29

Zeit für eine neue Bilanz.


28 bis 29: bewegend, verstörend, erkenntnisreich.


Die zarten Falten, die an meinem letzten Geburtstag meine Stirn schmückten, sind verschwunden. Nicht, dass ich bewusst etwas dafür getan; ich dieses Jahr mit weniger Lachen, Denken, Weinen verbracht hätte. Das kann nun niemand behaupten. Ich habe unheimlich viel geweint. Und gelacht.


Ich war oft so wütend, dass ich es nicht aushalten konnte. Sehr oft.
Bin abgrundtief enttäuscht worden. Mehr als oft.
Ich war für ein paar Wochen törichtdoll verliebt. Auf die erbärmliche, wundervolle Art, die ich gerne meinen Charakteren andichte. Jetzt weiß ich, dass es geht.
Alles Recherche.


Ich genieße Zeit, die ich mit meiner Mutter oder meinem Vater verbringe. Ich erkenne, wie sehr sie mir Pfeiler und Stütze sein könnten, wenn ich sie bräuchte. Und dass sie  schätzen, wie selten ich sie brauche.


Sehe ich heute in den Spiegel, blickt mich noch immer eine erwachsene Frau an. Älter sieht sie nicht aus, aber klüger, belesener. Und vielleicht ein kleines bisschen ruhiger als letztes Jahr.

Sie gefällt mir immer besser.