Wie kommt es, fragte ich mich, dass die Menschen sich finden? Sie laufen umher, lungern in Cafés oder auf Bahnhöfen herum, tun eigentlich nichts und trotzdem finden sie sich.
Manchmal haben sie es leicht, dann ist da ein Bindeglied, das sie einander vorstellt. „Hey, das ist die K, die ist genauso ne Drecksau wie du“ und „Das ist der F, der umarmt gerne Leute – einfach weil er’s kann. Und ihr kennt euch jetzt, also macht was draus.“
Und dann gibt es solche, die übereinander stolpern, beispielsweise weil sie beim
selbigen Arbeitgeber anheuern und künftig gezwungen sind, Teamwork zu leisten. Leiden, freilich, können sie einander eher nicht. Aber Menschenskind, ihr habt den gleichen Bildungsweg und ihr
trefft euch alle zwei Stunden (an guten Tagen) an der Kaffeemaschine und beide steht ihr vorm Chef stramm, wenn was für ihn schiefgeht. Das verbindet. Also sei’s drum, dass einer von beiden
vielleicht Kätzchen ertränkt, Bücher verbrennt oder Bayerisch spricht. Ist halt jetzt so, trag’s mit Fassung! Irgendwann mag man sich dann trotzdem irgendwie.
Und dann gibt es diese kontinentalverschiebenden Begegnungen. Du siehst den andern von weitem, denkst dir so: „Ja, das mussa wohl sein“, kommst entgegen und dann denkst du gar nix mehr. Und der andere auch nicht. Man macht dann trotzdem was zusammen und sagt sich: „Wir sollten öfter mal was zusammen machen.“ Jedenfalls gibt es diese Momente. Hab ich gehört, gesehen, erlebt.
Oder jene, die sich erst monatelang an das Bindeglied anbammeln und irgendwann dann neben dir rumhängen. Schleichen sich leise in dein Herz, und ehe du dich versiehst, sitzen sie auf deinem Sofa und du schenkst ihnen Tee nach.
Vielleicht ist jeder für manch einen von allem ein bisschen, ob Bindeglied, Schleicher oder Kontinent ... oder Kollege. Begegnungen mit Menschen - ein Stück weit begleiten sie uns alle, führen uns, werfen uns zurück, laufen an unserer Hand, vor uns davon, kriechen uns einstweilen hinterher oder in Kopf, Herz oder Hintern, gehen uns an die Nieren. Wir tragen sie mit Fassung oder auch nicht.
Was ich damit sagen will?
Es gibt noch andere Menschen – jetzt lass es halt so!