30.

Es klingt auf jeden Fall seriöser. Vielleicht sollte ich mich dann auch so verhalten. Dachte ich. Dann wurde meine beste Freundin 30 und sie sagte: „Nope, nichts anders.“

 

Ein paar Tage später torkle ich mit ihr durch Amsterdam. Wir giggeln, konsumieren mehr oder weniger freiwillig hier nicht-illegale Rauschmittel, stopfen uns mit holländischen Süßkram voll, vor dessen Qualität uns niemand gewarnt hat. Ich bringe ein Food-Baby aus Käse mit nach Hause. Noch 3 Tage bis 30.

 

Kontrolliere mein Gesicht auf Falten. Sind seit dem letzten Jahr wieder weniger geworden. Mit ist bewusst, dass das in diesem Leben nicht mehr oft der Fall sein wird. Noch 1 Tag bis 30.

 

Gucke Coldmirror Synchronisationen. Lache über die selten flachen und dummen Vulgärsprüche. P.C. ade. Es ist furchtbar, aber ich bin entspannt. Rechne ernsthaft damit, Schlag Mitternacht zu denken: "Gott, wie kindisch!" Dann lache ich so doll und sehe erst wieder 0:02 Uhr auf die Uhr. Ich habe die 30 verpasst.

„Nope, fühle mich nicht anders.“ Auch nicht seriöser.

 

Morgens Gratis-Dom. Magisch. Und die Sonne scheint. In dieser Zeit kommen wie durch Zauberei auch keine Anrufe.

Später Büro: Geschenke, dumme Sprüche und Umarmungen von Kollegen. Mein Arbeitsplatz ist mit Zone-30 Schildern dekoriert. Ich freue mich wie ein Kleinkind.

Stolpere verplanter als sonst durch den Tag.

 

Abends: Freunde! Alle da, mich zu feiern, trotz Jobs und Baby.

 

Baggere ungeschickt den Kellner an. Flirten kann ich immer noch nicht. Schwebe nach Hause.

 

Wenn Erwachsen-sein so geht, dann gerne.