deutschem Boden zu vögeln. Dass du mit deiner Geburt innerhalb deutscher Grenzen gewisse Rechte erhältst, von deinen Millionen Menschen auf diesem Planeten träumen. Dass du in einer verhältnismäßig sicheren Zeitspanne aufgewachsen bist. Dass in deiner Kindheit kein Krieg herrschte. Dafür kannst du nichts!

Du kannst nichts für die kulturellen und geistigen Errungenschaften derer, die auch nur zufällig innerhalb der gleichen Grenzgebiete wie du geboren wurden. Dessen Lebensumstände ihnen genug Sicherheit zugestand, sich zu bilden und selbst zu verwirklichen. Um dann Großes für ihre Heimat zu vollbringen, sie zum Land der Dichter und Denker machten. Du teilst dir zum Glück mit ihnen die Nationalität. Dafür kannst du nichts.
Worauf also bist du stolz?

Schämen für die schlechte Seite der Vergangenheit dieses Landes willst du dich nicht.

Verständlich, weil du ja nichts für sie kannst.
Warum aber bist du stolz auf die gute Seite unserer Vergangenheit?

Unverständlich, weil du ja nichts für sie kannst.

 

Du kannst etwas für das, was du tust.
Wofür du dich entscheidest, dafür kannst du was. Wovon du deine Entscheidungen abhängig machst, dafür kannst du was. Ob du dich informierst, ehe du dich entscheidest, auch dafür kannst du was.
Komm aus der Ecke heraus, in die du dich gestellt fühlst. In die Nazi-Ecke. Komm heraus und beweis uns das Gegenteil.
Nutze dein Geburtsrecht auf Sicherheit und Bildung und verwirkliche dich.
Sieh was die Geschichte dieses Landes dir erzählt. Mach es besser als deine Vorfahren. Denn dafür kannst du was.
Gestalte dein Leben, verbessere es für andere. Nutze die Freiheit zu entscheiden, wie du deinen Tag verbringst; was du mit dem unternimmst, was dir geschenkt wurde.

Denn mehr ist es nicht. Ein verdammtes Geschenk. Du hast das Glück, dein Leben als Geschenk ansehen zu dürfen. Weißt du, wie viele Menschen davon träumen?
Ob du mit diesem Geschenk das Leben anderer bereicherst – dafür kannst du was.
Und dann lernst du den Unterschied kennen. Fühlst Stolz, auf den du stolz sein kannst.
Du glaubst ja nicht, die nichtig Nationalstolz dagegen noch wirkt.